Kultkneipe seit Generationen
Ein Kaufmann und Leinenhändler namens Thörner erwarb anno 1859 den altehrwürdigen Wirtschaftshof des vormaligen Barfüßerklosters an der Katharinenkirche1. Der hintere Teil, welcher der älteste ist, ist ein sogenanntes Steinwerk. Es wurde vermutlich als Herrenhaus des Barfüßerklosters im Mittelalter gebaut. Thörner erhielt im gleichen Jahr auch die Konzession für eine Bierschenke. Weil Thörner leidenschaftlicher Jäger war, wollte er zugleich ein Stammhaus für gleichgesinnte Grünröcke aus der Jägerschaft erschaffen, was zum noch heute benutzten Namen führte.

In dem mit einem zu öffnenden Dach ausgestatteten Biergarten des Lokals stand über 100 Jahre lang eine alte Rosskastanie. Im November 2017 musste der betagte Baum – zum Leidwesen aller Beteiligter – aufgrund von Schädlingsbefall gefällt werden.
Kultstatus besitzt in der alten Gastlichkeit die sogenannte „Klause“, die bis heute für regelmäßige Gesprächsrunden, aber auch für Wiedersehensfeiern ein beliebter Treffpunkt ist. Vor allem seit den jüngsten Jahrzehnten gilt die Gastlichkeit oftmals auch als Treffpunkt eher progressiv aufgestellter Menschen beiderlei Geschlechts. Auch dem Widerstand zugeneigte Freimaurer versammelten sich am Klausen-Tisch. https://os-rundschau.de/rundschau-magazin/or-serie-widerstand-im-osnabrueck-der-ns-zeit-folge-3-emil-berckemeyer/
In der älteren Historie war dies noch ganz anders.

Der geschichtliche Werdegang der Klause begann bereits um 1720 in verschiedenen Weinstuben Osnabrücks des damaligen Weinhändlers Jacob Jäger. Die genaue Gründung des Stammtisches ist also nicht bekannt. Indem jedoch unter dem Klausenzeichen „gegründet vor 1819“ steht, soll damit gesagt werden, dass sich schon vorher Osnabrücker Herrenrunden, gern bewirtet von weiblicher Bedienung, regelmäßig auf diese Weise zusammenfanden. Bis 1894 traf sich die Gruppe in der Weinstube Lange. Nach dem Verkauf zogen die Klausenbrüder in den Grünen Jäger. Inmitten der Klause steht ein großer runder Holztisch, den man gemäß der Überlieferung vom Altreichskanzler und Sozialistenverfolger Otto von Bismarck als Dank für eine Geburtstagsgratulation bekommen hat.
Verstorbene Mitglieder hängen als Porträt an den mittlerweile recht vollen Wänden der Klause. Nach 1875 führten wechselnde Betreiber den Jäger wie die Familie Kahle und von 1974 bis heute die Familie Rupp.