Der VfL und Hansa Rostock trennen sich 0:0

In einem zweitweise zerfahrenen, aber immer spannenden Kampfspiel war der VfL zwar die überlegene Mannschaft, konnte sein Chancenplus aber nicht nutzen, zumal Kolke im Rostocker Tor der beste Mann auf dem Platz war.

Für den VfL geht es am nächsten Sonntag zu Mitaufsteiger SV Elversberg ins Saarland, danach kommt am 24.02. Hannover 96 an die Brücke.

Zur Information: Hier gibt es stets unsere aktuellen VfL-Podcasts und Kallas Einwürfe rund um die Uhr zu hören. Ansonsten wird der aktuelle VfL-Podcast jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 übertragen und „Kallas Einwurf“ jeden Montag und Freitag mehrmals am Tag.

 

Vor dem Spiel

Zur Abrundung unserer Podcasts hier die Statements der beiden Trainer vor der heutigen Partie, wie immer übernommen von bundesliga.com.

Uwe Koschinat: „Hansa ist eine der körperlich stärksten Teams der Liga. Die Mannschaft reduziert das Spiel stark darauf, immer wieder diese Körperlichkeit und ihre Geschwindigkeit ins Spiel zu bringen. Hansa vereinfacht das Spiel sehr häufig auf der Aufbaulinie und versucht den Gegner mit vielen langen Bällen zu stressen.“

Mersad Selimbegovic: „Es wird ein hitziges und zweikampfbetontes Spiel. Wir müssen das Spiel annehmen, alles investieren und uns in den entscheidenden Situationen einfach mal trauen.“

Und hier die Startelf des VfL:
Kühn – Androutsos, Gyamfi, Diakhite, Kleinhansl – Cuisance, Gnaase, Kunze – Conteh, Engelhardt, Goiginger

Dass Goiginger für Niemann aufläuft, ist keine wirklich Überraschung. Eins ist so gut wie sicher: Heute zählt nur ein Sieg, wenn der Abstand zu den anderen Teams zumindest etwas verringert werden soll, und das sind eben Hansa Rostock, der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig.

Ein neues Spannungselement ist seit ein paar Wochen in den deutschen Stadien zu beobachten: Fliegen Tennisbälle oder Schokotaler? Der VfL bemüht sich zumindest, die Fans bei Entscheidungen mitzunehmen. Laut unserer eingeschleusten 5.000 Informanten auf der Ost wird schon zu Beginn einiges fliegen, denn die Auffangnetze wurden bereits professionell zurückgespannt …


Beginn

Schiedsrichter Robert Hartmann aus Wangen pfeift bei bedecktem Himmel und Temperaturen um die 10 Grad an. Anstoß haben die Rostocker, die zunächst in Richtung Ostkurve spielen.

Beide Mannschaften pressen von Anfang an früh, so dass sich das Geschehen in den ersten Minuten vor allem im Mittelfeld abspielt. Man merkt den Spieleren die Nervosität an: Hier geht es um Alles oder Nichts.

Und dann überstürzen sich die Ereignisse der vergebenen Großchancen: Erst kommt Brumado am Strafraumrand zum Schuss, Kühn kann klären, dann im Gegenzug Ecke für den VfL von rechts. Der Ball wird mit Kopf auf den langen Pfosten weitergeleitet, dort gelingt es Conteh, aus drei Metern nicht einmal das Tor zu treffen. Und gleich darauf vergibt Hansa eine noch größere Chance: Singh zieht den Ball von der Grundlinie nach inner, dort steht Brumado völlig frei und vergibt fünf Meter vor dem Kasten.

Die Tennisballpause nach diesen aufregenden Szenen tut dem in die Jahre gekommenen Autor dieser Zeilen ganz gut. Nach wenigen Minuten geht das Spiel weiter, bis es kurz darauf erneut kurz unterbrochen wird, weil sich Gästefans ihres Reiseproviants entledigen.

