Der VfL verliert bei einem Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt nach einer fast absurd bis verrückt anmutenden Begegnung mit 4:3 und ist nun definitiv ein Abstiegskandidat.
Schon am Mittwoch geht es an der Brücke weiter, und zwar gegen den SC Verl, der von den letzten acht Spielen nur eins verloren und unter anderem beim Spitzenreiter SV Elversberg gewonnen hat. Bevor es in die Zwangspause und der Fußball in Qatar-Quarantäne geht, findet dann am kommenden Samstag in Meppen das letzte Spiel dieses Jahres statt.
Vor dem Spiel …
Natürlich freuen wir uns wie immer auf ein Wiedersehen mit Joe Enochs, der einst auf Heimatabenden Dauergast war und zig Anekdoten zum Besten gab. Dass er mit seiner Mannschaft seit fünf Spielzeiten um den Klassenerhalt kämpfen muss, dürfte bekannt sein. Auch aktuell krebst der FSV Zwickau nach nur zwei Punkten aus den letzten fünf Spielen in der unteren Tabellenregion herum. Immerhin holte man am vergangenen Samstag einen Punkt bei RWE.
Seit es keine Pressekonferenzen mehr vor den Spielen gibt, muss die Rundschau auch nicht mehr über soch spielentscheidende Dinge informieren wie über die aufsehenerregende Tatache, dass VfL-Trainer Tobias Schweinsteiger in der vergangenen Trainingswoche zwei gelbe Aufsteller und zwei weiße Stangen an der Seite des Trainingsplatzes in den Boden rammte. Und nach Qatar reisen, um vor Ort festzustellen, was für Arschlöcher dort an der Macht sind, müssen wir übrigens genausowenig wie nach Nordkorea oder Russland.
Dass sich der VfL in der laufenden Saison extrem auswärtsschwach darstellt, ist nichts Neues. Drei Punkte aus sieben Spielen sind eine klägliche Ausbeute. Von einer Heimstärke der Zwickauer ist allerdings auch nicht viel zu spüren: zwei Siege aus sieben Spielen. Warum immer wieder die abgegriffene Metapher von eimem „ekligen Spiel“ bemüht wird, sobald es gegen Zwickau geht, werden wir vielleicht nach der Partie wissen.
Durchaus überraschend, dass Heider für Higl und Simakala für Niemann in der Startelf stehen. Bei den Zwickauern starten Coskun und Eichinger für Herrmann und Baumann, vor allem aber steht nach langer Pause wieder Stammtorwart Brinkies zwischen den Pfosten.
Beginn
Schiedsrichter Tobias Schultes aus Betzigau pfeift bei sonnenklarem Himmel und Temperaturen um die 13 Grad pünklich an. Anstoß haben die ganz in Schwarz angetretenen Osnabrücker.
Ein erster Angriff der Zwickauer über die rechte Seite zeigt, dass sich die Schwäne – so nennen sie sich nun mal selbst – nicht verstecken wollen. Ansonsten lassen beide Mannschaften die ersten Minuten geruhsam angehen. Doch dann kommt die 7. Minute. Kleinhansls katastrophaler Rückpass landet bei Gomez, der mutterseelenallein auf Adamcyzik zustürmt, dessen Klärungsversuch erfolglos bleibt und zurecht mit einem Elfmeter geahndet wird. Gomez selbst führt aus und der Ball landet rechts halbhoch im Osnabrücker Kasten.
Dann fast im Gegenzug der Ausgleich als Engelhardt von links auf den langen Pfosten abzieht, aber Brinkies mit einer Glanzparade zur Ecke klären kann.
Nach einer Viertelstunde …
... ist die Partie trotz des Spielstands noch völlig offen, zumal der VfL mehr Ballbesitz zu haben scheint und Druck macht.
Kleinhansls Freistoßflanke von rechts leitet Beermann im Strafraum weiter in die Mitte, doch Engelhardts Kopfball ist zu unpräzise. Stattdessen fällt das 2:0 für die Gastgeber. Ein abgefälschter Ball landet bei Eichinger, der allein auf das Tor zuläuft, kurz vor Adamczyk passt er nach rechts zum mitgelaufenen Gomez, der keine Mühe hat, die Kugel über die Linie zu bringen. Es steht 2:0 für den FSV.
Dieser Spielstand widerspricht durchaus dem eigentlichen Spielverlauf, denn der VfL ist die bessere Mannschaft und suchte stets druckvoll nach einer Antwort auf den frühen Rückstand und ist auch nach dem zweiten Tor weiter am Drücker.
Dann der ersehnte und verdiente Anschlusstreffer: Simakalas Freistoß von der linken Seite landet in Torraumhöhe bei Heider, der den Ball nur leicht mit dem Kopf touchiert und ihn so im langen Eck versenkt.
