VfL Osnabrück erkämpft mit viel Glück ein 1:1 beim SV Wehen Wiesbaden

Das Beste am Spiel aus Osnabrücker Sicht war die fortwährende Unterstützung der etwa 400 mitgereisten Fans und die kaum zu verstehende Realität, dass das Spiel 1:1 endete. Allein Kühns tolle Paraden haben den VfL im Spiel gehalten, der in der 83. Minute durch Simakala zum kaum noch erwarteten Ausgleich kam.
Am kommenden Samstag geht es nun gegen den 1. FC Saarbrücken.

Zur Information:
Lars Mosel, Daniel Klausing, Hauke Peinz und Kalla Wefel unterhalten sich angeregt über die Partien gegen Bayreuth und Ingolstadt, nörgeln am Trainer herum, der zur Aufnahmezeit noch beim VfL war, und orakeln über die kommende Aufgabe in Wehen. Der Podcast der Osnabrücker Rundschau kann übrigens jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf osradio-de 104,8 gehört werden. Unser nächster Podcast am 25.08. dreht sich dann um die heutige Partie und um die nächste Begegnung gegen den 1. FC Saarbrücken.

 

Vor dem Spiel

Die gruselige Vorstellung des VfL vom vergangenen Samstag gegen Bayreuth steckt noch allen in den Knochen, und zwar so sehr, dass sich nicht wenige über den Wechsel von Trainer Daniel Scherning zu Arminia Bielefeld freuen. Unser Autor für komplizierte Fälle, Ali Bölzen (Frank Schneider), macht sich dazu in dem heute  morgen erschienenen OR-Artikel „Die Büchse der Arminia“ seine ganz eigenen Gedanken. Zudem gibt es heute zu Wiesbaden, dem Vorort Wehen und dem Konstrukt SV Wehen Wiesbaden ein paar „Halbzeitgedanken“.  

Da der heutige Gegner auf den ersten Blick nach zwei Siegen in nicht allzu schlechter Form und der VfL nach zwei recht erbärmlichen Niederlagen derzeit das Gegenteil davon zu sein scheint, steht der Sieger für einige schon vor dem Spiel fest.

Pressekonferenzen gab es in dieser Saison ja noch keine, sodass man nur vermuten kann, zu welcher Aufstellung sich die Interimstrainer Tim Danneberg und Danilo de Souza entschieden haben.

Also warten wir auf die Aufstellung … die kaum Veränderungen parat hält: Kunze und Kleinhansl ersetzen Engelhardt und Haas, das war’s.

Beginn

Schiedsrichter Sven Waschitzki-Günther aus Bremen pfeift bei bewölktem Himmel und Temperaturen um die 28° an. Anstoß hat in der Wiesbadener Blechbüchse der ganz in Weiß angetretene VfL vor etwa 2.000 Zuschauer:innen, davon rund 400 aus Osnabrück.

Gleich in der zweiten Minute eine Torchance für Wehen, als Wurtz nach einer Rechtsflanke von Goppel kaum bedängt zum Kopfball kommt. Vier Minuten später erneut eine Rechtsflanke von Goppel auf Wurtz, dessen Schuss aus 12 Metern am rechten Pfosten vorbei geht. Wenig später erneut Goppel ungehindert auf Wurtz, der allerdings gestellt werden kann.

In der 12. und 13. Minute erste Angriffsversuche des VfL, die aber wie gewohnt nicht zu Ende gespielt werden. Und gleich darauf erneut Goppel auf Wurtz. Das geht viel zu einfach über rechts.

Nach einer Viertelstunde …

… bekommt der VfL 18 Meter vor dem Tor einen Freistoß. Simakalas guter Schuss ins linke Eck kann von Lyska zur Ecke geklärt werden. Der Ball landet irgendwann bei Köhler, dessen Volleyschuss aus 25 Metern weit über das Tor geht.

