Judith Kessler erinnert an den größten Billardweltmeister aller Zeiten, der heute vor 136 Jahren geboren wurde.

William Frederick Hoppe *11. Oktober 1887 – begann mit fünf Jahren Billard zu spielen, und zwar so gut, dass sein Vater, ein überschuldeter deutschstämmiger Hotelbesitzer aus dem Staat New York, beschloss, sein Geld lieber mit ihm und seinem ebenfalls billardbegabten Bruder Frank zu verdienen.

Als Willie acht und Frank zehn war, meldete er die beiden von der Schule ab und führte seine Wunderkinder in diversen amerikanischen Städten gegen Geld und Wetteinsätze vor. Ein Beobachter: „Die Jungs klettern wie die Affen von einer billardkante auf die andere, da sie die Mitte des Tisches nicht erreichen können. sie sitzen auf den Banden und zeigen die verwickeltsten Kombinationen, während die Zuschauer mit offenem Mund dastehen …“

Vor allem Willie Hoppe spielte als Jugendlicher bereits gegen die besten amerikanischen Spieler und sein Vater versuchte nun auch, den französischen Weltmeister Maurice Signau dazu zu bringen, gegen das „Boy Wonder“ anzutreten. doch der wollte nicht gegen ein Kind spielen und war erst bereit auf die Herausforderung einzugehen, wenn Willie 18 Jahre alt wäre, das Turnier in Paris stattfände, alle Winnahmen dem Sieger gehörten und um (nach heutigen wert) 30.000 Dollar gespielt würde. im Januar 1906 war es dann soweit. Willie gewann souverän und war mit 18 Jahren zum ersten Mal Weltmeister.

Und so ging es Jahrzehnte weiter. Das Billard-Phänomen war der einzige Spieler, der je einen Schaukampf im Weißen Haus abhalten durfte (1911 vor Präsident William Taft), und der einzige, der noch mit einer schweren Lungenentzündung Weltmeister wurde. die hatte ihn während der Verteidigung des Dreiband-Welt Meisterschaftstitel 1941 in Chicago erwischt.

Willie hoppe kämpfte im Krankenhaus um sein Leben, als das Turnier mit den anderen 17 weltbesten Spielern begann. Die hatten aus Respekt vor ihm beschlossen, keines seiner Spiele aufzugeben, und am Tag 15 des Turnieres erschien Hoppe, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, spielte sein erstes Spiel, und gewann. „Willie, the King“ gewann in den folgenden Tagen bis auf ein Spiel auch alle anderen 16 verpassten Spiele, verteidigte seinen Titel also mit einem 16:1-Rekord und das in 18, statt 32 tagen.

Insgesamt gewann „mr. Billard“, bis er mit 64 Jahren seine Karriere beendete, 51 Weltmeisterschaften. Krasser Typ.

Judith Kessler
Judith Kessler
Judith Kessler ist Sozialwissenschaftlerin, Redakteurin und Autorin mit den Schwerpunkten jüdische Migration, Gegenwartskultur und Biografieforschung.
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
Follow by Email
Facebook
Youtube
Youtube
Instagram
Spotify