9. November, 18 Uhr, Platz der Deutschen Einheit: Netzwerkbündnis erinnert an demokratische Errungenschaften
Kaum ein Kalendertag in der deutschen Geschichte ist mit dermaßen zentralen Ereignissen verknüpft wie der 9. November. 1848 wurde an jenem Tag der wichtigste Abgeordnete des demokratisch gewählten Paulskirchenparlaments, Robert Blum, von Soldaten der Reaktion ermordet – und zarte Ansätze einer demokratischen Revolution vernichtet. 1918 entstand mit der Novemberrevolution am gleichen Kalendertag die Weimarer Republik. 1923 scheiterte am 9. November der erste NS-Hitler-Putsch in München. 1938 brannten durch Feuersätze fanatischer Nationalsozialisten Synagogen.
Zudem vollzog sich an jenem Tag die Verwüstung jüdischer Geschäftshäuser und massive Gewaltanwendung gegen Jüdinnen und Juden. 1989 fiel die Berliner Mauer. Gründe genug also, positive wie furchtbare Ereignisse am 9. November 2024 zur Würdigung unserer Demokratie zu nutzen.
Das Netzwerkbündnis, das sich zur Würdigung des Tages gegründet hat, ist breit. Es umfasst unter anderem den hiesigen DGB, die SPD, das Bündnis 90/Die Grünen, die CDU, den Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis, das Bistum Osnabrück, den Bernhard-Schopmeyer-Kreis der KAB bis hin zur Caritas für Stadt und Landkreis Osnabrück.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Aktivitäten steht eine Kundgebung unter dem Motto „Wir lassen die Demokratie leuchten“. Sie beginnt am 9. November, dem 35. Jahrestag des Mauerfalls, um 18 Uhr auf dem „Platz der Deutschen Einheit“ (vor dem Theater) in Osnabrück. In diesem Jahr wird der friedliche Ausgang der Bürgerbewegung in der DDR und ihr Einsatz für einen demokratischen Wandel zum Anlass genommen, erneut an die Werte einer demokratischen Gesellschaftsordnung zu erinnern.
Zeitzeugen des Mauerfalls – und ein kleines Lichtermeer
Neben verschiedenen Beiträgen zur geschichtlichen Einordnung des 9. November und für den Einsatz für die Demokratie werden zwei Zeitzeugen des Mauerfalls
interviewt. Musikalisch gestaltet wird die Veranstaltung vom Abseits-Chor des SKM Osnabrück. Den Abschluss wird gegen 19 Uhr ein Lichtermeer bilden. Hierzu werden die Teilnehmenden herzlich darum gebeten, eine Kerze, eine Laterne oder ähnliche leuchtende Gegenstände mitzubringen. Die Organisatoren möchten damit ein Zeichen für das hohe Gut der Demokratie setzen und zugleich auf die Gefährdungen durch rechtsextreme Parteien und unmenschliche
Einstellungen – gestern wie heute – hinzuweisen. Der Ausgang der jüngsten Landtagswahlen mit den bedrückenden ostdeutschen Wahlergebnissen der teils offen faschistisch auftretenden AfD sollten allen, denen Demokratie am Herzen liegt, die Augen geöffnet haben, um was es geht: Wehret den Anfängen!