Der VfL verschenkt 2:0-Führung in Dresden und verliert 3:2

Der VfL verschenkt eine glückliche 2:0-Führung gegen eine entschlossener auftretende Dresdner Mannschaft mit 3:2. Eine starke Schlussphase reichte dann nicht mehr zum Ausgleich.
Das nächste Heimspiel bestreitet der VfL am kommenden Samstag um 14.00 Uhr gegen 1860 München und muss eine Woche später zum aktuellen Spitzenreiter SV Elversberg.

Zur Information: Hauke Peinz, Daniel Klausing und Kalla Wefel freuen sich über den 5:0 Sieg gegen Mannheim, ärgern sich über den Trainer und seinen befremdlichen Katar-Kommentarjob und über die rechtsradikalen Hooligans aus Dresden. Dieser VfL Podcast wurde nach zwei Wahlpodcasts wieder wie üblich an einem Donnerstag bei osradio-de 104,8 von 19.00 is 20.00 Uhr ausgestrahlt und kann nun unmittelbar danach rund um die Uhr auf der Webseite der Osnabrücker Rundschau gehört werden.

 

Ganz kurze Halbzeitgedanken schon vor dem Spiel, längere dann in der Halbzeit …

… nach wie vor eiern all die Moderator:innen, Expert:innen und Journalist:innen um die entscheidende Frage herum, weshalb sie überhaupt an der blutgetränkten WM in Katar teilnehmen werden und schieben die Schuld dann geschlossen auf „die Entscheider“. Das sagte nicht nur Trainer Schweinsteiger, der in der Fanszene aktuell einen ähnlich sakrosankten Status wie einst Benjamin Schmedes erlangt hat, sondern gestern auch Sandro Wagner bezüglich seines Kokommentatoren-Jobs beim ZDF. Auf diese Formel scheint man sich also geeinigt zu haben: Wir können ja nichts dafür. Wie medien- und geldgeil muss man sein, um an einem solchen Verbrechen teilzunehmen? Und wie dumm muss man sein, um nicht zu kapieren, dass dieser Makel ein Leben lang an einem haften bleibt? Mehr dazu im oben verlinkten Podcast.

Die Osnabrücker Rundschau wird übrigens mit keinem Wort von den Spielen der WM berichten, wohl aber über die Leute, die sich an diesem Elend bereichern und beteiligen.

Die Violet Crew wie immer auf der Höhe der Zeit - Foto: Violet CrewDie Violet Crew wie immer auf der Höhe der Zeit - Foto: Violet Crew


 

Vor dem Spiel

Zurück zum Sport, wenngleich das, was sich in der Dresdner Fanszene hin und wieder abspielt, nichts mehr mit Fußball zu tun hat. Vielleicht ist Ex-VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend tatsächlich der erste, der mit dem rechtsradikalen  Teil der Dresdner Fanszene aufräumt, aber fromme Sprüche kennt man aus der Elbestadt seit Jahrzehnten, ohne dass sich etwas geändert hätte. Nichtsdestotrotz wünschen wir ihm viel Erfolg dabei.

Nun aber: Der VfL hat mit dem grandiosen 5:0-Sieg gegen Mannheim die Messlatte ein ganzes Stück höher gesetzt. Sollten die Osnabrücker heute nicht verlieren, stünde am kommenden Samstag im Heimspiel gegen 1860 einer Spitzenbegegnung nichts mehr im Wege.

Eine verletzungsbedingte Veränderung in der VfL-Startelf: für Omar Traoré steht Henry Rorig auf dem Platz. Bei Dresden stehen nach dem 1:1 in Bayreuth Kulke, Kutschke und Weihrauch für Borkowski, Schäffler und Ehlers auf dem Platz.

Beginn

Schiedsrichter Wolfgang Haslberger aus dem nach ihm benannten St. Wolfgang pfeift bei klarem Himmel um die 15 Grad an. Anstoß haben die ganz in Lila angetretenen Osnabrücker.

Und nach nur 40 Sekunden haben die Dresdner die erste Chance: Arslan kämpft sich über rechts zum Strafraum durch, aber seine scharfe Hereingabe zieht an Freund und Feind vorbei.  

