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Ein großartiger VfL holt in Nürnberg ein mehr als verdientes 2:2-Unentschieden

Der VfL holt in einer tollen Partie ein mehr als gerechtes 2:2 in Nürnberg und hätte sogar einen Sieg verdient gehabt. Aufgrund des Spielverlaufs muss man sich aber letztendlich mit dem Unentschieden zufriedengeben. Beeindruckend, wie der VfL trotz zweifachen Rückstands keine Minute den Glauben an sich verloren hat. Der Strohhalm ist um eine zarte Nuance fester geworden.

Für den VfL geht es weiter am Sonntag, den 11. Februar, um 13:30 Uhr an der Bremer Brücke gegen Hansa Rostock und eine Woche später geht es zu Mitaufsteiger SV Elversberg ins Saarland.

Zur Information: Hier gibt es stets unsere aktuellen VfL-Podcasts und Kallas Einwürfe rund um die Uhr zu hören. Ansonsten wird der aktuelle VfL-Podcast jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 übertragen und „Kallas Einwurf“ jeden Montag und Freitag mehrmals am Tag.

 

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Vor dem Spiel

Zur Abrundung unserer Podcasts hier die Statements der beiden Trainer vor der heutigen Partie, übernommen von bundesliga.com.

Uwe Koschinat: „Wir zeigen gute Leistungen und müssen diese Spannung aus den letzten Partien nun wieder abrufen. Uns erwartet eine Mannschaft, die sehr wechselhaft ins neue Jahr gestartet ist. Das ist auch ein wenig ein Sinnbild ihrer Saison. Nürnberg spielt einen erfrischenden und schnellen Fußball mit vielen jungen Talenten. Beim FCN sind viel Potenzial und große Ambitionen vorhanden.“

Cristian Fiel: „Es geht darum, dass wir die Dinge auf den Platz kriegen, die uns stark machen. Trotzdem muss ich auch mal sagen, dass wir schon 27 Punkte haben. Man muss auch respektieren, was die Jungs in dieser Saison schon geleistet haben.“

Und hier die Startelf des VfL:
Kühn – Androutsos, Gyamfi, Diakhite, Kleinhansl – Cuisance, Gnaase, Kunze – Conteh, Engelhardt, Niemann


Beginn

Schiedsrichter Nicolas Winter aus Hagenbach pfeift bei bedecktem Himmel und Temperaturen um die 8 Grad an. Anstoß haben die ganz in Weiß angetretenen Osnabrücker, die zunächst in Richtung Nürnberger Fankurve spielen. Dort wird auf beiden Seiten aus bekannten Gründen zunächst zwölf Minuten lang geschwiegen.

Beide Mannschaften lassen das Spiel auch ruhig angehen, wobei die Nürnberger zunächst mehr Ballbesitz haben.

In der 7. Minute die erste große Chance im Spiel: Nach Kollers Freistoßflanke von rechts kommt Andersson völlig unbedrängt zum Kopfball, aber Kühn kann den Ball mit einer tollen Parade über die Latte lenken.

Nur zwei Minuten später greift der VfL über links an, aber Engelhardts Passversuch wird von Klaus abgefangen. Stattdessen erneut eine Riesenchancen der Nürnberger durch Andersson und Castrop. Es brennt im Strafraum und lässt nichs Gutes ahnen.

Immerhin ist nun nach 12 Minuten der Support beider Fanlager laut vernehmlich und es werden bestimmt noch im Verlaufe des Spiels Schokotaler und Tennisbälle für die notleidende DFL auf den Platz geworfen.


Nach einer Viertelstunde …

… ist Nürnberg das bessere Team und in der 17. Minute klingelt es im Osnabrücker Kasten: Das 18-jährige Nürnberger Eigengewächs Uzun stürmt ungehindert zum Osnabrücker Strafraum, wird von vier Abwehrspielern nicht angegriffen, Diakhite und Kunze ziehen sich sogar aus seiner Laufbahn zurück, und sein Schuss landet unten links im Tor. Es steht 1:0 für die Clubberer.

Zwei Minuten später zieht Uzun erneut ab, aber Kühn ist auf dem Posten.

Mit einem Kopfball von Diakhite und Flanken von Conteh und Cuisance nimmt der VfL nun etwas mehr am Spiel teil, doch fehlt es vorn an Durchschlagskraft und Passgenauigkeit im Mittelfeld, worüber auch ein Schuss von Engelhard in der 36. Minute, der knapp am rechten Pfosten vorbeigeht, nicht hinwegtäuschen kann.

