Der VfL erholte sich rasch von einem frühen 1:0-Rückstand, drehte das Spiel und verwaltete die 2:1-Führung, unterstützt von über 3.000 Fans, recht souverän bis zum Schlusspfiff. Der eingewechselte Marc Heider rettete mit einer akrobatischen Abwehraktion auf der Linie buchstäblich in letzter Sekunde den Sieg.
Am kommenden Samstag geht es um 14.00 Uhr in Duisburg gegen den MSV.
Vor dem Spiel …
Nach dem gelungenen Start ins Jahr 2023 sollte man auf einem gesicherten Mittelfeldplatz der heutigen Partie entspannt entgegen sehen. Sollte man … aber es gibt da die klammheimliche Hoffnung, mit Siegen in den kommenden vermeintlich leichteren Partien den Anschluss an die Spitze herstellen zu können, zumal mit dem heutigen Spiel erst die Hinserie beendet sein wird.
Ob der Dortmunder Nachwuchs heute durch Bundesligaspieler gepimpt wird, scheint eher zweitrangig, da die Bundesligamannschaft morgen bei Mainz 05 antreten muss. Allerdings haben die Youngsters die letzten vier Partien verloren, stecken nun tief im Abstiegsstrudel und könnten Hilfe von oben benötigen, und das ohne zu beten. Wir werden sehen …
Dass auch Tobias Schweinsteiger nicht vor Plattitüden zurückschreckt, ist in der NOZ zu lesen: „Die Dortmunder haben einige Stärken, aber auch Schwächen, die wir ausnutzen wollen. Am Ende kommt es auf den Kampf Mann gegen Mann an und die richtige Einstellung.“ Was soll man vor einer Partie auch Tiefschürfendes von sich geben? „Natürlich freuen wir uns auf das Stadion, da spielt man nicht alle Tage.“ A watt …
Das Westfalenstadion ist übrigens für 81.300 Zuschauer:innen zugelassen, sicher ist nur, dass sich eine halbe Stunde vor dem Spiel bereits mehr VfL- als Dortmund-Fans in der riesigen Schüssel verlieren, die für anständig Lärm sorgen.
Beginn
Schiedsrichter Eric-Dominic Weisbach aus Halle pfeift bei Temperaturen um die zwei Grad und nasskaltem Wetter pünktlich an. Anstoß haben die in Gelb-Schwarz spielenden Dortmunder.
Die Partie beginnt munter. Kunze schickt Niemann auf die Reise und dessen Schuss aus 18 Metern kracht gegen die Latte. Praktisch im Gegenzug fällt das 1:0 für Dortmund: Gürpüz wird vor dem Strafraum nicht konsequent genug gestört und setzt den Ball aus gut 20 Metern unhaltbar ins rechte Eck.
Der VfL steckt den Schock offenbar gut weg und greift weiter munter an, darf sich aber von den BVB-Bubis nicht auskontern lassen.
Das Spiel wogt hin und her, wirklich gute Chancen sind zwar Mangelware, die robuste Gangart der Dortmunder Defensivspieler hätte aber bereits zweimal mit einem Elfmeter geahndet werden können.
Nach einer Viertelstunde …
… wird das Spiel nach wie vor von beiden Mannschften mit offenem Visier geführt und es sieht ganz so aus, dass hier noch einige Tore fallen werden. Nach zwei Riesenchancen der Dortmunder, die Kühn abwehren kann, fällt tatsächlich der Ausgleich. Niemann setzt sich super gegen zwei Dortmunder durch, passt rechts auf Traoré, der den Ball in den Torraum zieht, wo Engelhardt ohne Probleme zum Ausgleich verwandelt.
Der VfL gewinnt allmählich Oberwasser, ist aber im Abschluss zu fahrig. Die Dortmunder wirken bei ihren wenigen Angriffen sogar etwas zielstrebiger.
HA! Und wie angekündigt gibt es nun einen Elfmeter für den VfL: Die raue Gangart der Dortmunder Defensive wird endlich bestraft. Simakala dringt in den Strafraum, wird von Collins klar gelegt und der Gefoulte führt den Straßstoß selbst aus: Er verlädt Keeper Lotka und verwandelt lässig ins rechte Eck. Der VfL führt 2:1.
In den folgenden Minuten scheint der VfL dem 3:1 näher als die Dortmunder dem 2:2, was sich allerdings gegen Ende der ersten Halbzeit ins Gegenteil verwandelt.
Halbzeitfazit
Der VfL wurde kalt erwischt, schüttelte sich kurz und drehte das Spiel. Der BVB ist allerdings bei seinen Kontern brandgefährlich und noch ist in diesem Spiel alles drin.
