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Am 8. Mai neu auf der Stadtroute: Alwine-Wellmann-Straße

Enthüllung des Straßenschildes und Abendveranstaltung beim Stadtsportbund

Am Mittwoch, 8. Mai, begehen viele SPD-Gliederungen in Osnabrück den Tag der Befreiung der Welt von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft in ganz besonderer Weise. Auf dem Limberg, über Jahrzehnte Kasernenstandort der britischen Armee und somit der Befreier Osnabrücks, soll an eine besondere Frau und bekennende Antifaschistin erinnert werden: Alwine Wellmann (1891-1966). Um 15 Uhr ist die feierliche Schildenthüllung angesetzt. Um 20 Uhr folgt eine Lesung beim Stadtsportbund. Die OR hat bereits mehrfach über Wellmann und ihr Leben berichtet.


15 Uhr: Enthüllung im Kreisverkehr

Angesichts vieler Maiwochen-Termine erschien es ratsam, die Straße bereits am Nachmittag der Öffentlichkeit zu übergeben. Bereits um 15 Uhr lohnt sich deshalb das Aufsuchen des neuen Kreisverkehrs Icker Weg/Am Limberg. Symbolisch enthüllt wird dort das Straßenschild „Alwine-Wellmann-Straße“. Vornehmen wird dies – offiziell für Rat und Verwaltung – der Osnabrücker  Bürgermeister Uwe Görtemöller (SPD). Er wird diese Gelegenheit nutzen, die mit der Straßenbezeichnung Geehrte in ihrer Bedeutung für die Stadtgeschichte herauszustellen.


20 Uhr: Lesung mit Heiko Schulze

Um 20 Uhr folgt eine Lesung des Autors einer Wellmann-Biografie. Heiko Schulze, der sein Buch 2019 herausgegeben hat, wird ab 20 Uhr in den Räumen des Stadtsportbundes, gelegen mitten in der Alwine-Wellmann-Straße neben der Vereins-Sporthalle, Texte aus seinem Buch vortragen und weitere Informationen zum historischen Hintergrund geben.

Die neue Straße, die das gesamte neue Gewerbegebiet am Limberg durchzieht, erinnert an eine Persönlichkeit, die von 1924 bis 1932 erste Osnabrücker Mandatsträgerin im Preußischen Landtag war und bis 1933 ebenfalls dem Osnabrücker Bürgervorsteherkollegium angehörte. Die engagierte Gewerkschafterin, Ratsfrau und Sozialdemokratin war lebenslang Kämpferin für sozialen Fortschritt und trat stets couragiert den Nazis entgegen. Nach ihrer erzwungenen Flucht nach Bulgarien entzogen die Nationalsozialisten ihr auch deshalb die deutsche Staatsbürgerschaft. Zwischen 1950 und 1953 war Wellmann bei der örtlichen Bezirksregierung Vertrauensfrau für Menschen, die in der NS-Zeit aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen verfolgt worden waren. Zu Wellmanns Entsetzen wurde ihre Position 1953 ersatzlos abgeschafft – von solchen Kräften, die sich allmählich wieder „im alten Geist“ in den Behörden ausbreiteten.


Breite Unterstützung

Unterstützt wird die Veranstaltung unter anderem vom ortsansässigen SPD-Ortsverein Nord, vom SPD-Unterbezirk Osnabrück, von der SPD-Stadtratsfraktion, von der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen und von den SPD-Ortsvereinen Schinkel, Neustadt-Schölerberg-Nahne und Wüste-Kalkhügel sowie weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen. Auch der örtliche DGB hat bereits in seinen Terminempfehlungen für die „Politischen Maiwochen“ auf die Lesung hingewiesen.

An Alwine Wellmann erinnert bis heute nicht nur eine Informationstafel auf ihrer Grabstätte am Johannisfriedhof. Etabliert hat sich darüber hinaus der Alwine-Wellmann-Preis, der von der Osnabrücker SPD regelmäßig für besonders engagierte Initiativen vergeben wird.

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