Und dennoch ist der VfL nun gleichwertig und hat sogar mehr Ballbesitz. Und als wollte Androutsos alle Lügen strafen, stürmt er ballsicher in die Nürnberger Hälfte und sein klasse Steckpass landet bei Conteh, der zwei Nürnberger Abwehrspieler abhängt, quer nach links passt, wo Engelhardt keine Mühe hat, den Ball einzunetzen. In der 43. Minute steht es 1:1.

Zum Ende der ersten Halbzeit kommt es noch zu zwei großen Chancen für Nürnberg, die zeigen, dass die Platzherren in der Lage sind, eine Schippe draufzulegen.


Halbzeitfazit

Nach schwachem Beginn hat sich der VfL das Unentschieden zur Halbzeit durch eine kontinuierliche Leistungssteigerung durchaus verdient. Hier ist noch alles möglich.

Tipp: Die Halbzeitgedanken sind eine Melange aus Hintergrundinformationen und Kommentaren, die von Spiel zu Spiel mit dem jeweiligen Gegner aktualisiert werden. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.

Halbzeitgedanken:
Der 1. FC Nürnberg wurde am 4. Mai 1900 gegründet, hat heute fast 24.000 Mitglieder und blickt auf eine bewegte 120-jährige Geschichte zurück.
Seine größten Erfolge feierte der Club in den 20er Jahren, während der fünf von insgesamt neun deutschen Meistertitel geholt wurden.
Bis in die 60er Jahre hinein gehörte der Verein ohne Abstriche zu den großen Clubs des deutschen Fußballs, was sich mit dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga 1969 schlagartig änderte. Es folgte ein jahrzehntelanges Tief, das 1996 mit dem Abstieg in die Drittklassigkeit gipfelte.
Erst im neuen Jahrtausend fand der Verein zumindest ein wenig zu alter Stärke zurück und gewann 2007 sogar den DFB-Pokal. Danach ging es bis heute zwischen erster und zweiter Bundesliga ständig auf und ab.

Nürnberg hat 520.000 Einwohner und ist von 1945 bis 2020 (mit einer Unterbrechung von 1996 bis 2002) von SPD-Oberbürgermeistern regiert worden und hat seit der Wahl 2020 Marcus König von der CSU als Oberbürgermeister.

Nicht ganz abwegige Halbzeitgedanken:
Ja ja, das mit der letzten Fußballmeisterschaft der “Cluberer” ist schon lange her. Zum letzten Mal wurde der FCN 1968 unter Trainer Max Merkl deutscher Meister, in diesem kurzen Film überreicht der damalige Osnabrücker DFB-Präsident Herrmann Gösmann, der von 1934 bis 1951 bereits Präsident des VfL Osnabrück gewesen war, die Meisterschale. Nun hatte Gösmann eine ähnlich zwiespältige Vergangenheit wie Nürnberg selbst, denn er war eher ein Früh-33er als ein Spät-68er, auch dazu findet man im Internet hinreichend Quellen. “Er war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande”, schrieb einst Ludwig Thoma 1901 vorausahnend im Simplicissimus.

Max Merkl, der gerne verbal austeilte, musste viel Wiener Schmäh über sich ergehen lassen, als er ein Jahr nach der deutschen Meisterschaft sang- und klanglos mit dem FCN aus der Bundesliga abstieg.

Bittere Nachgedanken:
Neben den Nürnberger Lebkuchen, Spielwaren, dem Christkindl-Markt und all den anderen schönen Dingen, die man heute mit Nürnberg in Verbindung bringt, begannen vor 79 Jahren die Nürnberger Prozesse, die nicht ohne Grund in der “Stadt der Reichsparteitage“ stattfanden, einem der wichtigsten Zentren nationalsozialistischer Propaganda, von Leni Riefenstahl immer wieder germanisch-martialisch gruselig in Szene gesetzt.

Die Nürnberger Rassegesetze wurden am 15. September 1935 vom Reichstag auf dem 7. Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg beschlossen. Angesichts der aktuellen Entwicklung in Deutschland sei auch daran erinnert, dass die NSDAP 1928 gerade einmal 2,6 Prozent der Wählerstimmen hatte, die AfD heute schon ein Vielfaches davon, egal in welchem Bundesland.