Der VfL will den Ausgleich und wird kurz vor Ende der ersten Halbzeit für seine Bemühungen belohnt, als Simakala eine butterweiche Rechtsflanke von Engelhardt ungehindert einnicken kann.
Das war es aber leider noch nicht, denn mit dem Halbzeitpfiff erzeilt Heider die Führung für die Zwickauer per Eigentor: Er verlängert Göbels scharf getretenen Freistoß von der linken Seite unglücklich per Kopf ins eigene Tor.
Halbzeitfazit
Ein merkwürdiges Spiel, das von individuellen Fehlern geprägt ist. Der VfL ist zwar die spielerisch bessere Mannschaft, aber die geschlossenere Mannschaftsleistung bringen die Gastgeber auf den Platz. Den fünf Toren in dieser ersten Halbzeit dürften in der zweiten weitere folgen, für wen, ist dabei völlig offen.
Der VfL geht unverändert in die zweite Hälfte …
… und bei den Zwickauern kommt Herrmann für Coskun ins Spiel. Das ständige Auf und Ab und die allgemeine Hektik der ersten Halbzeit setzen sich nahtlos vor, doch kommt es vorerst auf beiden Seiten zu keinen größeren Chancen.
Das ändert sich in der 53. Minute, als Zwickau auf 4:2 erhöht: Aus gut 20 Metern schlenzt Göbel enen Freistoß von halbrechts an der Mauer vorbei ins rechte Eck. Adamczyk kann nur erstaunt hinterherschauen.
Schweinsteiger reagiert und schickt in der 57. Minute Kunze und Köhler für Chato und Wulff in die Partie.
Nach 60 Minuten …
… ist die Partie bei zwei Toren Vorsprung der Gastgeber ein Spiegelbild der ersten und man kann nur hoffen, dass der VfL wieder in die Partie zurückfindet und dann fällt tatsächlich der Anschlusstreffer zum 3:4. Nach einer Ecke von links kommt es im Zwickauer Strafraum zu einem Tohuwabohu, Engelhardt begreift die Situation als erster und netzt zum 3:4 ein.
Der VfL will natürlich den Ausgleich und erarbeitet sich etliche Chancen, aber Zwickau steht hinten recht gut, lässt den VfL kommen und lauert seinerseits auf Konter. Niemann und Higl sind nun für Tesche und Engelhardt im Spiel und kurz vor Schluss kommt, warum auch immer, Putaro für Simakala in die Partie.
Kurz vor Schluss dann fast das 5:3, als Krüger allein auf das Osnabrücker zustürmt und zum Glück für Osnabrück einen Fehlpass auf seinen Kollegen Baumann produziert.
Der VfL hat danach noch drei gute Kopfballchancen durch Heider, Beermann und Higl und dann kommt der Schlusspfiff und der VfL steckt nun im Tabellenkeller fest.
Fazit:
Der VfL verliert bei einem Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt nach einer fast absurd bis verrückt anmutenden Begegnung mit 4:3 und ist nun definitiv ein Abstiegskandidat.
Schon am Mittwoch geht es an der Brücke weiter, und zwar gegen den SC Verl, der von den letzten acht Spielen nur eins verloren und unter anderem beim Spitzenreiter SV Elversberg gewonnen hat. Bevor es in die Zwangspause und der Fußball in Qatar-Quarantäne geht, findet dann am kommenden Samstag in Meppen das letzte Spiel dieses Jahres statt.
Zahlen, Daten & Fakten
Zuschauer:innen: 4.700, davon 200 aus Osnabrück
Tore:
1:0 Gomez (7. Foulelfmeter)
2:0 Gomez (19.)
2:1 Heider (30.)
2:2 Simakala (43.)
3:2 Heider (45.+1 Eigentor)
4:2 Göbel (53.)
4:3 Engelhardt (63.)
Gelbe Karten:
(07.) Adamczyk
(38.) Löhmannsröben
(42.) Coskun
(47.) König
(67.) Gomez
(82.) Ziegele
FSV Zwickau:
Brinkies – Ziegele, Löhmannsröben, Kusic – Göbel, Jansen, Könnecke (72. Schroetter), Coskum (46. Herrmann) – Eichinger (62 Krüger), Gomez (90.+1 Assibey Mensah), König (72. Baumann)
Trainer: Joe Enochs
VfL Osnabrück:
Adamczyk – Traoré, Gyamfi, Beermann, Kleinhansl – Wulff (57. Kunze), Tesche (79. Niemann), Chato (57. Köhler), Simakala (88. Putaro) – Engelhardt (79. Higl), Heider
Trainer: Tobias Schweinsteiger
Schiedsrichter: Tobias Schultes (Betzigau)
Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 10. Dezember 2016 in acht Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 5:1:2 für den VfL. Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.
Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der Tabellenachte des 14. Spieltags VfL (3,36) gegen den Dreizehnten aus Zwickau (3,40). Tatsächlich spielte der VfL als Vierzehnter gegen den Achtzehnten der Drittliga-Tabelle.