Der VfL trudelt weiter in Richung Abstieg und verlor nach einer katastrophalen Abwehrleistung völlig zu Recht mit 4:2 gegen einen in allen Belangen überlegenen SV Ingolstadt, der seinerseits acht Stammspieler ersetzen musste.
Für den VfL geht es weiter am 01.12. um 13:30 Uhr an der Brücke gegen Alemania Aachen und eine Woche danach um 19.30 Uhr in Köln gegen die Viktoria.
Unsere aktuellen VfL-Podcasts und Kallas Einwürfe gibt es rund um die Uhr zu hören. Ansonsten werden der aktuelle VfL-Podcast jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 übertragen und „Kallas Einwurf“ jeden Montag und Freitag mehrmals am Tag.
Vor dem Spiel
Über den selbsternannten Mentalcoach Benjamin Berg, der das Training des VfL seit einigen Tagen am Rande begleitet, gibt es „Kallas Einwurf“ vom 22.11.2024 mit dem Titel: „Beim japanischen Schwerttanz der Samurai in räucherstäbchengeschwängerter Luft zum schalen Klang der Klangschalen mentale Blockaden lösen …“ Als Freund esoterischer Irrungen und Wirrungen habe ich mich samt positiver Gedanken nach Ingolstadt gechannelt, um endlich den ersten Auswärtssieg unter Dach und Fach zu bringen.
Zurück in die reale Welt: Bedenkt man, dass die Ingolstädter gleich acht Stammkräfte ersetzen müssen, dürften die Ausfälle von Gyamfi, Conus, Wiemann und Zwarts zu verkraften sein und ein VfL-Sieg durchaus im Bereich des Möglichen liegen.
Jonsson – Ajdini, Karademir, Beermann, Gnaase – Amoako, Kehl, Kayo – Niehoff, Müller, Simakala
Erwartet werden heute 4.500 Zuschauer:innen, davon 400 aus Osnabrück.
Beginn
Schiedsrichterin Michel Fabienne aus Gau-Odernheim pfeift bei bewölktem Himmel und angenehmen Temperaturen um die 12 Grad an.
Der VfL hat Anstoß und beide Teams lassen die ersten Minuten sehr ruhig angehen, sodass die erste Viertelstunde so gut wie nichts passiert.
Nach einer Viertelstunde …
… ändert sich das Spielgeschehen schlagartig. In der 17. Minute köpft Lorenz eine Freistoßflanke von rechts ungehindert auf das Tor, aber Jonsson kann mit einer Klasseparade klären.
Nach einem ersten Schussversuch von Amoako fällt das 1:0 für die Schanzer: Eine Flanke von Kopacz aus dem linken Halbfeld landet bei Grönning, der sich von Gnaase löst und nach einer Drehung den Ball unhaltbar ins linke Eck setzt.
In den nächsten Minuten gerät die VfL-Abwehr immer mehr unter Druck und kann von Glück reden, dank eines starken Torwarts kein zweites Tor zu kassieren.
Nach einer guten halben Stunde dann die erste wirklich gut Aktion des VfL: Eine Direktabnahme Amoako wird von Funk unterlaufen, aber Costly kann per Kopf auf der Linie klären.
Die Reaktion der Ingolstädter fällt brutal aus: Grönning wird im Halbfeld von Karademir nicht energisch genug gestört und kann mit der Hacke auf Zeitler anspielen, der allein aufs Tor zustürmt und abzieht, aber Jonsson kann mit dem Fuß stark klären. Der Abpraller landet aber beim mitgelaufenen Grönning, der keine Mühe hat den Ball über die Linie zu drücken.
Halbzeitfazit
Der VfL liegt nach einer blamablen Leistung zu Recht mit zwei Toren zurück. Normalform oder Drittligaformat zeigt bislang allein Torwart Jonsson. Bedenkt man, dass beim FCI neun Spieler aus dem Nachwuchsbereich eingesetzt werden, dann hat der VfL in der 3. Liga nichts verloren, aber die Hoffnung …
Tipp: Die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformation und Kommentar, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie fallen hin und wieder recht knapp, manchmal aber auch sehr ausführlich aus. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig und informativ ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.
Halbzeitgedanken: Den FC Ingolstadt 04 gibt es erst seit 2004 durch die Ausgliederung der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt, ist also ein auf dem Reißbrett zusammengeflicktes Kunstprodukt. Der Verein hat heute 2.350 Mitglieder und die Fußballfirma spielt im 2010 eröffneten Audi-Sportpark. Schöne neue Fußballwelt. Ingolstadt hat 142.000 Einwohner. Oberbürgermeister ist seit dem 1. Mai 2020 Christian Scharpf von der SPD.
