Freitag, 29. März 2024

Kraniche – Glücksvögel über Osnabrück

Liebe Os-Kids,

jedes Jahr aufs Neue machen sich Tausende Kraniche aus dem Norden Europas und Russlands, wo sich ihre Brutgebiete befinden, ungefähr zum gleichen Zeitraum auf den Weg. Ihr Ziel ist der Süden von Frankreich, Spanien oder Portugal. Manche fliegen sogar weiter; bis nach Nordafrika. Vielleicht habt ihr einige von ihnen in den letzten Tagen gesehen? Wenn ja, werdet ihr sie sicher vor allem zuerst gehört haben, ihr beständiges trompetenartiges Rufen während des Fluges ist schließlich kaum zu überhören.

Zugvögel

Kraniche sind Zugvögel. Zugvögel nennt man sie übrigens deshalb, weil sie bei den ersten Anzeichen von Müdigkeit auf- oder in einen Zug steigen, um so sehr viel bequemer und energiesparender zu reisen. Haha, nein, das war natürlich großer Quatsch, aber eine lustige Vorstellung für unser Kopfkino, oder? Der Zug im Wort Zugvogel kommt von „ziehen“, besser noch „fort-ziehen“. Zu den Zugvögeln zählen alle Vögel, egal ob groß oder klein, die nicht „standorttreu“ sind, die also den Sommer und den Winter in verschiedenen Gebieten der Welt verbringen. Zweimal im Jahr, einmal im Spätherbst und einmal im Frühjahr werden wir für kurze Zeit Zeugen eines großartigen Naturschauspiels und dies quasi aus der ersten Reihe. Osnabrück und das Umland liegen nämlich zufällig genau auf einem der drei Flugrouten der Kraniche, dem sogenannten „Westeuropäischen Zugweg“. Eigentlich besser gesagt darunter, denn dieser „Weg“, ist ja keiner, so wie wir ihn kennen, verläuft er doch geradewegs durch die Luft. Dadurch kann er weder mit Straßenschildern, noch über befederte Streckenposten oder mit anderen Wegweisern gekennzeichnet werden. Wie also schaffen es die Kraniche ihm zu folgen und sich dabei nicht zu verlaufen – äh zu verfliegen?

Kraniche 2

Der innere Kompass

Kraniche lernen die Reiseroute größtenteils von ihren Eltern. Auf den Rastplätzen schließen sich Familien mit anderen Familien, aber auch mit alleinreisenden Kranichen zusammen. So werden die Trupps nach und nach immer größer. So wie auch andere Zugvögel haben Kraniche eine Art inneren Kompass. Sie können sich am Magnetfeld der Erde orientieren. Aber sie nutzen auch den Stand der Sonne, die im Osten auf- und im Westen untergeht. Auch Sterne sollen den Tieren, laut Forschenden, eine Orientierungshilfe sein. Da Kraniche oftmals dieselben Flugwege, beziehungsweise Routen benutzen, erkennen besonders die älteren Vögel sicher auch bestimmte Gegenden wieder. Das können hohe Kirchtürme, Berge, Waldgebiete, Flüsse, Straßen und vielleicht sogar manch auffällige Häuser sein.

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Manche Trupps zählen mehrere hundert Tiere. An den Rastplätzen treffen sogar tausende von ihnen aufeinander. Die ältesten und erfahrensten Vögel fliegen vorneweg. Zumeist bilden sie dabei eine Art offenes Dreieck, die V-Formation. Da es an der Spitze wirklich anstrengend ist, wird oft und sehr gerecht gewechselt. Weiter hinten sorgen nämlich Luftwirbel und Auftrieb des ersten Vogels und zusätzlich der Windschatten der Vorausfliegenden für etwas Erleichterung. Das zu erklären ist kompliziert, deswegen kurz und einfach für euch: Letzte/r zu sein kann auch richtig toll sein, zumindest wenn man ein Vogel ist, denn hinten werden jede Menge Kräfte gespart. Und die werden dringend gebraucht, schließlich ist die Reise der Zugvögel alles andere als ein kleiner Spaziergang.

Vogelkundler glauben: das ständige Trompeten dient dem Zusammenhalt der Gruppe. Aber vielleicht fragen die Kranichkinder auch „Wann sind wir da? Wann sind wir da? Wann sind wir da?“ Das vermute ich. 😉 Was meint ihr?

Kraniche
Kraniche über meinem Haus
Kraniche
Kranich und Storch aus meinem Puppenspiel

Ganz in der Nähe

In der Diepholzer Moorniederung am Dümmer See in der Nähe von Osnabrück liegt das drittgrößte Kranichrastgebiet Europas. Bis zu 100.000 Tiere sollen sich dort zeitweise aufhalten. Laut dem Bund Diepholzer Moorniederung waren es im  vergangenen Jahr bis zum 3.11. sage und schreibe 71.437 Tiere.

Vielleicht noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr werde ich mir das für euch vor Ort ansehen. Dann folgt auch ein Artikel mit weiteren spannenden Fakten über diese großartigen Tiere. Unter anderem erzähle ich euch dann auch, woher Kraniche den Beinamen Glücksvögel haben. Ich freue mich schon jetzt darauf und ich hoffe euch geht es genauso!

Bleibt/seid neugierig, gesund und fröhlich!

Eure Tina Birgitta Lauffer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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