Der VfL trennt sich nach einem rassigen Kampfspiel 1:1 von Holstein Kiel

Der VfL hat alles gegeben und am Ende unglücklich den Ausgleich kassiert, wenngleich das Unentschieden insgesamt für die Kieler nicht ganz unverdient war. Dennoch lässt die Leistung für die Zukunft, denn die ist nun mal gewiss, hoffen. Und die Fans feierten die Mannschaft noch minutenlang nach dem Abpfiff. Zurecht.

Wie geht es weiter?
Am kommenden Samstag geht es nach Braunschweig zum Kellerduell gegen die Eintracht. Nach der Länderspielpause kommt am 25.11. der 1. FC Magdeburg, danach geht es zu Schalke 04.

Zur Information: Unsere Spielberichte werden wie ein Liveticker direkt am Laptop verfasst und gleich nach Schlusspfiff ins Internet gesetzt. Die Rubrik „Zahlen, Daten, Fakten“ wird, falls notwendig, erst nach dem Spiel vervollständigt, dasselbe gilt für Korrekturen von Tippfehlern.
Hier gibt es stets unsere aktuellen VfL-Podcasts und Kallas Einwürfe rund um die Uhr zu hören. Ansonsten wird der aktuelle VfL-Podcast jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 übertragen und „Kallas Einwurf“ jeden Montag und Freitag mehrmals am Tag.

 

Vor dem Spiel

Zur Abrundung unserer oben verlinkten Podcasts zum aktuellen wie zu vergangenen Spielen hier wie immer die Statements der Trainer vor der heutigen Partie, übernommen von bundesliga.com.

Tobias Schweinsteiger:
„Wir haben ganz klar angesprochen, dass es nicht unser Anspruch ist, so zu spielen wie in den letzten beiden Partien. An jeden Einzelnen wurde appelliert, an sich zu arbeiten, Vollgas zu geben, die richtige Einstellung mitzubringen und das Ding umzudrehen. Wichtig ist, dass wir mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen, dass wir alles auf dem Platz lassen, uns wehren, versuchen spielerische Lösungen zu finden, aber auch den Kampf annehmen, um Kiel alles abzuverlangen.“

 Marcel Rapp:
„Die Bremer Brücke ist sehr speziell, eine gute Atmosphäre. Sie peitschen ihre Mannschaft nach vorne. Osnabrück hat jetzt auch nicht den besten Lauf, dennoch ist es eine Mannschaft, die den HSV zuhause geschlagen und verdient gewonnen hat. Grundsätzlich ist unser Anspruch aber, das Spiel zu gewinnen. Wir wollen ein gutes Spiel machen und mit drei Punkten nach Kiel zurückkommen.

Die Startelf hält einige dicke Überraschungen parat: Diakhite, Wiemann, Tesche und Wriedt stehen in der Startelf für Gyamfi, Kunze, Conteh und Wulff, die dann so aussieht:

Grill – Beermann, Wiemann, Diakhite – Rorig, Gnaase, Tesche, Kleinhansl – Cuisance, Engelhardt, Wriedt

Bei den Kielern gibt es gleich fünf Veränderungen gegenüber der Pokalniederlage gegen den 1. FC Magdeburg.

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Beginn

Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg pfeift bei bewölktem Himmel und Temperaturen um die 10 Grad an. Anstoß haben die in lila-weißer Kluft angetretenen VfLer, die zunächst in Richtung Ostkurve spielen.

Nach einem aktiven Beginn seitens des VfL, kommen die Kieler in der 5. Minute zu einem ersten Angriff, den Beermann aber entschärft, bis der Ball bei Grill landet. 

Beide Mannschaften gehen voll in die Zweikämpfe, was den Einsatz angeht, ist der VfL gegenüber den letzten beiden Partien kaum wiederzuerkennen und das Publikum dankt es mit durchgehendem Klatschen und Anfeuerungsrufen. Die Fans haben ganz offensichtlich keine Lust auf die dritte Liga und als sich nach einem Zuckerpass von Tesche Wriedt im Torraum festrennt, steigt der Lärmpegel um einige Dezibel.


Nach einer Viertelstunde …

… ist die Partie ausgeglichen, wenngleich man den Kielern die reifere Spielanlage anmerkt. Der VfL steht aber hinten gut und nachdem Grill einen Schuss von Machino parieren konnte, kommt der VfL in der 20. Minute nach einem energischen Angriff über rechts zu einer Chance, die Wriedt vergibt. 

Und in der 26. Minute fast die Führung für denn  VfL: Kleinhansls Ecke von links landet zentral vor dem Fünfmeterraum, Wiemann steigt höher als vier Kieler, macht eigentlich alles richtig, doch landet der Ball zu zentral, so dass Weiner klären kann.

Solche Aktionen heizen natürlich die Stimmung an.  

