„Feelers – Sensors“ (Fühler – Sensoren), so hieß das Thema des diesjährigen European Media Art Festivals, das an verschiedenen Orten mit Filmvorführungen, Diskussionen, audiovisuellen Performances usw. in Osnabrück vom 24. bis 28. April stattfand.
Eine Verlängerung erfährt das EMAF jedes Jahr durch die rund fünfwöchige Ausstellung in der Kunsthalle – jetzt noch bis zum 26. Mai zu erleben. Ganz besonders interaktiv sind die Exponate in diesem Jahr.
Gleich im Eingangsbereich steht eine verglaste Kabine, in der man sich scannen und von einer KI einschätzen lassen kann. Nach der Analyse generiert die KI ein Videobild darüber, wie sie die Person, die sie vor sich hatte, einschätzt inklusive (angeblich) passender Umgebung. Dieses und die Bilder der anderen Menschen, die sich haben scannen lassen, sieht man dann gleich nach Eintritt in das Kirchenschiff auf einem der aufgetürmten Bildschirme (siehe Titelfoto).
Ich habe mich verleiten lassen, mich per VR-Brille in einen Mistkäfer zu verwandeln und finde mich kurzerhand in einer Fantasiewelt wieder mit Käferarmen (so muss sich Gregor Samsa in der Geschichte „Die Verwandlung“ von Kafka gefühlt haben).
Das Ganze hat aber einen ernsten Hintergrund: man kugelt also seine Mistkugel durch diesen Traumwald und versucht sich zum Beispiel an den Sternbildern zu orientieren, die man durch Verbindung einzelner Sterne am Nachhimmel per „Blick-Strahl“ anklickt. Da aber in der heutigen Zeit nicht nur Sterne am Himmel zu sehen sind, sondern unzählige andere leuchtende Objekte, wird dir Orientierung zur Tortur.
Als ich die Brille wieder absetzte, brauchte ich tatsächlich einen kleinen Moment, um zu realisieren, wo ich wirklich war. Spannend – auch das Thema!
Es sind bei allen Exponaten tatsächlich die eigenen Gefühle mit im Spiel, sofern man sich Zeit nimmt und sich mit dem Dargestellten auseinandersetzt – unbedingt am Eingang die Anleitung durch die Ausstellung mitnehmen.
Die EMAF-Initiatoren erklären zur Ausstellung:
„Sinne sind die Schnittstelle zwischen unserem Inneren und der Außenwelt. Sie befähigen uns, den Geschmack einer Mahlzeit zu genießen, entspannte Musik zu hören oder jemanden zu umarmen, den*die wir lieben … Unsere Sinne ermöglichen es uns, uns zu verbinden, zu fühlen und mitzufühlen. Dabei arbeiten alle Sinne zusammen und setzen äußere Reize zu einem Bild von uns selbst zusammen.
Die Künstler*innen der Ausstellung widmen sich sowohl den menschlichen Sinnen und verschiedenen Wahrnehmungsformen, sowie auch der maschinellen Wahrnehmung und darüber hinaus den speziellen Sinnen und Wahrnehmungsfähigkeiten von Pflanzen und Tieren.“
Öffnungszeiten der Kunsthalle Osnabrück:
Dienstag bis Sonntag, 11 – 18 Uhr