Mittwoch, 18. September 2024

Villa im Museumsquartier öffnet am Sonntag

„Friedenslabor?“ Es funktioniert!

Die interessierte Öffentlichkeit hat lange auf den Termin gewartet. Der neue Lernort „Die Villa_ Forum für Erinnerungskultur und Zeitgeschichte“ wird am kommenden Sonntag seine Türen öffnen. Gemeinsam mit anderen Medienkolleg*innen war auch die Osnabrücker Rundschau eingeladen, sich vorab einen Eindruck in den – inklusive Keller – 16 Räumen und vier Etagen des Hauses zu verschaffen. Um die Empfehlung des Autors vorwegzunehmen: beeindruckend – und unbedingt hingehen!

Zielsetzungen der Beteiligten

„Wenn man bedenkt, was sich derzeit weltweit mit den Stichworten Antisemitismus und Diskriminierung tut, besitzt das künftige Angebot in der Villa des Museumsquartier eine sehr hohe Bedeutung“, leitete Wolfgang Beckermann, Osnabrücker Stadtrat für Bildung, Kultur und Familie die Vorstellung des neuen Angebots ein. Im – auch dank maßgeblicher Bundeszuschüsse – barrierefrei sanierten ehemaligen Hauptquartier der örtlichen NSDAP von 1932 bis 1945 werde nunmehr umgesetzt, was entscheidend vom seinerzeit eingesetzten Wissenschaftlichen Beirat um Professor Alfons Kenkmann initiiert worden sei. „Die Ambivalenz eines Hans Calmeyer ist hier künftig ebenso ein Thema wie weitere Themen der nationalsozialistischen Zeit. Vor allem wird das Haus aber auch Forum für Erinnerungskultur und damit ein Lernort sein, der jüngere Zielgruppen ebenso anspricht wie Menschen in Entscheidungsräumen aus Justiz, Verwaltung oder Polizei.“

Patricia Mersinger, Leiterin des Fachbereichs Kultur, zitierte den 2015 auf den Weg gebrachte Baustein 1 der Osnabrücker Kulturstrategie, in dem es damals richtungsweise hieß: „Das Museumsquartier wird zum erkennbaren Friedensort, in dem Frieden Geschichte und Zukunft hat.“ In idealer Kombination mit dem vom Verein EXIL betriebenen Café Felka – erinnernd an die Ehefrau Felix Nussbaums – sei der lang ersehnte neue Standort nun da.

Museumsdirektor Nils-Arne Kässens erinnerte in seinem persönlichen Rückblick daran, dass er 2017 nach Osnabrück gekommen sei, um ein integriertes Museumsquartier zu schaffen, dass sich die Leitfrage stellt: „Wie wollen wir in Zukunft friedlich miteinander leben?“ Die neugestaltete Villa sei nun der letzte entscheidende Baustein des Museumsquartiers, zu dem neben der Villa die Gebäude des Kulturgeschichtliches Museums, des Felix-Nussbaum-Hauses und des Akzisehauses zählen. Einen Ausblick gewährte er auf die anstehenden Einführungsveranstaltungen, die dem Motto „Demokratie zählt!“ gewidmet sind. “Hier wird von historischen, politischen bis hin zu literarischen Angeboten ein hochwertiges Programm geboten, das viele ansprechen soll“, versprach der Museumschef.

Thorsten Heese, im Museumsquartier verantwortlich für die Stadtgeschichte, ging auf die Debatte um die im Haus – neben vielen anderen Themen – präsentierte Rolle des Osnabrücker Juristen Hans Calmeyer. Jener war während der deutschen Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1945 Mitarbeiter der deutschen Besatzungsbehörde in Den Haag und hatte über eingereichte Widersprüche zu befinden, mit deren Hilfe sich Menschen jüdischen Glaubens vor ihrer Deportation in Vernichtungslager retten wollten. Viele Widersprüche habe Calmeyer anerkannt, andere aber auch nicht und die Betroffenen dem Tode ausgeliefert. Die aktuelle Präsentation der Debatte in der Villa biete die Chance, die sehr kontroverse Debatte um die Einschätzung Calmeyers weiterzuentwickeln. Eine Parallele sei womöglich die mittlerweile veränderte Bewertung des Hitler-Attentäters General Stauffenberg. Alles münde in der Aufgabe, demokratische Diskurse zu fördern. Heese: „Heute steht die Demokratie wieder sehr stark unter Druck. Uns geht es hier in der Villa darum, die Demokratie auch am Beispiel der Geschichte zu stärken.“

Daniel Gollmann, pädagogischer Mitarbeiter des Museumsquartiers, stellte als letzter das anstehende Programm und dessen Zielsetzungen vor: „Wir möchten das Geschichtsbewusstsein mit Blick auf die Vergangenheit auch auf eine erwartbare Zukunft lenken. Diesem Ziel dienen vor allem Angebote für Schülerinnen, Schüler wie für Erwachsene. Außerdem bieten wir spannende Workshops, in denen sich Menschen anhand historischer Biografien mit der eigenen Zivilcourage in Alltagssituationen auseinandersetzen können.

