Samstag, 18. Mai 2024

Im Kellerduell verlor der VfL in einem dramatischen Spiel gegen Eintracht Braunscheig 3:2

Im Kellerduell gegen Eintracht Braunschweig verlor der VfL trotz zweier Elfmeter am Ende verdient mit 3:2, auch wenn der Braunschweiger Siegtreffer in der 90.+8 Minute fiel und erst fünf Minuten später bestätigt wurde. (Nachtrag: Obwohl es allem Anschein nach kein Abseits gewesen ist, zumal die entscheidenden Torraumkameras „ausgefallen“ waren.) Auf den VfL kommen nun noch härtere Zeiten zu und ein Verbleib in der 2. Bundesliga käme allmählich einem Wunder gleich, aber die gibt es bekanntermaßen immer wieder.

Wie geht es weiter?
Am kommenden Wochenende ist Länderspielpause. Am Samstag, den 25.11., geht es an der Brücke gegen den 1. FC Magdeburg, dann am Freitagabend gegen Schalke 04 in Gelsenkirchen. 

Zur Information: Unsere Spielberichte werden wie ein Liveticker direkt am Laptop verfasst und gleich nach Schlusspfiff ins Internet gesetzt. Die Rubrik „Zahlen, Daten, Fakten“ wird, falls notwendig, erst nach dem Spiel vervollständigt, dasselbe gilt für Korrekturen von Tippfehlern.
Hier gibt es stets unsere aktuellen VfL-Podcasts und Kallas Einwürfe rund um die Uhr zu hören. Ansonsten wird der aktuelle VfL-Podcast jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 übertragen und „Kallas Einwurf“ jeden Montag und Freitag mehrmals am Tag.

 

Vor dem Spiel

Zur Abrundung unserer oben verlinkten Podcasts zum aktuellen wie zu vergangenen Spielen hier wie immer die Statements der Trainer vor der heutigen Partie, übernommen von bundesliga.com.

Tobias Schweinsteiger:
„Bei einem neuen Trainer ist immer ungewiss, in welcher Grundordnung die Mannschaft spielt. Wir werden davon ausgehen, dass die Mannschaft hoch pressen wird und Vollgasfußball spielen will. Da müssen wir dagegenhalten, das werden wir aufnehmen und dann unsere Stärken ins Spiel bringen. Scherning spielt gerne in einer 4-3-3 Formation, ob dies jetzt am Samstag der Fall ist, bleibt ungewiss. Deswegen konzentrieren wir uns auf die Schwächen und Stärken der einzelnen Spieler.“

Daniel Scherning:
„Ich bin froh, hier zu sein. Ich habe einen guten Eindruck von der Mannschaft. Wir wollen am Samstag einen Heimsieg, das ist alles was zählt. Wir stehen zwei Punkte hinter dem VfL Osnabrück. Unser erstes Ziel ist, sie am Samstag zu überholen. Dann wollen wir die Zeit in der Länderspielpause nutzen. Es steht außer Frage, dass wir inhaltliche Dinge verbessern müssen. Wichtig ist, dass wir als Team auftreten.

Rorig wird durch Ajdini erstetzt, ansonsten bleibt es bei der Startelf vom vergangenen Samstag gegen Holstein Kiel:
Grill – Ajdini, Diakhite, Beermann, Wiemann, Kleinhansl – Cuisance, Gnaase, Tesche – Engelhardt, Wriedt

Bei den Gästen rückten für Griesbeck, Nikolaou, Sané und Marx gegenüber der 2:0-Niederlage gegen Hannover 96 nun Rittmüller, Helgason, Krauße und Gómez ins Team.


Beginn

Schiedsrichter Florian Lechner aus Hornstorf, das liegt zwei Kilometer östlich von Wismar, pfeift bei Nieselregen und Temperaturen um die 8 Grad an. Anstoß haben die in schwarzer Kluft angetretenen VfLer, die zunächst in Richtung Braunwschweiger Fankurve spielen.

Gleich in der 2. Minute eine große Gelegenheit für die Eintracht: Gómez kann sich auf rechts viel zu leicht gegen Kleinhansl durchsetzen, flankt nach innen, doch zum Glück zieht Krüger den Ball rechts am kurzen Pfosten vorbei ins Toraus.

Braunschweig ist am Drücker und kommt immer wieder gefährlich vor das Osnabrücker Tor. Kurz nachdem Beermann einen Eckball aus der Gefahrenzone geköpft hat, gibt es eine Schrecksekunde für den VfL: Timo Beermann fasst sich an den Oberschenkel und muss kurz darauf durch Gyamfi ersetzt werden. Ein Katastrophe, denn der beste Innenverteidiger ist damit vom Feld.

Und schon ist es passiert: Krauße setzt sich auf rechts durch, zieht den Ball nach innen und dort wird Gómez von Gymafi nicht entschlossen genug am Schuss gehindert, so dass der Ball ins lange Eck trudelt. Es steht 1:0 für Braunschweig.


