Der VfL verliert nach einer katastrophalen Leistung in der ersten und einer mittelmäßigen in der zweiten Hälfte zu Recht mit 2:0 bei Hansa Rostock. Nach einem Schritt vorwärts gegen Saarbrücken nun zwei Schritte zurück gegen Rostock.Â
Am kommenden Mittwoch muss der VfL um 19.00 Uhr im Landespokal in Emden gegen die Kickers antreten und am Samstag um 14.00 an der Brücke gegen Dynamo Dresden.
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Vor dem Spiel
Ãœber den aktuellen Vorfall nach dem Spiel in Osnabrück und über den abscheulichen Bahnüberfall Rostocker Hooligans lasse ich mich nicht an dieser Stelle, sondern im aktuellen „Kallas Einwurf“ aus, weil ich uns den Spaß am heutigen Spiel nicht verderben will.
Nach dem großartigen Auftritt am vergangenen Samstag gegen den 1. FC Saarbrücken dürfte die Startaufstellung folgendermaßen lauten: Jonsson – Niehoff, Gyamfi, Beermann, Conus – Gnaase, Amoako, Tesche – Kayo, Zwarts, Simakala
Erwartet werden heute knapp 25.000 Zuschauer:innen, davon 700 aus Osnabrück.
Beginn
Schiedsrichter Marc Philip Eckermann aus Winnenden pfeift bei leicht bewölktem Himmel und Temperaturen um die 10 Grad an. Die in Weiß-Blau angetretenen Rostocker haben Anstoß und legen sofort munter los.
Die ersten Minuten ist Hansa im Vorwärtsgang, kommt zu einigen Gelegenheiten, doch die erste Riesenchance hat der VfL. Schusters verunglückter Rückpass landet bei Simakala, der unverhofft völlig frei vor Uphoff steht. Aber anstatt den Abschluss zu suchen, versucht er den Rostocker Torhüter Uphoff im Zeitlupentempo auszuspielen und Uphoff kann klären. Der harmlose Nachschuss von Zwarts landet direkt in den Armen Uphoffs. Dass ausgerechnet der spielstarke Simakala eine solche Chance vergibt, ist besonders ärgerlich, fast unverständlich.
Und wie es dann so kommt, geht Hansa in Führung. Neidhart flankt von rechts in den Strafraum, wo Schumacher aus acht Metern sofort abzieht. Er schießt direkt auf Jonsson, aber der Abpraller landet bei Haugen, der den Ball nur noch ins Netz befördern muss. Es steht 1:0 für Hansa Rostock
Dirkner hat in der 15. Minute nach Zuspiel von Fröling die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, als er sich fast ungehindert den Ball vor dem Strafraum zurechtlegen und aus 16 Metern abziehen kann, aber das Tor knapp links verfehlt.
Nach einer Viertelstunde …
… liegt Hansa verdient in Führung gegen einen bislang harmlos auftretenden VfL, auch wenn er Mitte der ersten Halbzeit für ein paar Minuten ein wenig besser ins Spiel kommt, aber wirklich nur ein wenig.
Hansa Rostock ist hier ganz klar das bessere Team und der VfL kann froh sein, nur mit einem Tor zurückzuliegen. In der 40. Minute kann Jonsson nach einem munteren Torwandschießen seitens der Rostocker den finalen Schuss von Neidhart gerade noch gegen den linken Pfosten lenken.
Was für ein pomadiger, fast lustloser Auftritt des VfL, dem es selbst ohne jede Bedrängnis gelingt, einen Fehlpass nach dem anderen zu fabrizieren.
Dass der VfL dennoch zum Ende der ersten Halbzeit zu einer Chance kommt, liegt wieder einmal an einem Rostocker Fehlpass, dieses Mal durch Uphoff höchstpersönlich, aber Zwarts steht im Abseits.
Und dann hat Schumacher kurz vor dem Halbzeitpfiff das 2:0 auf dem Fuß, trifft aber nur den linken Pfosten: Die gesamte Abwehr wird durch einen Steckpass ausgehebelt, so dass Schumacher frei auf den Kasten zulaufen kann. Der Rostocker ist zwar klar im Abseits, aber weder der Linienrichter noch der Schiedsrichter machen Anstalten, das Spiel zu unterbrechen.
Der Halbzeitpfiff wirkt wie eine Erlösung.
Halbzeitfazit
Hansa führt hier mehr als verdient und der VfL kann von Glück reden, nur mit einem Tor zurückzuliegen. Viel Hoffnung, dass der VfL hier noch mal in die Spur zurückfindet, habe ich nicht, es droht eher eine klare Niederlage.
Tipp: Die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformation und Kommentar, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie fallen hin und wieder recht knapp, manchmal aber auch sehr ausführlich aus. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig und informativ ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.