Riesenchance für Kiel in der 32. Minute: Skrzybski zieht aus 12 Metern scharf ab, doch Grill ist wieder einmal auf dem Posten. Gleich im Gegenzug eine gute Schusschance für Wriedt, aber der Ball wird zur Ecke geklärt. Wenig später läuft sich Wriedt fest, kann den Ball aber behaupten und an Tesche weitergeben, dessen Schuss weit am Tor vorbeigeht.

Der VfL ist den Kielern allemal ein ebenbürtiger Gegner und kommt in der 43. zur bislang größten Chance im Spiel: Rorig kämpft sich auf der rechten Seite ganz hervorragend bis zur Grundlinie durch, flankt nach innen und erst nach einem Tohuwabohu in Torraumnähe können die Kieler klären. Und dann pfeift Schiedsrichter Ittrich, der die Vorteilsregel gleich mehrmals sehr professionell angewandt hat, zur Halbzeit.


Halbzeitfazit

Der VfL macht das bislang prima. Bendenkt man, dass die Mannschaft nie zuvor in dieser Besetzung gespielt hat, sogar hervorragend. Das Unentschieden ist angesichts der wenigen wirklich großen Torchancen gerecht. Hier ist noch alles möglich.

Tipp: Die Halbzeitgedanken sind eine Melange aus Hintergrundinformationen und Kommentaren, die von Spiel zu Spiel mit dem jeweiligen Gegner aktualisiert werden. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.


Halbzeitgedanken:

Die Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e. V. (KSV Holstein), bekannter als Holstein Kiel, hat etwa 3.500 Mitglieder. Die erste Mannschaft der Fußballabteilung gehörte wie die des VfL bis zur Einführung der Bundesliga 1963 jeweils der höchsten deutschen Spielklasse an.
Holstein Kiel wurde 1912 sogar Deutscher Meister und holte 1910 und 1930 die Vizemeisterschaft.
Das Holstein-Stadion ist eins der ältesten Stadien Deutschlands. Auf wikipedia gibt es neben Informationen wunderbare Fotos aus der Frühzeit zu sehen.

Noch mehr Halbzeitgedanken:

Kiel ist mit knapp 250.000 Einwohnern die nördlichste Großstadt Deutschland – nein, es ist nicht Flensburg, da dort 8.450 Einwohner zu wenig wohnen, um Kiel diesen Rang streitig machen zu können, dafür ist Flensburg zweifellos die sehr viel schönere Stadt.
Bei der Wahl zur Kieler Ratsversammlung 2018 wählten 94,0 Prozent demokratische Parteien, von den 49 Plätzen gingen somit nur drei an die AfD.
Über 50 % der Bevölkerung gehören keiner Konfession an, nur 6,8 % sind gen Rom und 8 % gen Mekka orientiert.
Im Kieler Landesparlament regiert übrigens bereits seit 2017 eine Jamaika-Koalition, und das ziemlich stressfrei.

Oberbürgermeister von Kiel ist seit dem 24. April 2014 der SPDler Dr. Ulf  Kämpfer.

Abwegige Halbzeitgedanken:

Mit Kiel verbinde ich viele Auftrittsorte, angefangen bei der Pumpe, entsprechend unserer Lagerhalle, über die Traumfabrik, der Kieler Woche bis hin zur Ostseehalle, in der die Handballmannschaft des THW Kiel – seit Jahrzehnten als großer Konkurrent zum Fußball – ihre Heimspiele vor gut 10.000 Zuschauern austrägt.
Früher trug der NDR das “NDR-Hörfest” aus, bei dem Rockbands und Musiktheatergruppen ausgezeichnet wurden. Im August 1987 – also vor 36 Jahren – saß ich unter anderem mit Ortwin Löwa, einem meiner engsten Freunde aus meiner Hamburger Zeit, der leider am 10. März 2019 verstorben ist, am ersten Tag mit in der Jury. Am Ende gewann eine quicklebendige, extrem unterhaltsame Gruppe namens Die angefahrenen Schulkinder und ich erinnere mich an folgenden Dialog:

“Woher sind die überhaupt?”, fragte ich Ortwin.
“Kennst du die nicht?”, antwortete er verwundert. “Die sind aus deiner alten Heimat, Kalla …”
“A watt …”
“Ja, erstaunlich nicht. Wer hätte das gedacht?”
“Was denn?”, hakte ich nach.
“Na, dass auch Gutes aus Osnabrück kommen kann …”

Ich vermisse Ortwin sehr.

Noch abwegigere Halbzeitgedanken:

Die spare ich mir heute lieber für das Rückspiel auf, denn wie ich Mitte der 90er sturzbesoffen versehentlich einen Streit in Brösels Stammkneipe zwischen zwei Rockergruppen schlichtete, bedarf doch genauerer Erklärungen und Aussagen von Zeitzeugen. Und warum ich einst einen Tag mit den Hooters in der Traumfabrik verbracht habe und mit Knuth Kiesewetter und Dieter Hildebrandt für die SPD in der Ostseehalle aufgetreten bin, dafür gibt es bestimmt noch Begegnungen in kommenden Spielzeiten.

