Nach diesem Spiel darf man ungestraft sämtliche Fußballklischees bemühen: Am Ende zählen allein die Punkte. Wer solche Spiele gewinnt, steigt auf! Was nützt uns ein Schönheitspreis? Man muss auch mal einen dreckigen Sieg landen.
Tatsache ist, dass der VfL dank einer tollen Einzelaktion in der 89. Minute von Badjie 1:0 zwar glücklich und dennoch nicht unverdient gewonnen hat. Fertig.
Das nächste Punktspiel findet am 30.11. in Ostwestfalen um 16.30 Uhr gegen den SC Verl statt. Alle weiteren Termine gibt es hier.
Vor dem Spiel
Über die aktuellen Geschehnisse rund um den VfL informieren wir regelmäßig und gleich mehrmals wöchentlich in unseren Berichten und stets aktuellen Podcasts, sodass wir uns an dieser Stelle Lückenfüllerartikel oder Spekulationen über mögliche Aufstellungen ersparen können.
Sicherlich wird es heute eine Schweigeminute für Ata Türk geben, der auch einige Male zu Gast auf meinen VfL-Heimatabenden in der Lagerhalle war. Darüber hinaus wird die aktive Fanszene die ersten 12 Minuten den Support einstellen, da sie wohl zurecht sinnlose regressive Beschlüsse auf der bevorstehenden Innenministerkonferenz Anfang Dezember fürchtet.

Unabhängig davon kann heute der ganz große Sprung gelingen, da Spitzenreiter Duisburg gestern 4:1 bei Hoffenheim II verloren hat. Morgen treffen Essen und Cottbus aufeinander. Sollte der VfL gewinnen und Cottbus nicht, stünde der VfL auf Platz 2. Bei einem leicht utopisch anmutenden Sieg mit drei Toren Vorsprung wäre der VfL Spitzenreiter.
Doch zurück zur Realität. Der VfL tritt heute mit dieser Startelf an:
Jonsson – Fabinski, Müller, Wiemann – Kammerbauer, Jacobsen, Wiethaup, Schumacher – Kopacz, Meißner, Kehl
Der Heimbereich ist wie immer ausverkauft, aus Ingolstadt werden knapp 100 Gästefans erwartet.
Beginn
Schiedsrichter Felix Grund (25) aus Haidlfing pfeift bei leicht bewölktem Himmel und Temperaturen um die zwei Grad an.
Der VfL hat Anstoß und spielt zunächst in Richtung Westkurve, eine seltene Konstellation. Und es geht munter los, sieht man davon ab, dass das Schweigen der Fans gruselig wirkt und nur eine Handvoll Boykotteure auf dem Kuchenblock ein ziemlich deppert klingendes „Vaueffell“ anstimmt.
Ein Missverstädnis in der Ingolstädter Abwehr nach einer Rechtsflanke von Kopacz führt zu einer brenzligen Situation, die am Ende eine erste Ecke für den VfL einbringt.
Die Schanzer wagen sich nun auch immer wieder nach vorn und kommen zu einigen Chancen, die allerdings eher auf Abstimmungsfehlern in der Osnabrücker Abwehr beruhen.
In der 11. Minute die Riesenchance zur Führung: Kehl schickt Meißner per Kopf auf die Reise, der zunächst alles richtig macht, zwei Ingolstädter abdrängt, dann aber mit dem Abschluss zu lange wartet. Das hätte die Führung sein können, wenn nicht sogar müssen.
Ein munterer Start und das Publikum ist nach 12 Minuten auch endlich dabei.
In der 14. Minute kommt Kopacz nach einem klasse Lupfer von Kammerbauer am langen Pfosten an den Ball, zögert aber zu lange und vertändelt den Ball.
Nach einer Viertelstunde …
… ist der VfL das aktivere Team, muss aber jederzeit mit Kontern der Ingolstädter rechnen. Bis auf Meißners Gelegenheit in der 11. Minute gab es bislang auf beiden Seiten keine zwingenden Torchancen.