Was betroffen macht: Aufgestapelte "Juden-Möbel" wurden damals Menschen in Osnabrück günstig angeboten. Die Besitzer waren zuvor zumeist ermordet worden.
Was betroffen macht: Aufgestapelte „Juden-Möbel“ wurden damals Menschen in Osnabrück günstig angeboten. Die Besitzer waren zuvor zumeist ermordet worden.

Kritisch Maß genommen: Streiflichter zum Angebot im Haus

„Die Villa_“ soll künftig keineswegs ein antiquiertes Museum mit zahllosen Texttafeln und kleinteiligen Bildern sein. Alles soll lebendig wirken. Im Selbstverständnis der Ausstellungsmacher*innen heißt es darum: „Wir bieten einen Debatten-Raum, als ein Ort, in dem Ideen entstehen, wie die Demokratie gestärkt werden kann.“ Damit kann erfüllt werden, was automatisch auf einer begrenzten Fläche fehlt: Tiefgründigere historische Hintergründe.

Der Autor hätte sich hier zweifellos als Mitglied der ILEX-Gruppe gewünscht, dass deutlich mehr Schicksale einzelner Menschen im Widerstand präsentiert worden wären. Andererseits liegt es aber in der Tat an einer Art Gratwanderung zwischen ansprechender Museumspädagogik und wissenschaftlichem Kontext, dass automatisch Reduzierungen gemacht werden müssen. Der Trost: Je reichhaltiger sich die Debattenkultur innerhalb und außerhalb des Hauses entwickelt, desto größer sind die Chancen, ein Optimum an Sichtweisen deutlich zu machen.

Besonders markant und auch beeindruckend ist ohnehin jener Teil, der das Haus zu einem einmal angedachten „Friedenslabor“ macht: Besucher*innen sollen das Gebäude keineswegs passiv konsumieren, sondern selbst aktiv werden. Jeder Gast bekommt eine Art Armband und beschreitet unterschiedliche Stationen, in denen das Utensil am Arm sorgsam registriert, wie der Gast sich selbst in ganz unterschiedlichen Konfliktsituationen einschätzt. Deshalb muss das Armband bei jeder Befragungssituation vor eine bestimmte Abbildung gehalten und dort gescannt werden. Am Ende erfolgt eine persönliche Selbstreflexion.

Aktuelles Simulationsbeispiel: das „Ich“ in der Ausländerbehörde

Ein besonders prägnantes Beispiel für eine spielerisch erfahrbare Konfliktsituation simuliert die eigene Haltung in einer sogenannten Ausländerbehörde. Die Aufgabenstellung: „Du arbeitest in einer Ausländer- oder Sozialbehörde in verantwortungsvoller Position und musst Entscheidungen treffen. Wie würdest Du agieren:

  1. Ich halte mich an den rechtlichen Rahmen, pflege aber Kontakt zu anderen relevanten Stellen, um das Bestmögliche zu erreichen.
  2. Ich reize meinen Handlungsspielraum voll aus und würde bei mir unverhältnismäßig erscheinende Härten sogar versuchen, diesen kreativ zu erweitern.
  3. Ich gehe keine Risiken ein, spreche aber Mut zu und gebe Hinweise, wo Unterstützung zu bekommen ist.
  4. Ich halte mich an die Vorschriften. Die einzelnen Menschen gehen in der anonymen Masse auf und berühren mich nicht weiter.“

Derartige Stationen mit simulierten Situationen gibt es einige. Realistisch darf man hoffen, dass all diejenigen, welche die Fragestellungen ehrlich für sich selbst beantworten, ein unvergessliches Erlebnis des „In sich Gehens“ haben werden.

Im "Calmeyer-Raum". Speziell diese Präsentation sollte auch für Niederländer*innen interessant sein.
Im „Calmeyer-Raum“. Speziell diese Präsentation sollte auch für Niederländer*innen interessant sein.

