Nach der absurden 4:3-Niederlage beim FSV Zwickau hat der VfL erneut ein Zeichen gesetzt und mit einem großartigen Publikum im Rücken nach einem Rückstand das Spiel gedreht. Die letzte Station vor der fußballfreien Zeit bis zum Heimspiel am 14.01.2023 gegen Viktoria Köln führt am kommenden Samstag nach Meppen …
Vor dem Spiel …
Heute kommen wir aus verkehrstechnischen Gründen und wegen der Dummheit des Verfassers direkt zur den Startaufstellungen: Trainer Schweinsteiger sieht wenig Gründe, der Mannschaft, die gegen den FSV Zwickau am vergangenen Sonntag 4:3 verloren hat, nicht die Chance zur Rehabilitierung zu geben: Köhler und Kunze ersetzen Chato und Wulff. Nach dem 2:1 Sieg gegen den FC Ingolstadt wechselt Verls Trainer Kniat nur vorne links Akono für Wolfram ein.
Beginn
Das Stadion ist schon wieder rappelvoll. Der VfL zeigt sich vor dem Spiel von seiner besten Seite und forderrt zum Boykott der WM in Katar auf. Großer Applaus im schon wieder prächtig gefüllten vollen Stadion. Warum das trotz der grottenschlechten Leistungen der letzten Wochen so ist, darüber sollen Psycholog:innnen entscheiden, meine Erklärung dazu gibt es am Freitag in „Kallas Einwurf“ auf os-radio 104,8.
Schiedsrichter Michael Bacher aus München pfeift bei angenehmen Temperaturen um die 15 Grad und allenfalls leicht bewölktem Himmel an. Anstoß haben die im tradionellen Lila-Weiß angetretenen Osnabrücker, die zunächst in Richtung Ostkurve spielen, die von Anfang an in Höchstform ist.
Und nach ruhigem Beginn auf beiden Seiten gibt es in der 3. Minute einen Freistoß, den Simakala scharf vor das Tor bringt, aber von Freund und Feind verfehlt wird. Wenig später semmelt Kleinhansl am eigenen Strafraumeck über das Leder, doch kann Adamczyk den zweiten Ball mit einer gekonnten Parade klären.
In der zehnten Minute unnötige Aufregung, da eine vermeintliche Chance durch Heider ohnehin abseits gewesen wäre. Kurz darauf fast die Führung für den VfL: Traoré erkämpft sich den Ball im Verler Halbfeld, passt auf Kunze, der auf den nach vorn stürmenden rechten Außenverteiger sofort weiterleitet. Traroré zieht aus spitzem Winkel ab und der Ball knallt gegen die Latte.
Nach einer Viertelstunde …
… kippt das von beiden Seiten offensiv geführte Spiel immer mehr zu Gunsten der Osnabrücker, wenngleich die Verler mit ballsicher vorgetragenen Angriffen sporadisch ihre Gefährlichkeit unter Beweis stellen. Dennoch hat der VfL die besseren Chancen und bringt die Verler Abwehr immer wieder arg in Verlegenheit.
Ein 18-m-Schuss von Corboz streift nur knapp am linken Pfosten vorbei und im Gegenzug knallt Heiders Schuss aus 20 Metern gegen den linken Pfosten. Zum zweiten Mal Aluminium für den VfL. Eine Führung wäre langsam verdient.
Für neutrale Beobachter ist das Spiel höchst unterhaltsam Ich bin aber kein neutraler Beobachter und leide mit jeder vergebenen VfL-Chance und zittere bei jeder Unsicherheit in der Osnabrücker Abwehr. Zum Ende der ersten Hälfte häufen sich die Nickligkeiten auf dem Platz. Der VfL drückt noch mal aufs Tempo, aber bislang sind die Aktionen zu undurchdacht.
Fast im Gegenzug wieder einmal ein Schock aus dem Nichts für den VfL: Ochojski schlägt eine weite hohe Rechtsflanke auf das Osnabrücker Tor. Im Grunde keine Gefahr, aber Adamczyk verschätzt sich total und lenkt den Ball nicht über das Tor, sondern legt ihn Yari Otto direkt vor die Füße, der sich mit dem 1:0 bedankt.