Der VfL wechselt nicht zur zweiten Hälfte …

…  bei den Kielern kommt Porath für Remberg.  

Und gleich zu Beginn ein fataler Fehler von Diakhite, der sich von Skrzybski 25 Meter vor dem eigenen Tor den Ball abnehmen lässt, der rennt allein aufs Tor zu, zieht aus zwölf Metern ab, doch Grill ist wieder einmal auf dem Posten und kann glänzend parieren. Auch den Abpraller kann Machino allein vorm Tor nicht unterbringen

Kurz darauf ist der VfL am Drücker: Beermann köpft den Ball nach einer Ecke knapp übers Tor. Skrzybskis Volleyschuss kann Grill um den Pfosten lenken. Danach wird ein Schuss von Wriedt erst geblockt und sein Nachschuss streift über die Latte ins Toraus.

Und dann passiert es: Der VfL geht tatsächlich in Führung. Cuisance´ Flanke wird geblockt und landet bei Engelhardt, der nach hinten auf Gnaase abspielt. Der nimmt sich ein Herz und zieht aus 18 Metern knallhart ab und die Kugel landet unhaltbar oben rechts im Netz.  


Nach 60 Minuten …

… ist der VfL nach wie vor gut im Spiel, aber die Kieler drängen auf den Ausgleich. Simakala ist nun für Sterner auf dem Platz. Holstein mittlerweile mit drei Offensivwechseln. Ein zweites Tor für den Vfl, so behaupte ich mal, wäre die Entscheidung. 

Das Publikum und die Mannschaft geben nicht auf, sie wollen den zweiten Sieg in dieser Saison. Kleinhansls tolle Abwehr wird von Mannschaft und Fans gleichermaßen bejubelt.

Die Fans spüren, dass die Mannschaft nun noch mehr Untersützung benötigt und eine Mischung aus Begeisterung und Angst macht sich breit. Einen vielversprechenden Konter in der 78. Minute weiß Wriedt nicht zu nutzen. Er läuft sich wieder einmal fest und wird gleich darauf gegen Conteh und Tesche, der ein super Spiel germacht hat, gegen Thalhammer eingewechselt.

Die Kieler haben ihr Wechselkontingent fast ausgeschöpft und der VfL versucht, Ruhe ins Spiel zu bringen und macht das bislang richtig gut. Die Kieler greifen nun früh an und stehen recht hoch, In der 87. Minute gibt es nach einem Freist0ß und einem anschließenden Eckball für Grill einges zu tun und am Ende pariert er einen Schuss aus wenigen Metern glänzend auf der Linie.

In der 89. Minute bleibt Rorig verletzt liegen und wird durch Gyamfi ersetzt. Es gibt fünf Minuten Nachspielzeit und Kiel ist fortwähend am Drücker. Der Aussgleich liegt in der Luft und fällt dann in der 90.+4 Minute durch Pichler, der fast ungehindert aus 16 Metern abziehen kann, 


Fazit

Der VfL hat alles gegeben und am Ende unglücklich den Ausgleich kassiert, wenngleich das Unentschieden insgesamt für die Kieler nicht ganz unverdient war. Dennoch lässt die Leistung für die Zukunft, denn die ist nun mal gewiss, hoffen. Und die Fans feierten die Mannschaft noch minutenlang nach dem Abpfiff. Zurecht.

Wie geht es weiter?
Am kommenden Samstag geht es nach Braunschweig zum Kellerduell gegen die Eintracht. Nach der Länderspielpause kommt am 25.11. der 1. FC Magdeburg, danach geht es zu Schalke 04.

 

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer*innen: 15.456 aus Osnabrück und 1.200 aus Kiel

Tore:
1:0 Gnaase (55.)
0:1 Pichler (90.+4)

Gelbe Karten:
(30.) Sterner
(67.) Holtby
(84.) Komenda
(86.) Cuisance


Gelb-Rote Karten:
(.)

Rote Karten:
(.)

VfL Osnabrück:
Grill – Beermann, Wiemann, Diakhite – Rorig (90.+2 Gyamfi), Gnaase, Tesche (79. Thalhammer), Kleinhansl – Cuisance, Engelhardt, Wriedt (79. Conteh)
Trainer: Tobias Schweinsteiger

Holstein Kiel:
Weiner – Becker (76. Mees), Komenda, Kleine-Bekel, Rothe – Remberg (46. Porak), Ivecic, Sterner (58. Simakala), Holtby – Skrzybski, Machino (58. Pichler)
Trainer: Marcel Rapp

Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)




Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 9. November 1947 in 90(!) Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 44-14-32 für den VfL. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,68 auf dem drittletzten Platz und der KSV Holstein Kiel (3,28) auf dem dritten Platz. Tatsächlich spielt der VfL als Vorletzter der 2. Liga gegen den Vierten des 11. Spieltags.


Die aktuelle Tabelle der 2. Liga

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