Dynamo will es in diesen Anfangsminuten wissen, auch wenn der VfL noch gut dagegenhält. In der 11. Minute wird ein Schuss von Weihrauch im letzten Moment von Gyamfi geblockt.  

Nach einer Viertelstunde …

… wird das Spiel noch immer von den Dresdnern dominiert, die den VfL frühzeitig stören und kaum zur Entfaltung kommen lassen. Hinten steht der VfL aber recht solide und kann die Dresdner Angriffe abfangen.

Mitte der ersten Halbzeit verflacht das Spiel ein wenig und der Dynamo.Schwung der ersten Vietelstunde ist dahin, was dem VfL gut zu tun scheint, denn er kommt nun seinerseits zu vielversprechenden Angriffen.  

Die etwa 500 mitgereisten VfL-Fans skandieren „Wehlend, du Arschloch!“ und der VfL kommt zur bislang größten Chance des Spiels: Niemann leitet nach Anspiel von Higl auf Simakal weiter, der mit einer Drehung abzieht, aber der Ball geht rechts am Tor vorbei.

Und dann steht es doch 1:0 für den VfL, und das dank eines Dresdners: Eine hohe Rechtsflanke auf Simakala wird von Akoto perfekt und unhaltbar ins lange Eck geköpft. 

Und gleich darauf der zweite Treffer für den VfL. Kleinhansls langer Freistoß aus dem linken Halbfeld landet direkt beim freistehenden Robert Tesche, der den Kopfball schulmäßig ins lange Eck versenkt. Es steht nach 39 Minuten 2:0 für den VfL. 

Zum Ende der ersten Halbzeit bemüht sich Dresden um den Anschlusstreffer, scheitert aber an der Osnabrücker Abwehr.  

Halbzeitfazit

Eine von beiden Seiten mit viel Einsatz bestrittenes und im Grunde ausgeglichenes Spiel, in dem der VfL etwas überraschend und durchaus glücklich mit zwei Toren führt. Aber wen schert das, wenn man aus Osnabrück ist?

Halbzeitgedanken:
Dynamo Dresden wurde am 12. April 1953 gegründet und hat heute fast 25.000 Mitglieder. DD wurde achtmal DDR-Meister und siebenmal DDR-Pokalsieger. Zu den bekanntesten Spielern zählen sicherlich Matthias Sammer und Ulf Kirsten, auch der Vechtaer VfL-Wandervogel Ansgar Brinkmann weilte dort für 27 Punktspiele. Alles Weitere gibt es bei Wikipedia.
Dresden selbst hat 550.000 Einwohner. In den Stadtrat wurden immerhin 77,6% demokratische Parteien gewählt. Mit 20,5% errangen die Grünen bei der Wahl im Mai letzten Jahres die meisten Stimmen vor der CDU.

Gar nicht mal so abwegige Halbzeitgedanken:
Dresden ist wirklich eine der schönsten Städte Deutschlands, wie ich aufgrund etlicher Besuche dieser Stadt behaupten kann, mit einer allerdings potthässlichen rassistischen PEGIDA-Anhängerschaft und Rechtsradikalen, die Dynamo für ihre Zwecke missbrauchen.
Nicht umsonst hatte die Schweiz Ende August 2018 eine Reisewarnung für Sachsen ausgesprochen, drei Jahre zuvor bereits Kanada.

Abwegige Halbzeitgedanken:
Mit Dresden verbinde ich vor allem als Auftrittsorte die Herkuleskeule und das Dresdner Brettl, heute Theaterkahn.
Wir, mein ehemaliger Kabarettpartner Claus Dethleff und ich, sind damals unter dem Namen Spvg. Turn & Taxis direkt nach dem Mauerfall zwei Wochen lang im Dresdner Brettl mit dem Programm Sind Sie frei? aufgetreten. Alle Vorstellungen waren ausverkauft.
Der Intendant des Hauses, der Schauspieler Friedrich Wilhelm Junge, begrüßte jeden Abend das Publikum mit den Worten: “Liebe Gäste, das, was Sie heute Abend sehen werden, hat nichts mit dem ehemaligen Kabarett der DDR zu tun. Zwar findet bei den beiden Hamburger Jungs (er meinte Claus und mich ) auch einiges zwischen den Zeilen statt, aber, und das ist neu, wirkliche Arschlöcher werden auch als solche bezeichnet. Das ist wohl das, woran Sie sich heute Abend gewöhnen sollten. Und ich kann Ihnen verraten: Es hat eine sehr befreiende Wirkung, Arschlöcher als Arschlöcher zu bezeichnen. Und nun viel Vergnügen …”
An einem der Abende war Friedrich nicht dabei, weil er selbst ein Gastspiel hatte. Also fehlte diese kurze Begrüßung und einigen Leuten im Publikum waren die großen Fragezeichen über den Köpfen regelrecht anzusehen. Nach ein paar Szenen übernahmen wir irgendwann Friedrichs Ansage und die Erleichterung war förmlich zu spüren und zu hören: Es durfte also gelacht werden, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.

