Mehr als ein Treffpunkt für DGB-Gewerkschaften
Betrachtet man das Areal zwischen der Osnabrück-Halle und dem heutigen Vienna House Easy, denken ältere Osnabrückerinnen und Osnabrückern vielleicht etwas wehmütig an einen Treffpunkt, der durchaus Event-Charakter besaß: Das Restaurant „Am Schloßgrarten“. Wissen muss man dabei, dass das in der Nähe gelegene heutige Hotel seit 1953 das örtliche Gewerkschaftshaus war.
Dieses wiederum beherbergte bereits zu Anfang im Erdgeschoss eine Gaststätte und einen Sitzungssaal für 70 Personen. Irgendwann reichte der Platz für größere Zusammenkünfte, vor allem jenen der IG Metall, nicht mehr aus. Direkt hinter dem Gewerkschaftshaus errichtete man darum anno 1958 das „Restaurant am Schloßgarten“.
Der Betreiber Hugo Reize hatte das Haus besonders lange, von der Errichtung 1958 bis 1970, geführt. Die „Walliserstube“ und der große Saal für bis zu 600 Personen waren über Jahrzehnte erste Adressen in Osnabrück, um Großveranstaltungen durchzuführen. Das Spektrum reichte vom Presseball, über Tanz-Events, Auftritten des Medium-Terzetts, Konzerten, gewerkschaftlichen Maifeiern und Delegiertenkongressen, SPD-Parteitagen, Karnevalsfeiern bis hin zu ersten Auftritten der Nachwuchsband einer musikalischen Nachwuchshoffnung namens Kalla Wefel.
Auch kleinere Räume boten genug Platz für Gewerkschafts-, SPD- und sonstige Organisationstreffen. 1977 musste der imposante Bau einer noch größeren Stadthalle weichen. Der damalige OB und erste IGM-Bevollmächtigte Ernst Weber, dem eine Stadthalle im Zentrum am Herzen lag, wirkte maßgeblich an den Entscheidungen mit. Nicht alle Alt-Gewerkschafter waren davon begeistert.
Auch die Tage des mit Eigenarbeit der Mitglieder errichteten Gewerkschaftshauses gingen irgendwann zu Ende. 2003 bezogen DGB und Einzelgewerkschaften das vormalige Sunburst-Gebäude neben dem Hauptbahnhof. Das leergezogene Haus nutzte zunächst die Uni, ab 2015 wurde das umgebaute Gebäude Hotel. An die vormalige Schloßgarten-Gaststätte erinnert kein Stein mehr.
