Der VfL Osnabrück erkämpft mit viel Glück und Geschick einen 3:1 Sieg gegen einen starken FC Erzgebirge Aue

Wenn es keine unverdienten Siege gibt, dann zumindest glückliche. Und der 3:1-Sieg heute war so einer. In einem intensiven und jederzeit spannenden Spiel schlägt der VfL das in vielen Phasen der Partie überlegene Team aus Aue. Wer so ein Spiel dreckig gewinnt, muss damit rechnen, am Ende der Saison aufzusteigen. Diese VfL-Mannschaft scheint nach sechs Siegen in Folge tatsächlich zu Höherem berufen zu sein und man darf gespannt sein, wie sich der VfL am nächsten Sonntag in Ingolstadt schlägt, danach kommen Bayreuth und Wehen an die Brücke.

Zur Information: Hier gibt es unseren aktuellen VfL-Podcast und Kallas Einwurf rund um die Uhr zu hören. Ansonsten kommt jeden Donnerstag der „VfL-Podcast“ von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 und „Kallas Einwurf“ jeden Freitag gleich mehrmals.


Vor dem Spiel

Diese Mannschaftsfotos, die eine Symbiose aus Fans und Mannschaft beschwören, hängen seit dem Sieg in Meppen als Motivationsschub im Umkleideraum an der Illoshöhe. Frei nach Sammy Drechsel könnte man schreiben: „25 Freunde müsst ihr sein.“ Auf jeden Fall ist das ein höchst sympathischer Zug aller Beteiligten und bringt die Mannschaft den Fans ein ganzes Stück näher. 

Foto: Marc NiemeyerFoto: Marc Niemeyer

Tatsache ist, dass der VfL unter Trainer Schweinsteiger immer besser in Schwung gekommen ist und sich die Mannschaft mittlerweile als gewachsene Einheit präsentiert. Sven Köhler fehlt allerdings heute wegen der fünften gelben Karte. Ganz unabhängig vom Tabellenstand treten mit dem VfL und Aue – neben 1860 München – die erfolgreichsten Mannschaften der letzten Spieltage aufeinander.

Nur langsam füllt sich das Stadion: womöglich hat die Stadionregie etliche Zuschauer:innenn mit der brutalstmöglichen Abschreckungsmethode vor dem Besuch abgehalten, als plötzlich der unsägliche Lärm der Flippers aus den Lautsprecheren dröhnt. Am Ende sind es etwa 13.000 Zuschauer:innen, davon immerhin gut 500 aus Aue, die den langen Weg auf sich genommen haben und das mit dem Transparent „Wir fahren weit, wir fahren viel“ optisch eindrucksvoll unterstreichen, das im Verlauf einer sympathischen Choreo zu „Wir sind da, bei jedem Spiel“ wird. 

Ein Wiedersehen gibt es mit Sheriff Taffertshofer, der zwar nicht in der Startelf steht, aber freundlich begrüßt wird. Und die Ostkurve macht mit dem Transparent aus Duisburg „Nie wieder Faschismus!“ engagiert auf die Projektwochen der Fanabteilung aufmerksam.


Beginn

Schiedsrichter Florian Lechner aus Hornstorf pfeift bei sonnigem Himmel und sechs Grad Außentemperatur an. Anstoß haben die zuerst in Richtung Ostkurve spielenden Auer.

Schon in der dritten Minute fast das 1:0 für den VfL. Scharfer Eckball von Kleinhansl, Tesche köpft den Ball aufs Tor, aber Männel kann den Ball mit einem Reflex an die Latte lenken. Tolle Aktion, von der sich die Gäste aber nicht beeindrucken lassen, die selbst gefährliche Angriffe starten. Und nach einem Abspielfehler von Chato kommt Schikora zum Schuss, der Ball geht aber rechts am Kasten vorbei.

In der 9. Minute fällt das 1:0 für den VfL. Niemann wird von Traoré auf die Reise geschickt, der zieht aus halbrechter Position ab. Der Schuss wird immer länger, der Ball kann von Männel nur abgeklatscht werden und landet direkt vor den Füßen von Engelhardt, der nur noch aus fünf Metern abstauben muss. 

Aue gibt sich ob des Rückstands keineswegs geschockt und spielt ähnlich offensiv wie der VfL. Die erste Viertelstunde zeichnet sich durch enormen Einsatz beider Teams aus.

 

Die großartigen Ultras - Foto WallensteinDie großartigen Ultras - Foto Wallenstein

Nach einer Viertelstunde …

… kommen die Auer immer besser ins Spiel und der VfL lässt den Gegner hin und wieder gefährlich nah ans eigene Tor herankommen. Und dann gibt es ein unverhofftes „Schmiddi“-Dejavu: Nach einer Linksflanke in den Osnabrücker Strafraum bewegt Kleinhansl völlig grundlos den Arm aktiv zum Ball. Mehr Blackout geht nicht. Den fälligen Strafstoß verwandelt Nazarov routiniert zum 1:1 und bläst sich danach in Affenmanier vor der Ostkurve auf. Was für ein Unsympath.

Aue ist in dieser Phase ganz klar das bessere Team und bringt den VfL immer wieder arg in die Bredouille. Die ordnende Hand von Köhler fehlt zusehends, zumal Chato ihn bislang nicht ausreichend ersetzen kann. In der 29. Minute kann der VfL sogar von Glück reden, keinen zweiten Handelfmeter gegen sich bekommem zu haben, als Tesche den Ball an den alles andere als regelkonform angelegten Arm bekommt.

