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Montag, 25. August 2025
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„Frieden nicht in Sicht“: zeitlose Textsammlung eines Ur-OR-Redakteurs

Geest-Verlag publiziert Kriegserzählungen von Bernhard Schulz

Bernhard Schulz (1913–2003), anno 1946 OR-Redakteur der ersten Stunde, hat zeitlebens das Thema „Krieg und Frieden“ bewegt. Wann könnten seine Texte aktueller anmuten als heute? Gesagt, getan: Der neu zusammengestellte Sammelband „Frieden nicht in Sicht. Ein Lern – und Lesebuch von Bernhard Schulz“  wird am Dienstag, 2. September 2025, 19.00 Uhr im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum von Schulz-Sohn Ansgar Schulz-Mittenzwei (Frankfurt a.M.) vorgestellt.

Auch Klänge gibt es zu hören: Den musikalischen Rahmen gestaltet der georgische Pianist Giorgi Dolidze. Der neue Band umfasst Kurzgeschichten, Erzählungen, ausgewählte Feldpostbriefe und erstmals veröffentlichte Weltkriegskarikaturen von Fritz Wolf (1918–2001). Der Eintritt ist frei. Die heutige OR hat in der ersten Zeit ihres Neuerscheinens im Rahmen einer Serie unzählige Schulz-Kurzgeschichten vorgestellt. Schulz selbst wurde natürlich auch schon ausgiebig gewürdigt.

Schulz 1946 in den Redaktionsräumen der ersten Osnabrücker Rundschau
Schulz anno 1946 in den Redaktionsräumen der ersten Osnabrücker Rundschau

Schulz, der als Soldat der Deutschen Wehrmacht den Krieg verfluchte, kehrte nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft im Spätsommer 1946 zu seiner Familie zurück nach Osnabrück, zählte zur Redaktion der 1946 gegründeten Osnabrücker Rundschau und war danach lange Jahre Feuilletonchef der Zeitung Neue Tagespost. „Frieden nicht in Sicht“ enthält die Summe der Kriegserzählungen von »bezet« – damals sein Kürzel in den Tageszeitungen –, und bildet sein eigentliches Lebenswerk.

Im Vorwort des Bandes schreibt die Autorin Maria Regina Kaiser:

„Je mehr, je tiefer wir anhand von Schulz‘ Aufzeichnungen, Erzählungen und Briefen in das Kriegsgeschehen Einblick nehmen, desto stärker wird unser Wunsch nach dem so Unmöglichen, dem Frieden, der doch zugleich so real ist wie das alljährliche Aufsteigen der Lerchenschwärme und der Pulverstaub in den Gardinen. Mehr als ein Traum, sondern etwas durch Menschen Machbares, schrieb Schulz an Gerda: ‚Dieser unselige Krieg! Wer dafür bloß die Verantwortung auf sich nehmen mag?! Ich begreife nicht, dass die Völker sich von einigen wenigen Männern in den Tod treiben lassen, und dass alle diese Probleme nicht diplomatisch zu lösen sind. Der Weltkrieg ist noch nicht halb vernarbt, da geht es schon wieder los! Warum bloß?‘

Schulz` Briefe und Erzählungen führen uns in den Krieg und wieder aus ihm hinaus. Keine leichte Lektüre und doch eine notwendige kathartische. ‚Mein vom Militarismus zerrissenes Herz‘, klagte Schulz an anderer Stelle. Bis ans Ende seines Lebens witterte er noch den Pulvergeruch in den Gardinen, hörte er entfernten Kanonendonner.“

Die Lesung wird gemeinsam veranstaltet von Erich Maria Remarque-Friedenszentrum und Literaturbüro Westniedersachsen.

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