Schulpolitik aus Kinderperspektive: Ein Großvater berichtet
Enkel zu haben ist für Großeltern eine große Freude! Jonas und Leon sind zwei Jungen im Alter von 12 und 8 Jahren. Sie sind fröhlich, sportlich und kommunikativ. Einfach zwei tolle Kinder!
Zum Fußballtraining begleiten, für die Enkelfamilie kochen, in der „Zappelarena“ mit Freunden Geburtstag feiern und herumtollen, ein Buch vorlesen, sich bei Würfel- oder digitalen Spielen ärgern oder auf dem Fußballplatz bolzen. All das genieße ich mit meinen Enkeln sehr.
Vor einigen Tagen war ich über das Gesprächstermin der beiden Enkel doch sehr überrascht. Wir alle drei trotteten gemächlich vom Einkaufen nach Hause. Beide Jungen gingen zusammen vor mir her. Thema der beiden Enkel war – wie so oft – „Schule“. Beide gehen mit Freude in die Schule. In der Grundschule und im Gymnasium klappt es gut mit dem Lernen und den Klassenfreundschaften. Die beiden Jungen sprachen über dies und das und auch über das Lernen. Jonas, der Ältere, muss sich kaum anstrengen, um in Klasse sieben erfolgreich zu sein beim Lernen. Bei Leon machen sich schon in der zweiten Grundschulklasse erste „Schulermüdungen“ bemerkbar.
Plötzlich sagte Johann zu Leon: „ Leon, wenn du dich nicht anstrengst und gut lernst, musst du in die Oberschule!“
Ich war ganz überrascht, dass Jonas ein Thema ansprach, dass noch in weiter Ferne für Leon ist. Ich habe mich gefragt, welches Bild Jonas von einer Oberschule hat. Er selbst geht auf ein bischöfliches Gymnasium. Seine Eltern kritisieren sehr stark, dass es an dieser Schule keinen umfassenden Sportunterricht gibt. Die Schule bietet im Bereich der Arbeitsgemeinschaften keine interessanten Angebote für den sportlichen Jonas. Die Raumsituation an diesem bischöflichen Gymnasium ist sehr, sehr schlecht. Keine ausreichend große Sporthalle! Kein Sportplatz an der Schule! Eine unattraktive Schule für sportliche Schülerinnen und Schüler.
Und Leon? Er murmelte auf die Aussage von Jonas etwas wie „ Ja, ich streng mich ja an!“ Ob Leon den Unterschied zwischen einem Gymnasium und einer Oberschule kennt? Sicher nicht!
Und die Gesamtschule als Option? Gar nicht so einfach, einen Anmeldeplatz an einer Gesamtschule zu bekommen. Sie sind vollständig überlaufen!
Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, mit Jonas über die Gesamtschule zu sprechen. Eine Schule, in der leistungsstarke und leistungsschwächere Schüler und Schülerinnen gleichermaßen gefördert werden! Eine Schule für alle soziale Schichten. Und ein echte „inklusive Schule“!