Der VfL muss sich dringend etwas einfallen lassen, wenn er hier nicht als Verlierer vom Platz gehen will, auch wenn Simakala in der 22. Minute die Riesenchance zum 2:1 hat, aber er scheitert aus elf Metern und säbelt den Ball in den blauen Himmel.

Die letzten Minuten bis zur Halbzeit kommt der VfL wieder etwas besser ins Spiel, wirkt in seinen Aktionen aber viel zu fahrig und verunsichert. Der schlechteste Mann auf dem Platz ist allerdings kein Spieler, sondern Schiedsrichter Lechner, der offenbar nur bei keinen Fouls die gelbe Karte zeigt.


Halbzeitfazit

Nach einer Viertelstunde übernahmen die Auer die Regie und erzielten, wenn auch durch einen extrem dummen Handelfmeter, zurecht den Ausgleich. Gegen Ende der ersten Halbzeit konnte sich der VfL zumindest ein wenig vom Druck der Erzgebirgler befreien, mehr aber auch nicht. Dennoch ist hier noch alles möglich, wenn sich der VfL aufs Fußballspielen besinnt.


Beide Mannschaften gehen unverändert in die zweite Hälfte … 

So, VfL, nun zeigt mal endlich, wer hier an der Bremer Brücke regiert, zumal es nun in Richtung Ost geht. Erfolgsversprechende Aktonen lassen jedoch auf sich warten, zum Glück auf beiden Seiten. Mit der Zeit gewinnt Aue allerdings schon wieder die Oberhand und das Publikum wacht langsam auf.

In der 54. Minute fast das 2:1 für die Gäste: Der VfL verteidigt nicht konsquent genug und der zweite oder sogar dritte Ball landet bei Majetschak, der aus acht Metern am phantastisch reagierenden Kühn scheitert. Wieder einmal hält der Torwart seine Mannschaft im Spiel.

Und dann in der 57. Minute die mehr als glückliche Führung für den VfL: Gyamfi spielt vor dem Auer Strafraum auf Engelhardt, der trotz Bedrängsnis auf Kunze energisch weiterstecken kann. Kunze nimmt sich ein Herz und zieht aus 20 Metern ab, der Ball wäre weit rechts neben dem Tor gelandet, wenn Burger den Ball nicht unhaltbar mit dem Rücken ins eigene Tor abgefälscht hätte. 


Nach 60 Minuten …

tut der VfL endlich mehr fürs Spiel, als wolle er sich die Führung im Nachhinein verdienen. Heider kommt in der 64. Minute für Simakala und Wulff für Chato ins Spiel, der kurz darauf fast das 3:1 erzielt, aber Männel kann den satten Wulff-Schuss aufs lange Eck um den Pfosten lenken. Der VfL macht das nun richtig gut und will das 3:1 erzielen.

In der 73. wird bei den Auern Taffertshofer für Schikora eingewechselt. Geht jetzt in der Schlussviertelstunde wieder einmal das große Zittern los? Zum dritten Mal in Folge muss der VfL eine knappe Führung über die Zeit retten oder er macht das 3:1.

Heider hat mich erhört: In der 80. Minute erzielt er einfach das dritte Osnabrücker Tor. Niemann setzt Kunze ein, der sofort den Ball in den Strafraum zieht, da steht Heider und erzielt, als wäre es nichts, lässig das dritte Osnabrücker Tor. Damit ist die Messe gelesen.

Die letzten Minuten sind nur noch Makulatur, Aues Widerstand ist gebrochen und der VfL schaukelt den letztendlich glücklich entstandenen Sieg nach Hause.


Fazit:

Wenn es keine unverdienten Siege gibt, dann zumindest glückliche. Und der 3:1-Sieg heute war so einer. In einem intensiven und jederzeit spannenden Spiel schlägt der VfL das in vielen Phasen der Partie überlegene Team aus Aue. Wer so ein Spiel dreckig gewinnt, muss damit rechnen, am Ende der Saison aufzusteigen. Diese VfL-Mannschaft scheint nach sechs Siegen in Folge tatsächlich zu Höherem berufen zu sein und man darf gespannt sein, wie sich der VfL am nächsten Sonntag in Ingolstadt schlägt, danach kommen Bayreuth und Wehen an die Brücke.

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer:innen: 12.827, davon gut 500 aus Aue

Tore:
1:0 Engelhardt (09.)
0:1 Nazarov (20. Handelfmeter)
2:1 Kunze/Burger (57.)
3:1 Heider (79.)

Gelbe Karten:

(30.) Beermann  
(33.) Simakala 
(67.) Rosenlöcher
(82.) Schreck
(85.) Engelhardt
(90.+3) Rorig


VfL Osnabrück:
Kühn – Traoré, Gyamfi, Beermann, Kleinhansl – Chato (64. Wulff), Kunze (83.Wiemann), Tesche – Niemann (83. Rorig), Simakala (64. Heider) – Engelhardt (87. Haas)
Trainer: Tobias Schweinsteiger

Erzgebirge Aue:
Männel – Danhof, Majetschak, Burger, Rosenlöcher – Schreck, Schikora (73. Taffertshofer) – Sijaric (69. Besong), Nazarov (77. Thiel), Stefaniak (69. Tashchy) – Jonjic (69. Huth)
Trainer: Pavel Dotchev

Schiedsrichter: Florian Lechner (Hornstorf)


Statistik:

Insgesamt trafen die beiden Clubs seit dem 31. August 2001 in 21 Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 8:6:7 für den VfL. Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de.

Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der VfL als Vierter (3,20) gegen den Fünfzehnten aus Aue (3,44). Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenachter des 20. Spieltags der 3. Liga gegen den Tabellenvierzehnten.

 

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga:

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