Man darf auch mal Unentschieden spielen – Rot-Weiss Essen : VfL Osnabrück 1:1

In einer packenden Partie gegen RW Essen gelang dem VfL vor einer stimmungsvollen Kulisse immerhin ein Unentschieden, mit dem die Osnabrücker aufgrund der starken Essener Leistung durchaus zufrieden sein können.
Am Samstag kommt mit dem SC Freiburg II der extrem spielstarke Tabellenzweite der 3. Liga an die Brücke, der bezüglich des Aufstiegs im Grunde außer Konkurrenz antritt.

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Vor dem Spiel

Tobias Schweinsteiger hat es leicht, denn er kann die komplette „Stammformation“ auflaufen lassen, da Kunze nach seiner Gelbsperre wieder für den keineswegs enttäuschenden Jannik Wulff in der Startelf steht. RWE-Trainer Christoph Dabrowski ändert gegenüber der Niederalge in Aue zwei Positionen: Eisfeld und Berlinski beginnen für Fandrich und Harenbrock.

Es werden 18.000 Zuschauer erwartet, davon etwa 2.500 aus Osnabrück, also fast ausverkauft (19.100). Wegen einer Gleissperre mussten viele VfL-Fans vom Zug auf Busse umsteigen und der Anstoß wurde gerade fairerweise um 15 Minuten nach hinten verlegt.

Kuriosum am Rande: Die Schreibweise des Wortes „Weiss“ ist wegen des Doppelkonsonanten „ss“ an Stelle von „ß“ sowohl nach den Regeln der alten als auch der neuen Rechtschreibung falsch und nur in der sprachlich zurückgebliebenen Schweiz erlaubt. Dennoch benutzt der Verein diese nicht korrekte Schreibweise in der Außendarstellung und ist damit sogar im Vereinsregister eingetragen.


Beginn

Schiedsrichter Richard Hempel aus Großnaundorf pfeift bei leicht bewölktem Himmel und Temperaturen um die 4° an. Anstoß haben die ganz in Lila angetretenen Osnabrücker, die in der ersten Hälfte in Richtung Essener Fankurve spielen. Nur eine überflüssige Anmerkung: Großnaundorf liegt übrigens 25 Kilometer östlich von Dresden und dessen Dynamo sitzt dem VfL im Nacken.

Was für eine tolle Stimmung im Stadion, es brodelt an allen Ecken und Enden. Die Essener greifen in den ersten Minuten früh an und versuchen den VfL erst gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. In der 5. Minute ein erster Torschuss von Bastians, kein Problem für Kühn. Zwei Minuten später eine Wiederholung auf der rechten Seite durch Young, der gleich darauf noch mal zum Schuss kommt, was schon gefährlicher aussah.

Die Fans beider Vereine schenken sich in dieser Phase nichts, wohingegen der VfL doch recht verhalten agiert, was dem entschlosseneren Auftreten der Rot-Weissen geschuldet ist. Nach einem  weiten Einwurf von der linken Seite faustet Kühn den Ball nicht entschieden genug aus der Gefahrenzone, Müsel kommt an den Ball, doch sein gefährlicher Schuss wird von Simakala übers Tor gelenkt

Kühn als Feuerwehrmann vor der Osnabrücker Fankurve - Foto: Marc NiemeyerKühn als Feuerwehrmann vor der Osnabrücker Fankurve - Foto: Marc Niemeyer
Osnabrücker Fankurve zu Beginn der 2. Halbzeit - Foto: Marc NiemeyerOsnabrücker Fankurve zu Beginn der 2. Halbzeit - Foto: Marc Niemeyer

Nach einer Viertelstunde …

… gibt es zwar noch immer keine zwingenden Chancen, doch nun nimmt endlich auch der VfL am Spiel teil und erarbeitet sich seinerseits einige Möglichkeiten, vor allem durch Simakala. Dennoch scheinen die Essener das wachere Team zu sein. Und dann kommt Bastians nach einem Eckball aus acht Metern zum Schuss, doch kann der Ball geblockt werden.

Der VfL muss hier mehr tun, zur Zeit erinnert das ein wenig an die nicht sehr berauschende Partie in Saarbrücken und schon strafen mich die Lila-Weißen Lügen: Nach einer Kleinshansl-Ecke von rechts setzt sich Beermann am langen Pfosten gegen Herzenbruch durch und köpft den Ball entschlossen und unromantisch ins Netz. Erste Chance, erstes Tor. Gnadenlose Effizienz nennt man das wohl. Der VfL führt seit der 32. Minute mit 1:0.

Nach dem Führungstreffer tritt der VfL zwar selbstbewusster auf, doch mehr Chancen erarbeiten sich die Essener, die diese allerdings nie konsequent zu Ende spielen. 