Publikum und Mannschaft ist der Schock anzumerken. Heider zeigt Führungsqualitäten, als er im eigenen Strafraum kurz vor Grodowski eine gefährliche Situation klären muss. Vielleicht ist nun auch dem letzten hier im Stadion klar, was die Stunde geschlagen hat.
Halbzeitfazit
Die bessere Mannschaft mit den besseren Chancen liegt wegen eines individuellen Torwartpatzers mit 1:0 zurück. Der VfL hatte zweimal Pfostenpech und der bedauernswerte Admaczyk legt sich den Ball fast selbst ins Tor. Sollte es dem VfL nicht gelingen, die Partie zu drehen, taucht das Abstiegsgespenst langsam, aber immer sicherer hinter der Ostkurve auf.
Der VfL geht unverändert in die zweite Hälfte …
… bei den Verlern kommt Stellwagen für den gelb-rot gefährdeten Sessa ins Spiel. Zunächst startet der VfL einige Angriffe, aber die Verler lassen kaum Chancen zu. Als Simakala und Heider im Strafraum liegen bleiben, weil sie einen Elfmeter schinden wollten, findet das Publikum rasch einen Schuldigen für den Rückstand: Es ist der Schiedsrichter oder besser: das ganze Schiedsrichtergespann. Ich mag es kaum schreiben, aber so führt der Abstiegskampf immer tiefer in den Strudel.
Und dann wird der Verler Ochojski bei der Ausführung eines Eckballs von einem Gegenstand getroffen und gleich darauf wohl auch der Linienrichter. Nun droht ein Spielabbruch und der Schiri schickt beide Teams in die Kabinen. Nach knapp zehn Minuten geht es weiter.
Der VfL und das Publikum wollen es nun wissen. Die Stimmung im Stadion ist geladen und dieser Wille muss sich nur noch mehr auf die Mannschaft übertragen und schon bald hat der VfL die Hoheit auf dem Platz. Und dann endlich der mehr als verdiente Ausgleich: Ein Kopfball von Beermann landet im Strafraum bei Engelhardt, der den Ball von der Brust abtropfen und seinen Gegenspieler stehen lässt und die Kugel aus acht, neun Metern unhaltbar im Netz versenkt.
Nach 60 Minuten …
… will der VfL den Sieg erzwingen und greift unentwegt an. Kaum jemand hat mitbekommen, dass Kunze elfmeterreif zu Fall gebracht wird. Und dann die Erlösung: Nach einer weiten Linksflanke auf den langen Pfosten kann Traoré den Ball aus zwei, drei Metern ungehindert ins Tor drücken. Der VfL führt 2:1
Das Publikum ist mal wieder großartig, steht auf und vergewissert sich im kollektiven Rausch seiner Herkunft. Der VfL bestimmt nun das Spielgeschehen, aber die Verler kommen immer wieder gefährlich vor das Osnabrücker Tor. .
Dass beim VfL mittlerweile der ewig Putaro oder Niemann im Spiel sind, sei nur am Rande erwähnt. Die Auswechslungen werden wie immer unten in der Statistik nach dem Spiel nachgereicht.
Das Spiel wird in der Schlussphase auf beiden Seiten immer zerfahrener, aber der VfL kann die Verler mit Glück und Geschick vom eigenen Strafraum fernhalten, versäumt es allerdings, das 3:1 erzielen. Sekunden vor Schluss fast der Ausgleich, aber der eingewechselte Pululu zieht den Ball knapp neben den linken Pfosten. Dann der erlösende und viel bejubelte Abpfiff.
Fazit:
Nach der absurden 4:3-Niederlage beim FSV Zwickau hat der VfL erneut ein Zeichen gesetzt und mit einem großartigen Publikum im Rücken nach einem Rückstand das Spiel gedreht. Die letzte Station vor der fußballfreien Zeit bis zum Heimspiel am 14.01.2023 gegen Viktoria Köln führt am kommenden Samstag nach Meppen …
Zahlen, Daten & Fakten Zuschauer:innen: 12.126, davon 126 aus Verl Gelbe Karten: VfL Osnabrück: SC Verl: Schiedsrichter: Michael Bacher (München) Statistik: Tabellarisches: |