Nach einer Viertelstunde …

… ist die Führung für die Eintracht mehr als verdient, zumal sich der VfL  erst nach 20 Minuten darauf besinnt, selbst über einen Sturm zu verfügen. Als Gnaase von Gómez im Strafraum zu Fall gebracht wird, bleibt der Elfmeterpfiff aus, wohl zurecht.

Der VfL nimmt ab Mitte der ersten Halbzeit endlich etwas gleichberechtigter am Spiel teil, hat mehr Ballbesitz und kommt immer wieder vors Braunschweiger Tor, allerdings ohne wirklich Gefahr zu entwickeln, zum Glück sind die Braunschweiger nicht weniger harmlos.  

Derzeit ist es ein echtes Spiel zweier Abstiegskandidaten und. wäre man nicht einseitig orientiert, sogar langweilig, wenn nicht die 44. Minute gewesen wäre: Gnaase spielt einen katastrophalen Fehlpass und leitet einen Braunschweger Konter ein, der zum Glück mit einem schwachen Kopfball von Krauße abgeschlossen wird.   

Und dann wie aus dem Nichts Elfmeter für den VfL: Kleinhansl wird in der 45.+4 Minute von Keeper Hoffmann an der Torauslinie fast tölpelhaft umgerannt und es ertönt der Pfiff.  Cuisance verwandelt routiniert. 

Direkt danach fast die erneute Führung für die Platzherren und eine Minute später noch eine Riesenchance für die Eintracht. Erst zieht Gómez von rechts den Ball am langen Pfosten vorbei, dann wird sein Linksschuss von Grill glänzend pariert.


Halbzeitfazit

Der VfL kann von Glück reden, hier nicht 2:0 oder 3:0 zurückzuliegen. Der vom Braunschweiger Torwart ohne Not verursachte Elfmeter hält den VfL im Spiel, wenngleich die bislang gezeigten Leistungen für die zweite Halbzeit nichts Gutes ahnen lassen.

Tipp: Die Halbzeitgedanken sind eine Melange aus Hintergrundinformationen und Kommentaren, die von Spiel zu Spiel mit dem jeweiligen Gegner aktualisiert werden. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.


Halbzeitgedanken:
Der Braunschweiger Turn und Sportverein Eintracht (BTSV) wurde 1895 gegründet und hat heute 6.700 Mitglieder.
Höhepunkt war sicherlich die Deutsche Meisterschaft im Jahr 1967, Tiefpunkt die fatale Verstrickung in den Bundesliga-Skandal 1971.
Der Verein hat also in den letzten Jahrzehten einige Auf und Abs und etliche Skandale und Intrigen erlebt. Mehr dazu in den Halbzeitgedanklen beim Rückspiel an der Brücke und auch über den Braunschweiger Lehrer Konrad Koch, der einst den Fußball nach Deutschland brachte.

Nicht ganz abwegige Halbzeitgedanken:
Braunschweig hat 250.000 Einwohner, davon gehören keine 45 % einer Glaubensgemeinschaft an, der Rest glaubt lieber an sich selbst oder an die Eintracht.
Thorsten Kornblum (SPD) ist seit dem 01.11.2021 Braunschweiger Oberbürgermeister.
Bei der Kommunalwahl am 12. September 2021 konnte die SPD den Status als stärkste Partei trotz Stimmenverlusten verteidigen. Zweitstärkste Kraft wurden die Grünen vor der CDU. Im Einzelnen ergab sich folgendes Ergebnis: Im Stadtrat lautet die Sitzverteilung: SPD 16, CDU 12, Grüne 12, BIBS 3, AfD 2, Linke 2, FDP 2, Piraten 1, Basis 1 und DIE PARTEI 1. Anders ausgedrückt: etwa 95 % wählte in Braunschweig demokratisch. 

Finstere Halbzeitgedanken:
In Anwesenheit Adolf Hitlers marschierten 1931 etwa 100.000 Gefolgsleute vor dem Braunschweiger Schloss auf. Am 25. Februar 1932 erhielt Hitler auf Betreiben der NSDAP ein braunschweigisches Staatsamt. Er erlangte so die deutsche Staatsangehörigkeit als Voraussetzung für seine Kandidatur bei der Reichspräsidentenwahl 1932.

Nostalgische Halbzeitgedanken 1:
Die Partien zwischen den beiden Vereinen sind seit 1947 echte Nordklassiker oder Niedersachsenderbys, wie auch immer man diese Partie nennen möchte.
Unvergessen für mich war das Spiel am 21.10.1962, als ich im Vorpsiel mit der 1. Knaben des VfL vor 12.000 Zuschauern an der Brücke gegen die 1. Knaben aus Braunschweig antrat, die wir mit 3:1 nach Hause schickten. Auf Facebook gibt es dazu den Videobeweis. The times they are a changin’ …

Nostalgische Halbzeitgedanken 2:
Aufgrund bis heute undurchsichtiger Faktoren erhielt Eintracht Braunschweig am 6. Mai 1963 einen Platz in der neuen Bundesliga und zählte deshalb völlig zu Unrecht zu den 16 Gründungsmitgliedern.
Zu Unrecht?
Richtig, denn der BTSV erhielt den Platz, der unserem VfL zugestanden hätte. Den ganzen Skandal um die Vergabe der ersten Bundesligaplätze und die finstere Rolle des DFB haben Peter von Koss und ich einem Artikel penibel aufgearbeitet.