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Nach einer Viertelstunde …

… ist das Spiel schon durch die ständigen Unterbrechungen mehr als zerfahren und wird in der 25. Minute mit einem Freistoß aus dem linken Halbfeld wieder angepfiffen, der von Goiginger ziemlich einfallslos flach in Richtung Strafraum gedroschen wird. Den zweiten Ball zieht Kleinhansl rechts am Tor vorbei.

Der VfL ist im Angriff zu fahrig, was nach all den Unterbrechungen kein Wunder ist. Wie viele Minuten bislang nachgespielt werden müssen, ist mir auch in der 39. Minute noch ein Rätsel, als Engelhardt nach einem Goidinger Schuss im letzten Moment vor dem Tor geblockt wird.

Der VfL ist zwar stets bemüht, aber die Rostocker Abwehr steht felsenfest. In der 42.  Minute erkämpft sich Engelhardt mit einer spektakulären Aktion im Rostocker Strafraum den Ball, der landet bei Cuisance, der die Kugel aus 20 Metern weit in den Himmel semmelt.

Der VfL ist die spielbestimmende Mannschaft, hat 67 % Ballbesitz und kommt in der Schlussviertelstunde immer besser ins Spiel. Abschlüsse von Gnaase, Conteh oder Engelhardt sind allerdings zu harmlos


Halbzeitfazit

Die erste halbe Stunde verlief schon aufgrund der ständigen Unterbrechungen auf beiden Seiten sehr zerfahren. Die letzte Viertelstunde macht etwas Hoffnung, weil der VfL Druck erzeugen konnte. Allerdings muss häufiger der Abschluss gesucht werden.

Tipp: Die Halbzeitgedanken sind eine Melange aus Hintergrundinformationen und Kommentaren, die von Spiel zu Spiel mit dem jeweiligen Gegner aktualisiert werden. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.

Halbzeitgedanken:

Der F.C. Hansa Rostock wurde am 28. Dezember 1965 gegründet, sein Vorgänger war Empor Rostock von 1954. Hansa hat heute fast 25.000 Mitglieder und spielt in dem am 4. August 2001 eröffneten „neuem“ Ostseestadion, das über 29.000 Plätze verfügt. Die Vorgängerversion gab es übrigens bereits seit 1954.

13.6.1957  Von Bundesarchiv, Bild 183-46639-0001 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, 

Seine größten Erfolge verbuchte der F.C. Hansa 1990/91 mit dem Gewinn der unter der Bezeichnung NOFV-Oberliga letztmals ausgespielten Meisterschaft sowie des 1991 unter der Bezeichnung NOFV-Pokal letztmals ausgetragenen Pokal-Endspiels. Danach begann der wechselhafte Marsch der Hansa durch die drei Profiligen.

Rostock hat 210.000 EinwohnerInnen und  am 27. November 2022 setzte sich die Kandidatin der Linken, Eva-Maria Kröger in der Stichwahl mit 58,4 % gegen den von CDU, FDP und UFR unterstützten parteilosen Kandidaten Michael Ebert . Seit der Amtsübernahme am 1. Februar 2023 ist Krröger Oberbürgermeisterin Rostocks. Damit änderte die Stadt den Behördennamen der Stadtverwaltung in „Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Die Oberbürgermeisterin“.

Die Wahl zur Bürgerschaft fand am 26. Mai 2019 parallel zur Wahl des Oberbürgermeisters und im Rahmen der Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2019 statt. Das Wahlergebnis ergab folgende Sitzverteilung: Die Linke 11, Bündnis 90/Die Grünen 10, CDU und SPD jeweils 8, AfD 5, UFR 4, Rostocker Bund und die FDP je 2, Die PARTEI, Freie Wähler und Aufbruch 09 jeweils ein Mitglied der Bürgerschaft. Soviel zum Vorurteil, im Osten werde nur rechts gewählt. So manche westdeutsche Großstadt dürfte sich bei einem solchen Wahlergebnis glücklich schätzen.
Nicht ganz abwegige Halbzeitgedanken:Rostock ist – sieht man von einigen DDR-Sünden und Plattenbau-Restbestandteilen ab, eine verdammt schöne Stadt. Ich hatte dort einige Male als Kabarettist zu tun, woraus sich später auch einige Privatbesuche ergaben, und kann nur sagen: Rostock ist eine Reise wert, und das nicht nur wegen Warnemünde.

