Wer also interessante Fotos aus Osnabrücks Vergangenheit hat: Schickt sie uns bitte, und zwar möglichst mit einem kurzen erläuternden Text und der Quelle. Schön sind natürlich auch Fotos von gestern im Vergleich zu heute. Und nun geht es los …
Stadtkrankenhaus – heute Stadthaus
Die Anfänge gehen bis in das Jahr 1811 zurück, als erstmals ein Stadtkrankenhaus für Bedürftige im Tecklenburger Hof errichtet wurde. Durch den Anschluss eines Versorgungsinstituts für Handwerksgesellen und den 1864 erfolgten Umzug in das neu erbaute Stüvehaus am Heger Tor vergrößerte sich die damalige Städtische Krankenanstalt weiter. Während des Ersten Weltkriegs wurden wegen der Lebensmittelknappheit eigene Hühner- und Schweineställe zur Versorgung der Patienten und des Personals betrieben. Ab 1931 wurde der Klinikum-Betrieb im heutigen Stadthaus am Natruper-Tor-Wall fortgeführt, hier tat sich Max Bürger bei der Baugestaltung besonders hervor.
Das kleine Gebäude rechts war die Pförtnerloge und es wurde stets streng darauf geachtet, dass das Rolltor verschlossen war. Rechts daneben war das Schwesternwohnheim der Diakonie, dahinter lag das Krematorium. Die Unfallstelle – nicht zu sehen – befand sich unter links im Gebäude, wo heute passenderweise das KfZ-Amt sitzt.
Zeit des Nationalsozialismus
Von 1920 bis 1938 war Heinrich Fründ Leiter des Stadtkrankenhauses. Im November 1938 wurde er von den Nationalsozialisten aus dieser Stellung entfernt, da er entgegen anders lautender Anweisungen weiter jüdische Mitarbeiter beschäftigt und jüdische Patienten behandelt hatte. Dem Vorgänger Fründs als Leiter des Stadtkrankenhauses, Siegfried Pelz (1848–1936), Chirurg, Armenhelfer und Ehrenbürger der Stadt Osnabrück, wurde nach seinem Tod 1936 die Ehrenbürgerschaft durch die Nationalsozialisten aberkannt, da er aus einer jüdischen Familie stammte. Seine Tochter Anna Pelz wurde 1941 nach Riga deportiert und dort 1942 erschossen.
Der im Stadtkrankenhaus tätige Theologe Paul Leo war ebenfalls jüdischer Herkunft. Er setzte sich für jüdische Gläubige ein und verweigerte den Eid auf Adolf Hitler. Ab 1935 durfte er auf Anweisung des Oberbürgermeisters Erich Gaertner das Krankenhaus nicht mehr betreten und wurde dazu gedrängt, seine geistlichen Ämter aufzugeben. Im November 1938 wurde Leo in das KZ Buchenwald deportiert, konnte jedoch nach einigen Wochen Haft in die USA emigrieren.
(Quelle: Wikipedia und Ergänzungen von K. W.)