 

Beide Teams wechseln nicht zur zweiten Hälfte …

… und der VfL kommt sofort überraschend gut in die Partie und legt mächtig los, aber statt eines Osnabrücker Tors, fällt erneut die Führung für die Nürnberger, es ist zum Kotzen.

Okunuki schickt Brown auf der linken Seite auf die Reise, dessen Pass erreicht Uzun, der den Ball gekonnt ins lange Ecke schlenzt. Es steht 2:1.

Dem VfL ist der Schock einige Minuten lang anzumerken, doch dann legt er wieder los wie zu Anfang der zweiten Hälfte.


Nach 60 Minuten …

… folgt eine Chance nach der anderen für den VfL. Eine Flanke von Cuisance landet am langen Pfosten, aber Kunze gelingt es nicht, den Ball aus drei Metern am Torwart vorbei ins Netz zu bringen.

Danach setzt Cuisance zwei gefährliche Schüsse aufs Nürnberger Tor und der VfL drängt auf den Ausgleich, der längst verdient wäre.

In der 66. Minute dann ein Doppelwechsel: Der „Neue“, Thomas Goiginger, kommt für Kunze und Wulff für Niemann.

Erst wird ein Schusss von Gnaase im letzten Moment geblockt und wenig später kracht ein Hammer von Wulff an die Latte. Es ist zum Haareraufen.

Der VfL gibt nicht auf und versucht alles, ist das überlegene Team, aber schafft es einfach nicht, einzunetzen. Hier die Statistik aus der 85. Minute:

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Alle rackern, werfen sich in jeden Zweikampf und Cuisance und Conteh sind die großen Antreiber. Der VfL wechselt: Lobinger, Wriedt und Wiemann kommen für Gnaase, Androutsos und Kleinhansl.

Und was macht der VfL? Er macht tatsächlich noch das 2:2! Klaus kann einen Schuss von Lobinger nur abklatschen, Wriedt muss nur noch den Fuß hinhalten und erzielt in der 3. Minute der Nachspielzeit den umjubelten Ausgleich.

Und in der letzten Minute rettet Conteh dem VfL zumindest diesen einen Punkt, als er einen  Schuss von Schleimer mit einer Wahnsinnsaktion von der Torlinie kratzt.


Fazit

Der VfL holt in einer tollen Partie ein mehr als verdientes 2:2 in Nürnberg und hätte sogar einen Sieg verdient gehabt. Aufgrund des Spielverlaufs muss man sich aber letztendlich mit dem Unentschieden zufriedengeben. Beeindruckend, wie der VfL trotz zweifachen Rückstands keine Minute den Glauben an sich verloren hat. Der Strohhalm ist um eine zarte Nuance fester geworden.

Für den VfL geht es weiter am Sonntag, den 11. Februar, um 13:30 Uhr an der Bremer Brücke gegen Hansa Rostock und eine Woche später geht es zu Mitaufsteiger SV Elversberg ins Saarland.


Zahlen, Daten & Fakten

 

Zuschauer*innen: 25.335, davon 835 aus Osnabrück

Tore:
1:0 Uzun (17.)
1:1 Engelhardt (43.)
2:1 Uzun (51.)
2:2 Wriedt (90.+3)

Gelbe Karten:
(34.) Goller
(49.) Gnaase
(58.) Okunuki
(69.) Marquez
(90.+7) Goiginger

Gelb-Rote Karten:
(.)

Rote Karten:
(.)

1. FC Nürnberg:
Klaus – Gyamerah, Marquez (77. Gürleyen), Horn, Brown – Flick – Castrop, Uzun (88. Hübner) – Goller (66. Schleimer), Okunuki (66. Wekesser) – Andersson
Trainer: Cristian Fiel

VfL Osnabrück:
Kühn – Androutsos (88. Wriedt), Gyamfi, Diakhite, Kleinhansl (89. Wiemann)- Cuisance, Gnaase (88. Lobinger), Kunze (66. Goiginger) – Conteh, Engelhardt, Niemann (66. Wulff)
Trainer: Uwe Koschinat

Schiedsrichter: Nicolas Winter (Hagenbach)



Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 08. Januar 1977 in 15 Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 2-2-11, ist also nicht gerade berauschend. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,74 auf dem drittletzten Platz und der 1. FCN (3,58) auf dem zwölften Platz. Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenletzter der 2. Liga gegen den Neunten des 19. Spieltags.


Die Tabelle der 2. Liga

 

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