Historische wie aktuelle Inhalte

Ausgangspunkt ist naturgemäß eine neu konzipierte, kritische Dauerausstellung über die Zeit des Nationalsozialismus, aber auch zum Leben und Wirken des Osnabrücker Juristen Hans Georg Calmeyer. Seine Ambivalenz, während des Nationalsozialismus Juden gerettet, sich zugleich aber aktiv am NS-Terror mitschuldig gemacht zu haben, kommt auf entsprechenden Flächen und Exponaten deutlich zum Ausdruck.

Dass Calmeyer offenkundig privilegierter präsentiert wird als andere, ist offenkundig einem Fakt geschuldet: Kaum ein anderes historisches Thema hat in jüngster Zeit die Gemüter in historischen Fachkreisen, im Raum Osnabrück bis hin zu den Niederlanden dermaßen bewegt wie die Bewertung Calmeyers. Es zählt darum zu einem einsichtigen Museumskonzept, diese Debatte auch aufzugreifen – und dabei zu helfen, neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Das klare Bekenntnis zur Demokratieförderung ergibt sich auch aus dem Standort des neuen Angebots im Museumsquartier Osnabrück. Denn die Hausgeschichte selbst spielt naturgemäß eine wichtige Rolle. Thematisiert wird beispielsweise, wie der als „Ilex“ bekannte SPD-Chefredakteur Josef Burgdorf im Haus misshandelt und anschließend einem Spießroutenlauf in der Stadt ausgesetzt war. „Die Villa_“ blickt darum als einstiger Sitz der Osnabrücker NSDAP auf eine Geschichte als Täterort zurück. Schließlich war dieser lange als „braunes Haus“ bekannt. Heute thematisiert „Die Villa_“ Neo-Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und tritt mit ihrem Programm auch der Desinformation entgegen, die Rechtsextreme nutzen, um unsere Gesellschaft zu destabilisieren.

Besonders wichtig sind daher die Angebote der „Villa_“ für Jugendliche. Zum museumspädagogischen Angebote gehören Workshops für junge Menschen ab 15 Jahren. Sie greifen die Geschichte des Hauses und die Ausstellungsthemen auf und behandeln unter anderem Themen wie „Formen der Diskriminierung“, „Zivilcourage“ und „Verantwortung und Täterschaft“. Zusätzlich werden Stadtrundgänge zur nationalsozialistische Geschichte angeboten.


Das Programm am Sonntag

Nach dem Grußwort von Oberbürgermeisterin Katharina Pötter konnte kein geringerer als Professor Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, für eine Festrede gewonnen werden. Einen weiteren Festvortrag hält Professor Thomas Lindenberger, Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung (HAIT) und Professor für Totalitarismusforschung an der TU Dresden.

Eine Gesprächsrunde wird es abschließend mit Wolfgang Beckermann, Professor Alfons Kenkmann als Beiratsvorsitzender sowie Nils-Arne Kässens geben. Zum Programm zählt nicht minder eine eindrucksvoll vorgetragene „Totenklage“ (El male rachamim) zum Gedenken an die Shoah, die von der Jüdischen Gemeinde Osnabrück vorbereitet wird.

Weitere Angebote sind ein Besuch der Ausstellung mit Cicerones sowie Kurzrundgänge im Umfeld des Museums. Die einzelnen Runden drehen sich um die Themen „Orte der NS-Zeit in Osnabrück“, „Stolpersteine im Umfeld“ sowie „Felix Nussbaum und die Architektur des Felix-Nussbaum-Hauses“.
Bei gutem Wetter findet alles im Freien statt. Zu beachten ist, dass im Fall schlechten Wetters im Innenbereich nur begrenzt Sitzplätze angeboten werden können.

Bitte vormerken: Das weitere Programm

Das Forum für Erinnerungskultur bietet – ergänzend zur Dauerausstellung – zukünftig eine breite Palette an Führungen und Workshops. Führungen thematisieren den „Nationalsozialismus in Osnabrück“, „Hans Georg Calmeyer“ oder die Geschichte der Familie Nussbaum. Workshops für Jugendliche ab 15 Jahren greifen die Geschichte des Hauses und die Ausstellungsthemen auf und behandeln unter anderem „Formen der Diskriminierung“, „Zivilcourage“ und „Verantwortung und Täterschaft“. Zusätzlich werden Stadtrundgänge zur nationalsozialistische Geschichte angeboten.

Die Annäherung an Themen wie Diskriminierung, Flucht und kulturelle Identität erfolgt nicht nur durch historische und politische Bildungsarbeit, sondern auch durch künstlerische Zugänge wie Literatur, Theater und Film. Die Reihe „Geschichte(n) erzählen“, eine Kooperation mit dem Literaturbüro Westniedersachsen und der Volkshochschule Osnabrück, widmet sich der Erinnerungskultur auf literarische Weise. Zeitgenössische Romane, die historische Ereignisse und persönliche sowie kollektive Erfahrungen verarbeiten, stehen im Mittelpunkt.

