Neulich, als NRW schon Ferien hatte und in Niedersachsen noch die Schule lief, fuhr mein Sohn mit dem Bus. Das macht er nicht allzu oft. Aber an jenem Tag schwang er sich mit einigen Mitschülern nach Schulschluss in die Linie 105 und somit ins Verderben.
Ein grantiger Fahrausweisprüfer bestieg den Bus und kontrollierte. Ordnung muss sein. Nun muss man wissen, dass alle Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse mit einem „JahresTicketSchüler“ ausgestattet werden. Das ist eine feine Sache.
Mein Sohn aber, der nicht allzu oft Bus fährt, hatte an jenem Tag sein Busticket, eine Kreditkarten ähnliche Plastikkarte, zuhause liegen lassen. Nun geriet er also in die Fänge des griesgrämigen Kontrolleurs, der ihn des Schwarzfahrens bezichtigte. Der Sohn zeigte dem Kontrolleur seinen Schülerausweis, um die Sache irgendwie zu retten und zu zeigen, dass er nicht irgendein dahergelaufener NRW-Teenager ist, der seine Zeit in den Herbstferien damit verplempert, in niedersächsischen Städten schwarzzufahren. Es soll ja die ausgefallensten Hobbys geben.
Doch der Kontrolleur blieb gnadenlos. Auch als die Freunde meines Sohnes ihre Tickets zeigten und beteuerten, dass mein Sohn tatsächlich einer der ihrigen sei und man seit Jahren gemeinsam die Schulbank drücke.
Und so kam mein Sohn mit gesenktem Haupt und einem Denk- und Strafzettel nach Hause. 60 Euro habe er zu bezahlen. Es sei denn, er trete zum Rapport in der Folterkammer – Verzeihung, im Mobilitätszentrum – der Stadtwerke am Neumarkt an, um Buße zu tun, sein Schülerticket vorzuzeigen und eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von sieben Euro auf den Burgwall – Verzeihung, den Servicecounter – zu legen. Er ist hingefahren. Mit dem Fahrrad. Sicher ist sicher. Zurück kam er sichtlich erleichtert. Ein ganz und gar nicht grantiger Mitarbeiter hat ihm die stadtwerkliche Absolution erteilt. Die Quittung hefte ich ab. Ordnung muss sein.