Der VfL wechselt zur zweiten Hälfte nicht …

…  und außer ruppigen Fouls passiert nach wie vor nicht viel, keine Torraumszenen und Mittelfeldgeplänkel. Und ein rotwürdiges Foul von Bicakcic an Cuisance wird nur mit Gelb geahndet …


Nach 60 Minuten …

… erhält Cuiscance in der 61. Minute die rot-gelbe Karte für ein Foul, das gar keins war. Kaufmann bekommt einen Freistoß, Cuisance entfernt sich nach hinten, wird von Kaufmann im Rückwärtslaufen angeschossen und Schiri Lechner wertet das als Blockieren der Freistoßausführung. Völlig lächerlich

Und dann passiert das, was sich mit 10 gegen 11 fast notgedrungen entwickelt: Zunächst wehrt sich der VfL mit eigenen Angriffen in Unterzahl, doch dann fällt die erneute Führung für die Eintracht: Tesche vertändelt im Halbfeld den Ball, Rittmüller zieht die Kugel in den Strafraum, Gómez bringt den Ball irgendwie mit der Hacke aufs Tor, Grill klärt großartig, doch den Abpraller versenkt Donkor unhaltbar im Netz.

Seien wir ehrlich: Der VfL ist die bis dahin sehr viel schlechtere Mannschaft und die Führung der Eintracht geht in Ordnung, ob nun in Unterzahl oder nicht, wobei mir der dezimierte VfL nun fast besser gefällt als die 70 Minuten zuvor. Am Einsatz mangelt es nicht und seit Verhoek für den wie fast immer maßlos enttäuschenden Wriedt spielt, ist auch vorne etwas mehr Bewegung. 

Unfassbar: Und dann gibt es in der 87. Minute nach einem Handspiel von Donkor erneut einen Elfmeter für den VfL und Engelhardt gleicht mit einem strammen Schuss zum 2:2 aus .

Der VfL greift weiter an und spielt offenbar auf Sieg, die Eintracht aber auch  …

… und so fällt aus einem Kuddelmuddel heraus das 3:2 durch Bicakcic, bei dem die VfL Abwehr keine gute Figur macht.


Fazit

Im Kellerduell gegen Eintracht Braunschweig verlor der VfL trotz zweier Elfmeter am Ende verdient mit 3:2, auch wenn der Braunschweiger Siegtreffer in der 90.+8 Minute fiel und erst fünf Minuten später bestätigt wurde. (Nachtrag: Obwohl es allem Anschein nach kein Abseits gewesen ist, zumal die entscheidenden Torraumkameras „ausgefallen“ waren.) Auf den VfL kommen nun noch härtere Zeiten zu und ein Verbleib in der 2. Bundesliga käme allmählich einem Wunder gleich, aber die gibt es bekanntermaßen immer wieder.

Wie geht es weiter?
Am kommenden Wochenende ist Länderspielpause. Am Samstag, den 25.11., geht es an der Brücke gegen den 1. FC Magdeburg, dann am Freitagabend gegen Schalke 04 in Gelsenkirchen.

 

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer*innen: 20.378, davon 2.500 aus Osnabrück

Tore:
1:0 Gómez (12.)
1:1 Cuisance (45.+4)
2:1 Donkor (71.)
2:2 Engelhardt (87.)
3:2 Bicakcic (90.+8)

Gelbe Karten:
(21.) Ivanov
(23.) Diakhite
(34.) Cuisance
(62.) Tesche
(65.) Krauße
(79.) Gnaase

Gelb-Rote Karten:
(61.) Cuisance

Rote Karten:
(.)

Eintracht Braunschweig:
Hoffmann – Rittmüller, Ivanov, Decarli, Bicakcic, Donkor – Kaufmann, Krauße, Helgason – Krüger, Gómez
Trainer: Daniel Scherning

VfL Osnabrück:
Grill – Ajdini, Diakhite (58. Thalhammer), Beermann (11. Gyamfi), Wiemann, Kleinhansl – Cuisance, Gnaase (80. Kehl), Tesche (80. Kunze)- Engelhardt, Wriedt (58.  Verhoek)
Trainer: Tobias Schweinsteiger

Schiedsrichter: Florian Lechner (Hornstorf)




Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 30. November 1947 in 78 Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 24:22:32. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,64 auf dem drittletzten Platz und Eintracht (4,11) auf dem dritten Platz. Tatsächlich spielt der VfL als Vorletzter der 2. Liga gegen den Letzten des 12. Spieltags.


Die aktuelle Tabelle der 2. Liga

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