Halbzeitgedanken: Der F.C. Hansa Rostock wurde am 28. Dezember 1965 gegründet, sein Vorgänger war Empor Rostock von 1954. Hansa hat heute fast 25.000 Mitglieder und spielt in dem am 4. August 2001 eröffneten „neuen“ Ostseestadion, das über 29.000 Plätze verfügt. Die Vorgängerversion gab es übrigens bereits seit 1954. Seine größten Erfolge verbuchte der F.C. Hansa 1990/91 mit dem Gewinn der unter der Bezeichnung NOFV-Oberliga letztmals ausgespielten Meisterschaft sowie des 1991 unter der Bezeichnung NOFV-Pokal letztmals ausgetragenen Pokal-Endspiels. Danach begann der wechselhafte Marsch der Hansa durch die drei Profiligen. Rostock hat 210.000 EinwohnerInnen und am 27. November 2022 setzte sich die Kandidatin der Linken, Eva-Maria Kröger in der Stichwahl mit 58,4 % gegen den von CDU, FDP und UFR unterstützten parteilosen Kandidaten Michael Ebert durch. Seit der Amtsübernahme am 1. Februar 2023 ist Kröger Oberbürgermeisterin Rostocks. Damit änderte die Stadt den Behördennamen der Stadtverwaltung in „Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Die Oberbürgermeisterin“. Die Wahl zur Bürgerschaft fand am 9. Juni 2024  Die AfD wurde erstmals stärkste Partei und erhielt ebenso wie die CDU neun Sitze in der Bürgerschaft. Dicht dahinter folgen Die Linke und SPD mit jeweils acht Sitzen. Bündnis 90/Die Grünen sind mit sechs Sitzen vertreten, das Bündnis Sahra Wagenknecht wurde bei ihrer ersten Wahl mit fünf Mandaten in die Bürgerschaft gewählt. Darüber hinaus sind mehrere Kleinparteien vertreten.
Rostock ist – sieht man von einigen DDR-Sünden und Plattenbau-Restbestandteilen ab, eine verdammt schöne Stadt. Ich hatte dort einige Male als Kabarettist zu tun, woraus sich später auch einige Privatbesuche ergaben, und kann nur sagen: Rostock ist eine Reise wert und das nicht nur wegen Warnemünde. Bittere Nachgedanken … … über die zum Teil entsetzliche rechtsradikale Rostocker Fanszene wurde schon viel geschrieben und gesprochen. Hoffen wir einfach, dass es heute ruhig bleibt. Im Spiegel gibt es einen hervorragend recherchierten Artikel über Hansas Fanszene. Und „Kallas Einwurf“ von gestern geht explizit auf die Vorfälle vom vergangenen Samstag ein, als 200 Hansa-Hools einen Zug mit RWE-Fans überfielen. |
Der VfL geht unverändert in die zweite Hälfte …
… was durchaus erstaunlich ist, Hansa hingegen wechselt Pfanne gegen Gebuhr aus.
Der VfL hat zunächst mehr Ballbesitz, der durch harmlose Angriffbemühungen vergeudet wird und so bleibt die erste Torchance der zweiten Halbzeit Hansa vorbehalten, als Haugen aus 15 Metern abzieht, aber Jonsson klärt mit dem Fuß.
Nach 60 Minuten …
Nach den Auswechslungen von Simakala gegen Wulff und Tesche gegen Kehl kommt der VfL zusehends besser ins Spiel und bereitet der Rostocker Abwehr einige Probleme, sodass die Hoffnung auf einen Ausgleichstreffer noch im Stillen keimt.
Der VfL ist plötzlich im Spiel. Ein Schuss von Zwarts geht knapp am linken Pfosten vorbei. Wenig später spielt er Wulff im Rostocker Strafstoß frei, der nur das linke Außennetz trifft, zwei Minuten später landet Gyamfis Kopfball am rechten Pfosten.
… leider kann der VfL das Tempo nicht lange aufrecht erhalten und die Begegnung wird auf beiden Seiten immer zerfahrener. Der VfL ist zwar stets bemüht, mehr aber leider auch nicht.
Und ist es kein Wunder, dass den Rostockern in der 91. Minute durch Naderi nach Zuspiel von Kinsombi noch das 2:0 gelingt, als der VfL hinten aufmachen muss.
Fazit
Der VfL verliert nach einer katastrophalen Leistung in der ersten und einer mittelmäßigen in der zweiten Hälfte zu Recht mit 2:0 bei Hansa Rostock. Nach einem Schritt vorwärts gegen Saarbrücken nun zwei Schritte zurück gegen Rostock.Â
Am kommenden Mittwoch muss der VfL um 19.00 Uhr in Emden gegen die Kickers antreten und am Samstag um 14.00 an der Brücke gegen Dynamo Dresden.
Zahlen, Daten & Fakten
Zuschauer*innen: 24.200, davon 700 aus Osnabrück
Tore:
1:0 Hauden (10.)
2:0 Naderi (90.+1)
Gelbe Karten:
(12.) Simakala
(21.) Pfanne
(36.) Conus
(41.) Schumacher
Gelb-Rote Karten:
(.)
Rote Karten:
(.)
FC Hansa Rostock:
Uphoff – Pfanne (46. Gebuhr), Gürleyen, Rossipal – Neidhart, Schuster, Dirkner, Schumacher (84. Roßbach) – Fröling (72. Jonjic), Haugen (61. Naderi), Lebeau (84. Kinsombi)
Trainer: Simon Pesch
VfL Osnabrück:
Jonsson – Niehoff (80. Semic), Gyamfi, Beermann, Conus – Gnaase (80. Müller), Amoako, Tesche (61. Kehl) – Kayo (87. Wiemann), Zwarts, Simakala (61. Wulff)
Trainer: Pit Reimers
Schiedsrichter: Marc Philip Eckermann (Winnenden)
Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 17. Oktober 1992 in 23 Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 8-9-6 für den VfL. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.
Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,60 auf Platz 20 und der FC Hansa Rostock (3,43) auf Platz 12. Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenletzter der 3. Liga gegen den Tabellenfünfzehnten des 12. Spieltags.
Ergebnisse und Tabelle der 3. Liga