Der VfL wechselt zur zweiten Hälfte …
… für Traoré, der kurz vor dem Halbzeitpfiff die gelbe Karte gesehen hat, kommt Rorig in Spiel. Und der setzt sich wenige Minuten nach Wiederanpfiff vor dem Dortmunder Strafraum gegen zwei, drei Abwehrspieler durch, doch seinen Linksschuss kann Lotka klären.
Dass die Dortmunder nun hinten aufmachen müssen, wenn sie den Ausgleich erzielen wollen, ist eine Binsenweisheit. Der VfL bestimmt das Spiel, kommt aber kaum zu Chancen und verliert den Ball immer wieder durch ungenaue Pässe in der Vorwärtsbewegung.
In der 59. Minute zieht Engelhard links davon, sein Abschluss ist aber zu schwach, aber immerhin wieder mal eine Torchance.
Nach 60 Minuten …
… ist das Spiel noch lange nicht entschieden, denn bei aller Feldüberlegenheit der VfLer sind die Konter der Dortmunder stets gefährlich. Trotz der nagenden Spannung verflacht das Spiel ein wenig und genau darin besteht die Gefahr für den VfL. Das 3:1 muss her, und das finden auch die VfL-Fans, die lautstark „VAU-EFF-ELL!“ skandieren. Immer wieder unnötige Ballverluste und Fehlpässe zerren an den Nerven.
Bislang gibt es auf beiden Seiten kaum erwähnenswerte Szenen – bis zur 76. Minute jedenfalls, als der zweite Ball bei Kunze landet, der auf Tesche spielt, dessen Schuss knapp über den Kasten geht. Gleich darauf kommen Wulff für Kunze und Heider für Niemann aufs Feld.
Der VfL verwaltet das Spiel und macht das zugegebenermaßen ganz ordentlich, mir ist dieses Vorgehen allerdings zu riskant. In der 90.+3 Minute sogar fast der Ausgleich durch einen Freist0ß von Pasalic, den Kühn erst im Nachfassen entschärfen kann. Zum Ende hin noch ein Eckballfestival im Osnabrücker Strafraum und fast das 2:2. Kühn ist bereits geschlagen, und Marc Heider befördert mit einer akrobatischen Aktion – einer Mischung aus doppeltem Rittberger und eingesprungener Biellmann-Pirouette – den Ball aus dem Tor. Es bleibt beim letztendlich verdienten Sieg des VfL.
Fazit:
Der VfL erholte sich rasch von einem frühen 1:0-Rückstand, drehte das Spiel und verwaltete die 2:1-Führung, unterstützt von über 3.000 Fans, recht souverän bis zum Schlusspfiff. Der eingewechselte Marc Heider rettete mit einer akrobatischen Abwehraktion auf der Linie buchstäblich in letzter Sekunde den Sieg. Am kommenden Samstag geht es um 14.00 Uhr in Duisburg gegen den MSV.
Zahlen, Daten & Fakten
Zuschauer:innen: 4.147 (gut 3.000 aus Osnabrück)
Tore:
1:0 Gürpüz (2.)
1:1 Engelhardt (21.)
1:2 Simakala (34. Elfmeter)
Gelbe Karten:
(04.) Papadopoulos
(10.) Aning
(45.+2) Traoré
(83.) Pasalic
(90.+5) Gyamfi
Borussia Dortmund II:
Lotka – Collins, Dams, Aning (66. Pasalic), Rothe – Gürpüz (66. Kamara), Özkan (89. Elongo Yombo,) Papadopoulos (89. Suver) – Pohlmann – Akono (79. Eberwein), Njinmah
Trainer: Christian Preußer
VfL Osnabrück:
Kühn – Traoré (Rorig 46.), Gyamfi, Beermann, Kleinhansl – Köhler – Kunze (77. Wulff), Tesche – Niemann (77. Niemann), Simakala (86. Putaro) – Engelhardt (90.+1 Chato)
Trainer: Tobias Schweinsteiger
Schiedsrichter: Eric-Dominic Weisbach aus Halle
Statistik:
Vor der heutigen Partie traf der VfL auf die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund seit dem 04.08.2002 in 16 Pflichtspielen aufeinander, wobei die Bilanz 8-6-2 lautet. Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.
Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der Tabellenvierte VfL (3,24) gegen den Vorletzten der Tabelle aus Dortmund (3,55). Tatsächlich spielt der VfL bei als Tabellenneunter des 18. Spieltags der 3. Liga gegen den Tabellenfünfzehnten.