Dennoch ist der VfL ab Mitte der zweiten Hälfte das klar spielbestimmende Team und startet einen Angriff nach dem anderen. Ein Schuss von Kehl wird zur Ecke abgewehrt und ist der Start zu einem Powerplay des VfL, aber die Schanzer verteidigen mit Mann und Maus und können diese Drangphase nach einigen Minuten unbeschadet überstehen.
Es ist beíleibe kein herzerwärmendes Spiel, kaum Torchancen und viele Abspielfehler auf beiden Seiten.
In der 42. Minute zieht Costly aus spitzem Winkel ab, aber Jonsson kann klären. Danach folgen einge Angriffe der Gäste, die den VfL arg in die Bredouille bringen. In der 45.+1 Minute zieht Besuschkow vom linken Strafraumeck ab und der Ball landet knapp am langen Pfosten vorbei im Toraus. Dann ist Halbzeit.
Halbzeitfazit
Der VfL ist zwar bislang das etwas aktivere Team, dennoch geht das 0:0 trotz Meißners Großchance in Ordnung. Blöde, aber wahr: Hier ist noch alles möglich.
| Tipp: Die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformation und Kommentar, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie fallen hin und wieder recht knapp, manchmal aber auch sehr ausführlich aus. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig und informativ ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.
Halbzeitgedanken: Den FC Ingolstadt 04 gibt es erst seit 2004 durch die Ausgliederung der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt, ist also ein auf dem Reißbrett zusammengeflicktes Kunstprodukt. Der Verein hat heute 2.350 Mitglieder und die Fußballfirma spielt im 2010 eröffneten Audi-Sportpark. Schöne neue Fußballwelt.
Oberbürgermeister ist seit dem 1. März 2025 Michael Kern von der CSU.
Sieht man von den Audi-Werken ab, ist Ingolstadt zumindest im Altstadtbereich ganz gut gelungen. Mit dem Kabarett bin ich immer in der Kleinkunstbühne „Neue Welt“ aufgetreten. Ein uriger Laden mit dem Wirt Walter Haber, der über die Jahrzehnte zum Freund wurde – er hatte schon vor über 40 Jahren Konzerte mit meinen Rockbands veranstaltet. Untergebracht war ich als Kabarettist immer in einem Hotel unweit der Neuen Welt. Viel mehr als dieses Hotel und die Kleinkunstbühne habe ich von Ingolstadt nie kennengelernt, zumal wir in der Neuen Welt zumeist noch bis in den frühen Morgen hinein gelabert und Whisky getrunken haben, obwohl ich Whisky abscheulich finde, aber was tut man nicht alles, um nicht vorzeitig ins Bett zu müssen …? Eines Abends oder besser: frühen Morgens, blieb ich im Hotelfoyer vor einer Ehrentafel stehen, auf der mit Stolz auf all die einstigen Ehrengäste in diesem Haus hingewiesen wurde. Als ich „Heinrich Himmler“ las, ging ich sofort ins Bett, und schaute mir das Ganze am nächsten Tag durch zusammengekniffene Augen hindurch nüchtern an. Dort stand immer noch „Heinrich Himmler“. Danach hat mich Walter nie wieder dort untergebracht. Das Hotel gibt es mittlerweile nicht mehr, Heinrich Himmler auch nicht. |
Beide Mannschaften wechseln nicht zur zweiten Hälfte …
… doch auf der Ostkurve ist erst einmal ein lila-weißes Pyrospektakel zu sehen, das den Wiederanpfiff um ein paar Minuten verzögert.

In der ersten Viertelstunde passiert so gut wie nichts. Zwar spielt der VfL nun in Richtung Ostkurve, doch noch ist nichs vom Zauber der Fankurve zu spüren.
Nach 60 Minuten …
… gibt es zwei Wechsel beim VfL: für Wiethaup und Kopacz kommen Wagner und Badjie. Alle weiteren Wechsel dann nach dem Spiel in der Rubrik „Zahlen, Daten, Fakten“.
