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Montag, 31. März 2025
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„Pfad der Erinnerung“ in Bramsche eröffnet

„Pfad der Erinnerung“ eröffnet

Die Stadt Bramsche beschreitet einen neuen Weg in der Erinnerungskultur: ein digitaler Stadtrundgang führt zu den Orten und Ereignissen in Bramsche, die einen Bezug zur Zeit des Nationalsozialismus haben. Am vergangenen Freitag konnte dieses Projekt, das von jungen Menschen aus Bramsche entwickelt worden ist, der Öffentlichkeit präsentiert werden …

Wir stehen auf dem Platz vor dem Standesamt. Rechts des Platzes in einem kleinen Beet am Gehweg fällt eine hüfthohe Metallstele ins Auge. Auf der am oberen Ende angebrachten 20 mal 20 Zentimeter großen Metallplatte ist ein Schwarzweißfoto eines Mannes zu sehen mit etwas Text daneben und einem QR-Code. „Von diesen Stelen haben wir in der Innenstadt insgesamt zehn aufgestellt“, erläutert Arne Wegner von den Bramscher Jusos und treibende Kraft dieses Projekts den knapp 50 Teilnehmern der Eröffnungsveranstaltung, die zuvor von Bürgermeister Heiner Pahlmann begrüßt worden waren. Begonnen habe alles vor drei Jahren.

„Wir hatten uns mit ein paar Leuten überlegt, wie wir in dieser Stadt an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern könnten und hatten die Idee: Stolpersteine und einen Pfad der Erinnerung ins Leben zu rufen.“ Stolpersteine seien Anfang des vergangenen Jahres zur Erinnerung an die jüdische Familie Voss am Otterkamp in Bramsche verlegt worden. Jetzt galt es, das zweite Projekt anzupacken. In dem Bramscher NS- und Geschichtsforscher Dieter Przygode habe man schnell einen Kooperationspartner gefunden, der aus seinen Recherchen umfangreiches Material mit Dokumenten, Texten und Fotos zur Verfügung stellte. „Auf dieser Basis konnten wir ergänzende Nachforschungen anstellen, und mit Simone Bei der Sandwisch, Werbekontor, haben wir eine Designerin gefunden, die unserem Projekt mit ihren Ideen zu einem frischen Webdesign verholfen hat.“

Das Team hinter dem Projekt „Pfad der Erinnerung“: Felix Unterderweide, Daniel Reichelt, Alexandra Unterderweide, Steffen Timm, Lisa Knauth und Arne Wegner (von links). Es fehlt Richard Keib. - Foto: Stadt BramscheDas Team hinter dem Projekt „Pfad der Erinnerung“: Felix Unterderweide, Daniel Reichelt, Alexandra Unterderweide, Steffen Timm, Lisa Knauth und Arne Wegner (von links). Es fehlt Richard Keib. - Foto: Stadt Bramsche

Das Team hinter dem Projekt „Pfad der Erinnerung“: Felix Unterderweide, Daniel Reichelt, Alexandra Unterderweide, Steffen Timm, Lisa Knauth und Arne Wegner (von links). Es fehlt Richard Keib.


Die Orte und Ereignisse

„Schließlich haben wir zehn Stationen in der Bramscher Innenstadt herausgefiltert“, berichtet Arne Wegner weiter. An jedem Standort sei eine Info-Stele platziert, die mit einem QR-Code versehen sei. „Wer diesen Code mit seinem Smartphone einscannt, landet auf einer Internetseite, auf der für alle Stationen ausführliche Informationen in Ton, Bild und Text hinterlegt sind.“ Die einzelnen Standorte seien auf einer Karte verzeichnet, würden thematisch nicht aufeinander aufbauen und könnten daher unabhängig voneinander aufgesucht werden.

Info-Stele vor dem Platz am Standesamt (Foto Arne Wegner)Info-Stele vor dem Platz am Standesamt (Foto Arne Wegner)

Bei der Stele vor dem Standesamt gehe es um die Absetzung des demokratisch gewählten Bürgermeisters Heinrich Beerbom. „Am 28. März 1933 besetzten die Nationalsozialisten das Rathaus zur konstituierenden Sitzung und ließen den 1931 noch einstimmig wiedergewählten Bürgermeister Heinrich Beerbom vom kommissarischen, den Nazis nahestehenden Regierungspräsidenten Bernhard Eggers zunächst am Folgetag beurlauben und durch den Senator und Ortsgruppenleiter der NSDAP, August Gausmann, als kommissarischen Bürgermeister ersetzen“ zitiert Arne Wegner aus dem Text zu dieser Stele. Weitere Orte und Themen in der Innenstadt gebe es mit der „Saalschlacht im Hotel Laumann“, der „Ermordung Wilhelm Kropps“ durch einen glühenden Nazi oder dem sogenannten „Stürmerkasten“ mit dem antisemitischen Hetzblatt „Der Stürmer“, den es an zentraler Stelle auch in Bramsche gab. Außerdem könne man sich an den drei Orten, wo mit den Familien ten Brink, Frank und Voss jüdische Menschen oder mit Siegfried Sommerfeld ein nach den Nürnberger Rassegesetzen sogenannter „Jüdischer Mischling“ in Bramsche gelebt haben, gebe es ausführliche Informationen.

Arne Wegner bekräftigt zum Schluss des kleinen Rundgangs das Ziel des Projekts, dass der „Pfad der Erinnerung“ vor allem junge Menschen in Bramsche ansprechen möge. „Deswegen wurde auch auf die gängigen Infotafeln verzichtet und stattdessen mit QR-Codes, digitalen Inhalten und Audiodateien gearbeitet.“

Übersichtskarte „Pfad der Erinnerung“Übersichtskarte „Pfad der Erinnerung“
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