Panorama des Rostocker Stadthafens mit Nikolaikirche, Marienkirche und Hochhäusern entlang der Langen Straße

Bittere Nachgedanken …
… über die zum Teil entsetzliche rechtsradikale Rostocker Fanszene wurde schon viel geschrieben und gesprochen. Hoffen wir einfach, dass es heute ruhig bleibt. Im akutellen Spiegel gibt es einen hervorragend recherchierten Artikel über Hansas Fanszene.

 

Beide Teams wechseln nicht zur zweiten Hälfte …

… und der VfL startet recht munter mit zwei Angriffen. Und hat in der 53. Minute die Riesenchance: Goiginger zieht den Ball von links in den Strafraum, dort kommt Conteh aus wenigen Metern zum Kopfball, aber Kolke kann den Ball mit einem irren Reflex abwehren

Der VfL ist nun am Drücker, kommt immer wieder zu Chancen, die am Ende vom überragenden Kolke geklärt werden können. Ein Engelhardt Kopfball geht knapp übers Tor.


Nach 60 Minuten …

… ist der VfL immer noch das aktivere Team. Nachdem Rostock viermal gewechselt, kommen beim VfL Wriedt und Niemannn für Goiginger und Kunze. Der VfL will es also wissen, kann aber ein Tohuwabohu vor dem Rostocker Tor nicht nutzen.

Nach einem Zusammenprall von drei Spielern muss Diakhite vom Feld, Wiemann übernimmt seinen Part. Was die Tennisbälle in der ersten Halbzeit waren. sind nun Verletzungspausen, die weit ernsthaftere Folgen haben können.

Rostock hat mittlerweile das Wechselkontingent ausgeschöpft, was zum Problem werden könnte, als sich Rossipal das Knie verdreht.

Wriedt vergibt eine Riesenchance in der 82. Minute und kurz darauf schießt Niemann nach Wriedt Flanke aus acht Metern aufs Tor, aber Kolke klärt.,

In der 88. Minute ist ein Kopfball von Wriedt schon auf dem Weg hinter die Linie, doch ausgerechnet dort steht der angeschlagene Rossipal und kann klären.s

Ein Sieg wäre längst mehr als verdient. Nach einem schwachen Gnaase-Freistoß landet der zweite Ball irgendwann vor dem Tor, aber Engelhart verpasst knapp. Es ist zum Haareraufen und so bleibt es auch bis zum Abpfiff.


Fazit

In einem zweitweise zerfahrenen, aber immer spannenden Kampfspiel war der VfL zwar die überlegene Mannschaft, konnte sein Chancenplus aber nicht nutzen, zumal Kolke im Rostocker Tor der beste Mann auf dem Platz war.

Für den VfL geht es am nächsten Sonntag zu Mitaufsteiger SV Elversberg ins Saarland, danach kommt am 24.02. Hannover 96 an die Brücke.


Zahlen, Daten & Fakten

 

Zuschauer*innen: 15.741, davon 1.574 aus Rostock

Tore:
0:0 (.)

Gelbe Karten:
(45.+3) Singh
(57.) Androutsos
(80.) Gnaase
(84.) Kleinhansl
(90.+9) Kolke

Gelb-Rote Karten:
(.)

Rote Karten:
(.)

VfL Osnabrück:
Kühn – Androutsos, Gyamfi, Diakhite, Kleinhansl – Cuisance, Gnaase, Kunze – Conteh, Engelhardt, Niemann
Trainer: Uwe Koschinat

Hansa Rostock:
Kolke – Neidhard, Hüsing, Roßbach, Rossipal – Stafylidis – Pröger, Fröling, Bachmann, Singh – Junior Brumado
Trainer: Mersad Selimbegovic

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)




Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 17. Oktober 1992 in 22 Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 8-8-6 für den VfL. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,71 auf dem drittletzten Platz und Hansa (3,62) auf dem vierzehnten Platz. Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenletzter der 2. Liga gegen den Sechzehnten des 20. Spieltags.


Die Tabelle der 2. Liga

 

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