Halbzeitfazit

Kein schönes Spiel, in dem der VfL mit viel Glück in Führung gegangen ist, zumal die Essener bislang das bessere und aktivere Team sind und bereits zwei, drei Chancen hatten, ihrerseits in Führung zu gehen.  Wenn sich die Mannschaft der Qualität der VfL-Fans anpasst, endet das Spiel mit einem klaren Sieg für die Osnabrücker. Derzeit sieht es aber nicht danach aus.


Der VfL geht unverändert in die zweite Hälfte …

… und spielt nun in Richtung eigene Fankurve, die die Mannschaft mit einer unfassbar aufwändigen Pyroshow begrüßt. Ich muss das nicht haben, aber es sieht zugegebenermßen phantastisch aus. Bei Essen ist Ennali für Müsel ins Spiel gekommen. 

Der VfL tritt nun zwar etwas entschlossener auf und weiß vor allem spielerisch zu gefallen, doch nach zehn Minuten ist der Glanz vorbei und die Essener bestimmen wieder das Spiel. Fast der Ausgleich in der 55. Minute, als Berlanski nach Zuspiel von Young, den Ball aus elf Metern nicht richtig trifft.

Riesenchance durch Niemann, der aber an Golz scheitert. Und immer wieder rollt ein Angriff nach dem anderen auf das Osnabrücker Tor zu. Der Ausgleich liegt derart bedrohlich in der Luft, dass einem als Osnabrücker angst und bange wird.


Nach 60 Minuten …

… haben die Essener etliche Torchancen, scheitern aber immer wieder an Kühn, Beermann oder einfach am Pech. Die VfL-Abwehr schwimmt und wieder werden Erinnerungen an Saarbrücken geweckt. Dann das 1:1, aber der Schiri hat ein Abseits gesehen oder auf Stürmerfoul erkannt.

Nach zwei weiteren guten Chance zum Anschlusstreffer fällt der mehr als verdiente Ausgleich. Der eingewechselte Ennali, der das Essener Angriffsspiel enorm belebt hat, verwandelt ein Zuspiel von Kefkir ohne zu fackeln ins rechte untere Eck. Es steht nun wirklch 1:1.

Man muss fast hoffen, dass es dabei bleibt, bis der VfL plötzlich die Riesenchance zur Fühurng hat, aber der von Kunze hervorragend eingesetzte Tesche, lässt war zwei Essener stehen, doch seinen Schuss auf den langen Pfosten kann Golz mit einer Glanzparade klären. 

Immerhin ist der VfL nun etwas besser im Spiel, wenngleich die Essener immer wieder für Gefahr sorgen und einem Tor näher sind als die Osnabrücker.

Nach vier Minuten Nachspielzeit ist Schluss und der VfL kann mit diesem Unentschieden gut leben.


Fazit

In einer packenden Partie gegen RW Essen gelang dem VfL vor einer stimmungsvollen Kulisse immerhin ein Unentschieden, mit dem die Osnabrücker aufgrund der starken Essener Leistung durchaus zufrieden sein können.
Am Samstag kommt mit dem SC Freiburg II der extrem spielstarke Tabellenzweite der 3. Liga an die Brücke, der bezüglich des Aufstiegs im Grunde außer Konkurrenz antritt.

 

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer:innen: 17.617, davon 2.400 aus Osnabrück

Tore:
0:1 Beermann (32.)
1:1 Ennali (65.)

Gelbe Karten:
(57.) Tesche
(59.) Kunze
(84.) Rios Alonso
(90+2) Wiegel
(90+4) Traoré

 

Rot-Weiss Essen:
Golz – Wiegel, Rios Alonso, Herzenbruch, Bastians – Eisfeld, Rother – Young, Müsel (46. Ellani), Kefkir (79. Plechaty) – Berlinski
Trainer: Christoph Dabrowski

VfL Osnabrück:
Kühn – Traoré, Gyamfi, Beermann, Kleinhansl – Kunze (81. Wulff), Köhler, Tesche – Niemann (81. Rorig), Engelhardt, Simakala (70. Heider)
Trainer: Tobias Schweinsteiger

Schiedsrichter: Richard Hempel (Großnaundorf)


Statistik:
Seit dem 11.05.1952 trafen die beiden Clubs 40-mal in Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 12-12-16 für RWE. Das erste Spiel gewann der VfL übrigens in einem Gruppenspiel um die Deutsche Meisterschaft mit 3:2.

Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.

Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der Tabellenzweitee VfL (3,10) gegen den Tabellensechsten aus Essen (3,32). Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenvierter des 26. Spieltags der 3. Liga gegen den Tabellenvierzehnten.

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga:

 

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