Seit Jahren kämpfen die Fanszenen in Deutschland für fangerechte Anstoßzeiten, nerven oftmals die „normalen“ Zuschauer und haben mit der Abschaffung der Montagsspiele in der Dritten Liga ab der Saison 2023/24 einen wichtigen Erfolg gefeiert.
Stimmungsboykott, 15 Minuten Pfiffe und ein ständiges „Psscht“ haben in den letzten Jahren die Montagabendspiele begleitet und sorgten bereits mit der Ankündigung durch die Violet Crew für schlechte Stimmung und viel Unzufriedenheit insbesondere in den Social Media Foren. Und ganz ehrlich: Ich habe oft geflucht und den Gedanken gehabt, gerade heute bräuchte die Mannschaft doch die volle Unterstützung und hatte gar keine Lust auf die Bremer Brücke. Gerade die Stimmung macht den Besuch im Stadion erlebenswert und wir Fans haben das Selbstverständnis, den VfL zum Sieg schreien zu können. (egal ob das stimmt oder nicht, wir glauben daran) Zusätzlich kommt bei mir noch, dass Heimspiele am Montag sich gut mit der Arbeit verbinden lassen und ich nicht extra die (weite) Anreise zum Stadion auf mich nehmen muss. Das geht wohl einigen so.
Um mich geht es aber nicht! Es geht um diejenigen, die unseren VfL voller Herzblut anfeuern und auch zu den weiten Auswärtsspielen begleiten! Man muss bedenken, dass es für ein Montagsspiel gerade auswärts oftmals zwei Tage Urlaub benötigt. Für mich war es deshalb immer eine Selbstverständlichkeit, Solidarität zu zeigen und mich den „Vorschlägen“ der Violet Crew anzuschließen. Wir alle profitieren von der Stimmung bei den Heim- und Auswärtsspielen. Da halte ich es für richtig, nicht gegen die Personen zu schreien, denen dieses Thema sehr wichtig ist.
Nun haben die Fanszenen in Deutschland durch ihren kontinuierlichen und hartnäckigen Kampf wichtige Erfolge erzielt. Nach der Abschaffung der Montagsspiele in der 2. Bundesliga in der Saison 2021/22 werden zur Saison 2023/24 auch die Spiele am Montag in der 3. Liga abgeschafft. Dafür gibt es jetzt samstags und sonntags mehrt Spieltermine, was ich als Kompromiss ganz okay finde. Ich verstehe, dass der neue Fernsehvertrag mit eine 67%igen Steigerung der Erlöse nur durch Zugeständnisse der exklusiven Sendezeiten einhergeht.
Wer davon ausgeht, der Verband hätte diese Montagsspiele auch ohne die Fanproteste abgeschafft, der hat in meinen Augen in den letzten jähren nicht aufgepasst. Wo Geld zu holen ist, schieben die Verbände sehr oft die scheinbare Altertnativlosigkeit in den Vordergrund.
Zu sehen ist dieses Verhalten oftmals im Verbandspokal, wo der NfV tatsächlich kein Interesse an fangerechten Anstoßzeiten zeigt. Der VfL musste am 21.09.2022 doch tatsächlich auf einem Mittwoch um 17:00 Uhr in Hildesheim antreten. Um 17:00 Uhr! Solch eine Ansetzung zeigt deutlich, wie egal dem Verband Zuschauer und Fans sind. 17:00 Uhr an einem Werktag sind eigentlich noch nicht einmal für einen arbeitenden Heimfan möglich, für einen Auswärtsfan schon gar nicht, ohne Urlaub zu nehmen. So eine Ansetzung ist eine absolute Frechheit!
Aber auch der VfL Osnabrück mischt mittlerweile bei absurden Terminen kräftig mit. Die begehrten Tickets für die Auswärtsspiele in Oldenburg und in Meppen waren ausschließlich am Montag (Oldenburg) und Dienstag (Meppen) um 13:00 Uhr in der Geschäftsstelle verfügbar. Mittags an einem Arbeitstag. Nicht online und ohne Vorkaufsrecht für Mitglieder oder Dauerkartzenbesitzer. Eine Frechheit!
Dort muss dringend nachgebessert werden, da langjährige Fans verprellt werden und der Online-Ticketverkauf für die Auswärtsspiele in den letzten Jahren problemlos funktioniert hat. Gerade für Mitglieder muss der VfL sich dort etwas einfallen lassen, da nach dem Wegfall des Rabatts im Fanshop eigentlich nur noch der Vorteil des Vorkaufsrechts als finanzieller Anreiz diente.
Festzuhalten bleibt also, dass sich, wie so oft im Leben nur etwas ändert, wenn es Personen gibt, die sich kontinuierlich und natürlich gewaltfrei wehren. Einen herzlichen Glückwunsch an unsere Fanszene für das Erreichen eines wichtigen Teilerfolgs durch die Abschaffung der Montagsspiele!