Kaum sieht es so aus, dass der VfL besser ins Spiel kommt, gibt es eine Chance nach der für die Platzherren, immer wieder über Goppel und immer wieder vergeben Wurz oder nun auch Ezeh. Ein Schuss von Wurz streift nur knapp am langen Pfosten vorbei. 

In der 35. Minute semmelt Chato vor dem eigenen Strafraum über den Ball. Wurz schnappt sich ihn und spielt wenige Meter vor dem Tor auf den langen Pfosten, wo Hollerbach die Kugel aus ein, zwei Metern neben den linken Pfosten setzt. Gleich darauf können sich die Wehener den Ball nach Belieben im Osnabrücker 16er per Doppelpass zuspielen, am Ende der Verwertungskette versagt aber Froese.

Es ist mit wenigen Ausnahmen ein Spiel auf ein Tor und Wehen hätte schon wenigstens zwei Tore erzielen müssen und nun sogar drei: Wurtz steckt auf Hollerbach durch, der sofort aus 14 Metern abzieht, aber Kühn klärt mit einer Glanzparade. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit setzt sich Hollerbach am Strafraumrand gleich gegen drei VfLer durch, zieht aus 15 Metern ab und wieder ist Kühn auf dem Posten. Dann ist endlich Halbzeit.

Halbzeitfazit

Das Beste am Spiel aus Osnabrücker Sicht ist die fortwährende Unterstützung der etwa 400 mitgereisten Fans und die kaum zu verstehende Realität, dass es zur Halbzeit 0:0 steht. Der VfL ist insbesondere über die linke Abwehrseite mehr als anfällig, über die der Wehener Goppel wie bei einem Freundschaftsspiel agieren kann. Allein Kühns tolle Paraden haben den VfL im Spiel gehalten, der im Gegensatz zur Bayreuth-Partie nicht einmal lustlos spielt, sondern einfach nur schlecht. Zur gewohnten Abschlussschwäche gesellt sich nun auch noch eine desolate Abwehrleistung hinzu. Kaum vorstellbar, dass der VfL hier noch etwas holen kann.

Tipp: Ich werde in dieser Saison hin und wieder die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformationen und Anekdoten, wiederaufleben lassen. Wer keine Lust darauf hat: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.

Halbzeitgedanken:

Der SV Wehen 1926 – Taunusstein e. V. wurde 1926 gegründet.  Wehen ist ein Stadteil von Taunusstein, keine zehn Kilometer nordwestlich von Wiesbaden.

Die Fußballabteilung wurde 2007 ausgegliedert und firmiert seit dem 18. Juli 2008 unter dem Namen  SV Wehen Wiesbaden mit Sitz in Wiesbaden. Sämtliche Anteile werden von der FI Fußball Invest GmbH & Co. KG gehalten, die wie die Brita GmbH zur Hanvest Holding GmbH gehört. 90% gehören dem Firmengeflecht des Inhabers Markus Hankammer.

Ergänzende Halbzeitgedanken:

Wiesbaden hat etwa 280.000 Einwohner und ist die Landeshauptstadt von Hessen. Wäre sie das nicht, gäbe es nur wenige Gründe, diese Stadt zu kennen.

Empfehlenswert ist die Kleinkunstbühne Pariser Hoftheater, das allerdings unter der Nähe zum renommierten Mainzer Unterhauses zu leiden hat. Die Entfernung zwischen dem weltoffenen Mainz und dem biederen Wiesbaden mit seinem maroden Charme beträgt zwar nur ein paar Meter, entspricht allerdings einer Wanderung zwischen zwei Welten.

2016 wählten noch sage und schreibe 12,6 % die AfD in die Stadtverordnetenversammlung, was sich allerdings 2021 änderte.

Oberbürgermeister ist seit dem 2. Juli 2019 Gert-Uwe Mende (SPD).