 

Beide Teams gehen unverändert in die zweite Hälfte …

… die sich nahtlos an die erste anschließt. Die Angriffe beider Mannschaften bleiben zunächst relativ harmlos, aber Dresden will den Anschluss und ist aggressiver als der VfL.

Und dann gleicht Dresden durch einen Doppelschlag aus: Erst verwandelt Arslan eine lange Flanke von Weihrauch am zweiten Pfosten zum 1:2 und kurz darauf gleicht Will nach Zuspiel von Arslan aus.

Imago Images Copyright: Eibner-Pressefoto/Bert HarzerImago Images Copyright: Eibner-Pressefoto/Bert Harzer

Nach 60 Minuten …

… ist das Spiel wieder völlig offen. Der VfL scheint den Schock überwunden zu haben und nimmt mit gefälligen Angriffen wieder aktiv am Spielgeschehen teil, dennoch sind die Dresdner Angriffe gefährlicher.

Auweia und dann passiert es: Akoto spielt den Ball von rechts in den Strafraum, dort verwandelt Kammerknecht mit der Hacke spektakulär zum 3:2. Dresden hat aus dem 0:2 ein 3:2 gemacht und das Spiel gedreht. Erinnerungen an Oldenburg werden wach.

Etwa eine Viertelstunde vor Schluss wechselt der VfL: Für Higl und Niemann kommen Heider und Engelhard und kurz darauf Chato für Simakala. Der VfL macht nun richtig Druck, wenngleich Dresden durch Schäffler fast das 4:2 erzielt. Am Ende bleibt es beim nicht unverdienten Sieg der Dresdner.     

Fazit

Der VfL verschenkt eine glückliche 2:0-Führung gegen eine entschlossener auftretende Dresdner Mannschaft mit 3:2. Eine starke Schlussphase reichte dann nicht mehr zum Ausgleich.
Das nächste Heimspiel bestreitet der VfL am kommenden Samstag um 14.00 Uhr gegen 1860 München und muss eine Woche später zum aktuellen Spitzenreiter SV Elversberg.

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer:innen: 21.760 davon etwa 300 aus Osnabrück

Tore:
0:1 Akoto (36. Eigentor)
0:2 Tesche (39.)
1:2 Arslan (53.)
2:2 Will (57.)
3:2 Kammerknecht (71.)

Gelbe Karten:

(47.) Niemann   
(52.) Gogia
(62.) Simakala 
(84.) Rorig

Dynamo Dresden
Drljaca – Akoto (89. Kade), Kammerknecht, Knipping, Meier – Kulke (89.+3 Lewald), Will – Gogia (89. Melichenko), Weihrauch, Arslan – Kutschke (74. Schäffler)
Trainer: Markus Anfang 

VfL Osnabrück
Kühn – Rorig (85. Zahmel), Gyamfi, Beermann, Kleinhansl – Kunze, Köhler, Tesche – Niemann (74. Engelhardt), Higl (74. Heider), Simakala (78. Chato)
Trainer: Tobias Schweinsteiger

Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang)

Statistik:
Seit dem 28.09.2002 trafen die beiden Clubs nun 16-mal aufeinander. Die ausgeglichene Bilanz lautet 5-6-5.
Hier geht es zur Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der Tabellenneunte VfL (3,33) gegen den Tabellenfünfzehnten aus Dresden (3,46). Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenelfter des 10. Spieltags der 3. Liga gegen den Sechsten aus Dresden.

 

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga:

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