Großartige VfL-Hymne auf Jiddisch!

Video präsentiert besondere Klänge im Rund der Bremer Brücke

Als im Jahre 2010 unter Leitung von Kalla Wefel die vielgefragte und mit 5.000 Exemplaren längst ausverkaufte Musik-CD „Wir sind der VfL, der VfL ist Osnabrück“ entstand, galt dies als Geburtsstunde eines Repertoires, das in dieser Breite bis heute einmalig ist: Vom klassischen VfL-Fangesang über Schlagervarianten, Rap, Rock, Pop, Jazz bis hin zu professionellen Chören und dem Osnabrücker Sinfonieorchester erstreckte sich eine Klangvielfalt, die kaum eine musikalische Ausprägung ausließ. Kein Mensch zuvor hätte sich vorstellen können, welche akustischen Facetten eine einzelne, musikalisch schlicht gehaltene Fanhymne besitzen kann. Eine Variante fehlte allerdings bislang: Eine VfL-Hymne auf Jiddisch. Und die gibt es jetzt!

Baruch Chauskin ist einer der Initiatoren dieser ungemein lustigen, kurzweiligen, zugleich rührend anzuschauenden Komposition. Er war es, der den Autor dieses Beitrags, den er kürzlich anlässlich des Vortragsabends „Lila-weiß in brauner Zeit“ getroffen hatte, ganz persönlich auf das unten mit Link versehene Video hingewiesen hat.


Klänge mit besonderer Geschichte

Das präsentierte Lied hat eine besondere Geschichte. Die Idee und Anfrage, die VFL-Hymne auf Jiddisch zu verfassen, kam ursprünglich vom jetzigen VfL-Präsidenten Holger Elixmann. Der wiederum war inspiriert von einer Version des legendären Frank-Sinatra-Songs „My Way“, den Kantor Baruch Chauskin zusammen mit dem NIHZ-Duo Bobby Rootveld & Sanna van Elst auf Jiddisch und Deutsch bei Samsong Productions – alles in Zusammenarbeit mit DREI STUFEN e.V. im Jahr 2020 – aufgenommen hatten. Da Chauskin die Idee für eine auf jiddisch präsentierte VfL-Hymne so gut gefiel, hat er Bobby Rootveld sofort davon erzählt. Beide sind gute Freunde, und Bobby gilt weit über Osnabrück hinaus als äußerst talentierter Musiker und Komponist. Er ist darüber hinaus einer der wenigen heutigen Songwriter, die Texte auf Jiddisch schreiben.

Gedacht, getan: Alle haben die gewünschte Version in kurzer Zeit produziert. Am 10. August 2022 wurde der Clip auf großen Monitoren im VfL-Stadion vor einem zahlreichen Publikum gezeigt – und fand bereits dort ungemein viel Zuspruch. Chauskin verbindet die launig anmutende Präsentation zusätzlich mit einer ernsten Botschaft: „Wir widmen diese schöne, humorvolle und hoffentlich motivierende Videobotschaft den jüdischen Sportlern und anderen Juden und Jüdinnen, die in den 1920er Jahren und während der Nazi-Zeit aus deutschen Vereinen in Osnabrück ausgewiesen wurden.“

Zusammengefasst noch einmal die Ausgangsdaten für den Song, die uns Kantor Baruch Chauskin so übermittelte:
Alles ist eine Produktion vom Förderverein Drei Stufen e.V. in Zusammenarbeit mit Samsong Productions. Original Lied: Simon Conrads und Blow Ups. Jiddische Bearbeitung: Bobby Rootveld & Baruch Chauskin. Die Musik arrangierten: Bobby Rootveld (Lead Vocal), Baruch Chauskin (Backing Vocals), das Duo NIHZ & Levi Rootveld musizierte. Das Duo NIHZ – Bobby Rootveld & Sanna van Elst sorgten für die Aufnahme, Bobby Rootveld für Samsong Productions für das Video. Die Kameraführung erledigte Samuel Klemke. Producer waren die Samsong Productions. Mehr im Internet unter www.samsongproductions.nl


Hoch engagierter Kantor mit eindrucksvoller Stimme

Chauskin ist offiziell als Kantor und für die jüdische Gemeinde und ihre Mitglieder bekannt. Hier ist er so etwas wie ein Vorbeter im Gottesdienst der Synagoge. Wie nahezu alle, die als Kantor aktiv sind, verfügt Chauskin über eine herausragende Stimme. Zumal sein Repertoire weit über das Liedgut klassischer religiöser Veranstaltungen hinausgeht, ist er auch in anderen Orten ein vielgefragter Mann. Und nun hat er seinen musikalischen Stempel auch in der VfL-Szene hinterlassen – gemeinsam mit meist sehr jungen weiteren Akteuren aus der jüdischen Gemeinde.

Chauskin wurde übrigens in Riga geboren und lebt seit Ende der 90er-Jahre in Deutschland. Bereits in seinem lettischen Elternhaus wuchs er mit traditioneller und volkstümlicher jüdischer Musik auf. Seine Großmutter stammte aus Višķi, zog aber noch vor dem Zweiten Weltkrieg in die Geburtsstadt ihres Enkels. Glücklicherweise überlebte Chauskins Oma, ganz im Gegensatz zu fast allen anderen Angehörigen der jüdischen Gemeinschaft in Višķi, den Holocaust der Nationalsozialisten. Gemeinsam mit anderen Beteiligten ist es dem Kantor inzwischen gelungen, im kleinen Herkunftsort seiner Großmutter eine Gedenkstätte für die ehemals dort ansässigen Menschen jüdischen Glaubens zu errichten. Realisiert wurde alles durch den Verein DREI STUFEN e.V., dessen Gründer und Projektleiter der Kantor ist. Weitere Ergebnisse der Aktivitäten Chauskins sind beispielsweise offene Angebote in der Synagoge, um sie immer wieder für Besuchende zu öffnen, mit ihnen zu diskutieren oder gar gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln.


Zeugnis einer Vereinsliebe

Zumal der Kantor wie viele in seiner Gemeinde VfL-Fan ist, hat er jetzt mit diesem großartigen Video einen gekonnt gemachten Beleg für seine Vereinsliebe erschaffen.

Unbedingt anschauen!

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