Sieht man von den Audi-Werken ab, ist Ingolstadt zumindest im Altstadtbereich ganz gut gelungen. Mit dem Kabarett bin ich immer in der Kleinkunstbühne „Neue Welt“ aufgetreten. Ein uriger Laden mit dem Wirt Walter Haber, der über die Jahrzehnte zum Freund wurde – er hatte schon vor über 40 Jahren Konzerte mit meinen Rockbands veranstaltet. Untergebracht war ich als Kabarettist immer in einem Hotel unweit der Neuen Welt. Viel mehr als dieses Hotel und die Kleinkunstbühne habe ich von Ingolstadt nie kennengelernt, zumal wir in der Neuen Welt zumeist noch bis in den frühen Morgen hinein gelabert und Whisky getrunken haben. Eines Abends blieb ich im Hotelfoyer vor einer Ehrentafel stehen, auf der mit Stolz auf all die einstigen Ehrengäste in diesem Haus hingewiesen wurde. Als ich „Heinrich Himmler“ las, ging ich sofort ins Bett, und schaute mir das Ganze am nächsten Tag durch zusammengekniffene Augen hindurch nüchtern an. Dort stand immer noch „Heinrich Himmler“. Danach hat mich Walter nie wieder dort untergebracht. Das Hotel gibt es mittlerweile nicht mehr, Heinrich Himmler auch nicht. |
Der VfL wechselt zur zweiten Hälfte …
… und für Kayo kommt Engelhardt auf den Platz.
Die Schanzer machen da weiter, wo sie aufgehört haben, und erzielen im Vorübergehen zwei weitere Tore: Erst spielt Zeitler im Strafraum Grönning mit der Hacke an, der den Ball aus zehn Metern ins lange Eck setzt. Das dritte Tor des Ingolstädter Stürmers. In der 48. Minute steht es 3:0.
Und die Schanzer spielen weiter ihren Stiefel runter und erzielen in der 56. Minute den nächsten Treffer. Costly wird auf dem rechten Flügel auf die Reise geschickt, der spielt weiter auf Kopacz, der lässig zum 4:0 verwandelt.
Nach 60 Minuten …
… hat der VfL-Anhang den Support eingestellt. Im Grunde eine Höchststrafe für die Mannschaft.
… nach den üblichen Wechseln auf beiden Seiten kommt es dann zu einer wilden Phase, die leise Hoffnung schürt. Simakala erzielt in der 73. Minute nach einer Ecke per Kopf das 4:1 und keine Minute später hämmert Gnaase das Leder aus 16 Metern in die Maschen.
Und anstatt das Momentum zu nutzen, fliegt Beermann nach einem völlig unnötigen Foul im Mittelfeld vom Platz. Das dürfte es gewesen sein.
Die danach entstandene Hektik auf dem Feld und am Spielfeldrand weiß die hervorragende Schiedsrichterin Michel Fabienne durch direkte Ansagen, Ermahnungen und gelbe Karten souverän zu meistern.
Das Spiel ist gelaufen und plätschert dem Ende entgegen.
Fazit
Der VfL trudelt weiter in Richung Abstieg und verlor nach einer katastrophalen Abwehrleistung völlig zu Recht mit 4:2 gegen einen in allen Belangen überlegenen SV Ingolstadt, der seinerseits acht Stammspieler ersetzen musste.
Für den VfL geht es weiter am 01.12. um 13:30 Uhr an der Brücke gegen Alemania Aachen und eine Woche danach um 19.30 Uhr in Köln gegen die Viktoria.
Zahlen, Daten & Fakten
Zuschauer*innen: 4.819, davon 350 aus Osnabrück
Tore:
1:0 Grönning (20.)
2:0 Grönning (34.)
3:0 Grönning (48.)
4:0 Kopacz (56.)
4:1 Simakala (73.)
4:2 Gnaase (74.)
Gelbe Karten:
(16.) Gnaase
(38.) Kanuric
(66.) Costly
(73.) Öztürk
(74.) Müller
(77.) Grilic
(78.) Flottmann
(84.) Engelhardt
(85.) Semic
Gelb-Rote Karten:
(.)
Rote Karten:
(76.) Beermann
SC Ingolstadt
Funk – Costly, Lorenz, Cvjetinovic, Keidel – Fröde, Plath – Kanuric (61. Öztürk), Kopacz – Grönning (90.+4 Decker), Zeitler (61. Borkowski)
Trainer: Sabrina Wittmann
VfL Osnabrück:
Jonsson – Ajdini, Gyamfi, Beermann, Gnaase – Amoako (63. Tesche), Kayo (46. Engelhardt) – Niehoff (62. Semic), Kehl (62. Wulff), Simakala – Müller
Trainer: Pit Reimers
Schiedsrichterin: Michel Fabienne aus Gau-Odernheim
Statistik:
Insgesamt trafen die beiden Clubs seit dem 21. September 2008 zehnmal in Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 6-1-3. Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.
Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,71 auf Platz 20 und der FC I (3,43) auf Platz 13. Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenletzter der 3. Liga gegen den Tabellenachten des 14. Spieltags.
Ergebnisse und Tabelle der 3. Liga