 

Der VfL geht unverändert in die zweite Hälfte … 

… bei Wehen kommt Mrowca für Carstens. Und der Wiederanpfiff ist noch nicht einmal richtig verhallt, da steht es schon 1:0 für die Platzherren. Nach einem Einwurf lässt Hollerbach auf der linken Seite zwei, drei VfLer stehen, spielt zurück auf Froese, der mit wenigen Körpertäuschungen ebenfalls einige Osnabrücker ausschaltet und dann nicht lange fackelt und aus vier, fünf Metern den Ball ins kurze Eck unter die Latte wuchtet. Keine Chance für Kühn, aber seine Vorderleute scheinen im Pausentee Schlaftabletten gehabt zu haben.

Fast im Gegenzug der Ausgleich, als Heider nach einem Wehener Abwehrfehler überraschend an den Ball kommt, aber den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss verpasst und sich bis zur Grundlinie abdrängen lässt.

Nach 60 Minuten …

… gibt es einige Wechsel auf beiden Seiten (siehe unter Zahlen, Daten & Fakten) und man darf hoffen, dass sich das Spiel in eine andere Richtung bewegt. Haas ist nun für den heute schwachen Kleinhansl im Spiel und Oduah für Putaro.

Der VfL kommt nach diesen Auswechslungen etwas besser ins Spiel, was aber nicht viel heißt. In der 73. Minute die nächste Großchance für Wehen: Köhler spielt Brumme den Ball in den Lauf, der setzt im Osnabrücker Strafraum ohne Probleme zu einem Slalomlauf an, umkurvt Kühn, zieht ab, aber Haas kann im letzten Moment auf der Linie klären.

Und dann das, womit man kaum noch rechnen konnte: Nach einem Abwehrfehler der Wehener erobert Haas den Ball, steckt den Ball mit einer starken Grätsche auf Simakala durch, der von links in den Strafraum stürmt und den Ball aus zehn Metern unter die Latte zeffert.

Fazit

Das Beste am Spiel aus Osnabrücker Sicht war die fortwährende Unterstützung der etwa 400 mitgereisten Fans und die kaum zu verstehende Realität, dass das Spiel 1:1 endete. Allein Kühns tolle Paraden haben den VfL im Spiel gehalten, der in der 83. Minute zum kaum noch erwarteten Ausgleich durch Simakala kam. Am kommenden Samstag geht es nun gegen den 1. FC Saarbrücken.

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer:innen: 2.216, davon etwa 400 aus Osnabrück.

Tore:
1:0 Froese (46.)
1:1 Simakala (83.)

Gelbe Karten:
(05.) Kleinhansl
(15.) Carstens
(56.) Mrowca
(78.) Kunze
(81.) Simakala
(90.+1) Gyamfi 

SV Wehen Wiesbaden:
Lyska – Reinthaler, Carstens (46. Mrowca), Gürleyen – Goppel, Jacobsen (63. Fechner), E. Taffertshofer, Ezeh – Hollerbach (64. Iredale), Wurtz (59. Brumme), Froese (84. Najar)
Trainer: Markus Kauczinski

VfL Osnabrück:
Kühn – Traoré (82. Rorig), Gyamfi, Chato, Kleinhansl (59. Haas) – Tesche, Köhler, Kunze (81. Wulff) – Simakala, Heider (70. Higl), Putaro (59. Oduah)
Trainer: Tim Danneberg

Schiedsrichter: Sven Waschitzki-Günther (Bremen)

Statistik:
Die erste Partie zwischen den beiden Clubs fand am 17.08.2007 statt. Seither trafen die beiden Clubs 26-mal aufeinander. Der VfL gewann siebenmal, der SV Wehen vierzehnmal und fünf Partien endeten unentschieden.

Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.

Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der Tabellenzehnte VfL (3,35) gegen den Tabellenelften aus Wehen (3,37). Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenzwölfter des vierten Spieltags der 3. Liga gegen den Tabellensechsten.

 

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga:

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