Es passiert wirklich nicht viel an der erstaunlich ruhigen Brücke. Die Fans sind hin und wieder zwar bemüht und werden ab der 70. Minute richtig laut, aber die Mannschaft kommt einfach nicht richtig in Schwung und rennt sich immer wieder am 16er fest.
Das gilt allerdings auch für die Gäste, deren Vorstöße sich in der Osnabrücker Abwehr verlaufen.
Für neutrale Beobachter bislang ein echtes Scheißspiel und ich hoffe nun auf die Schlussviertelstunde und einen Osnabrücker Sturmlauf, wenngleich bislang die Initialzündung fehlt.
Typisch wäre in einem solchen Spiel ein Glückstor des Gegners, zumal die Ingos sich darum durchaus bemühen.
In der 82. Mionute dann der beste Angriff des Spiels: Badjie passt von der Mittellinie auf Kammerbauer, der auf halber Strafraumhöhe nach innen spielt, wo Schumacher von Plath per Grätsche geblockt wird. Das sah mal nach richtig gutem Fußball aus.
Gerade will ich schreiben, dass durch die Einwechslung von Badjie endlich etwas mehr Leben ins VfL-Spiel gekommen ist, da schießt er einfach das 1:0. Und wie! Er behauptet den Ball auf der linken Seite in Strafraumhöhe, zieht nach innen und trifft unhaltbar ins lange Eck, wobei der Ball von der Schulter eines Ingolstädters leicht abgefälscht wurde.
Die Ingolstädter versuchen nun natürlich alles, es ist eine dieser Schlussphasen mit sechs Minuten Nachspielzeit, auf die ich gut verzichten kann. Dann ertönt der befreiende Schlusspfiff.
Fazit
Nach diesem Spiel darf man ungestraft sämtliche Fußballklischees bemühen: Am Ende zählen allein die Punkte. Wer solche Spiele gewinnt, steigt auf! Was nützt uns ein Schönheitspreis? Man muss auch mal einen dreckigen Sieg landen.
Tatsache ist, dass der VfL dank einer tollen Einzelaktion in der 89. Minute von Badjie 1:0 zwar glücklich und dennoch nicht unverdient gewonnen hat. Fertig.
Das nächste Punktspiel findet am 30.11. in Ostwestfalen um 16.30 Uhr gegen den SC Verl statt. Alle weiteren Termine gibt es hier.
Zahlen, Daten & Fakten
Zuschauer*innen: 14.386, davon 80 aus Ingolstadt
Tore:
1:0 Badjie (89.)
Gelbe Karten:
(12.) Kehl
(44.) Kopacz
(79.) Wagner
(80.) Christensen
(90.) Badjie
Gelb-Rote Karten:
(.)
Rote Karten:
(.)
VfL Osnabrück:
Jonsson – Fabinski, Müller (86. Janotta), Wiemann – Kammerbauer, Jacobsen, Wiethaup (63. Wiethaup), Schumacher (85. Pröger) – Kopacz (63. Badjie), Meißner, Kehl (85. Riesselmann)
Trainer: Timo Schultz
SC Ingolstadt
Eisele – Deichmann (61. Hoppe), Lorenz, Scholz, Rosenlöcher (77. Sturm) – Plath – Costly (90. Sekulovic), Carlsen (90. Kügel), Besuschkow, Christensen – Kaygin (77. Drakulic)
Trainer: Sabrina Wittmann
Schiedsrichter: Felix Grund (25) aus Haidlfing
Statistik:
Insgesamt trafen die beiden Clubs seit dem 21. September 2008 dreizehnmal in Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 7-1-5. Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.
Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,17 auf Platz 3 und der FC I (3,48) auf Platz 14. Tatsächlich spielt der VfL als 3. der 3. Liga gegen den 15. des 14. Spieltags.
Ergebnisse und Tabelle der 3. Liga






Ingolstadt hat 142.000 Einwohner.