Mit der Vortragsreihe „Topografien des Terrors“ werden aktuelle Themen der Geschichtswissenschaft und Erinnerungskultur aufgenommen. Hier werden Aspekte der NS-Geschichte wie die Diktatur und die autoritäre Staatsführung sowie deren negativen Folgen für das offene und freie Leben von Gesellschaften thematisiert, aber auch die Erinnerungskultur. Der Blick über den Tellerrand, etwa auf die Diktatur in Chile oder Gespräche mit Vertretern des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam, erweitert die Perspektive. Zudem werden bei Fachvorträgen aktuelle gesellschaftliche Themen und Diskussionen aufgegriffen. Unter anderem werden Meron Mendel und Saba-Nur Cheema beim „Muslimisch-jüdischen Abendbrot“ über Identitätspolitik und den Nahostkonflikt sprechen.

Das „Forum Zeitgeschichte“ bietet Raum für Gespräche darüber, wie die jüngere Geschichte das gesellschaftliche Leben bis heute prägt. Erinnerungen der Zeitzeug*innen der NS-Zeit werden weiterhin wachgehalten, wobei zunehmend die Nachkommen über das Leben ihrer Eltern berichten. Robert van Galen wird über das Leben seiner Mutter Ruth van Galen-Herrmann, einer „Calmeyer-Jüdin“, sprechen. Unter dem Titel „We against silencing – Wir müssen über Widerstand sprechen.“ wird 2024 eine Veranstaltungsreihe durchgeführt, die Stimmen Gehör verschafft, denen lange in dominanzgesellschaftlichen Diskursen nicht zugehört wurde. Die Reihe thematisiert Akte des Widerstands gegen Systeme der Unterdrückung und Verfolgung. Widerstand ist vielfältig und kann laut oder leise, selbstermächtigend und von verschiedenen Emotionen wie Wut, Trauer, Hass oder Rachegefühlen sowie dem Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit geleitet sein.

Die Einladenden vor einer Lernstation.
Die Einladenden vor einer Lernstation.

Nächster Termin: Donnerstag am 12. September, 19 Uhr

Die unmittelbar vor der Hauseröffnung stattfindende Veranstaltung befasst sich mit dem Thema „„Wir haben die Vorzeichen nicht erkannt! Putsch und Diktatur in Chile“. Gesprächspartnerin ist die Osnabrücker Zeitzeugin Anke Fedrowitz. Der Eintritt ist frei

Anke Fedrowitz aus Osnabrück erlebte den Putsch des chilenischen Militärs am 11. September 1973 in Chile als junge Lehrerin. „Der Militärputsch hat uns kalt erwischt“, sagt sie, „und die Brutalität noch kälter.“ Sie berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Sturz der gewählten Demokratie unter Salvator Allende und der Diktatur unter der von General Augusto Pinochet geführten Junta. Die Zeit lehrt sie, dass eine Diktatur immer gegen das freie Denken von kulturell aktiven Menschen wütet. Und dass das Geschehen vom anderen Ende der Welt auch 50 Jahre später aktuell bleibt, um in der Gegenwart die konkreten Gefahren einer Diktatur und ihrer Entstehung rechtzeitig erkennen zu können.


Freitag, 20. September, 19 Uhr

„Vielleicht können wir glücklich sein“ lautet der Titel einer Lesung mit Alexa Hennig von Lange In der Reihe „Geschichte(n) erzählen“. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten können an der Museumskasse erworben werden. „Vielleicht können wir glücklich sein“ ist der dritte Teil von Alexa Hennig von Langes Heimkehr-Trilogie. Nach kurzen Passagen aus den beiden ersten Teilen liegt der Schwerpunkt der Lesung auf dem Abschlussband der Trilogie: Mitte der 1940er Jahre rückt die Front immer näher. Klara ist Mutter von vier Kindern, ihr Mann Gustav kämpft in Schlesien. Trotz Krieg versucht sie ihren Kindern eine schöne Kindheit zu bereiten, doch die Schuldgefühle, das jüdische Mädchen Tolla weggegeben zu haben, wüten in ihr. Über fünfzig Jahre später entdeckt Isabell nach dem Tod ihrer Großmutter einen Karton mit Tonbändern, auf die Klara ihre Lebenserinnerungen gesprochen hat. Lauschend begibt sie sich auf eine Zeitreise, erkennt, wer ihre Großmutter wirklich war und fragt sich: Was hätte ich getan, um die zu schützen, die ich liebe?


Sonntag, 29. September, 11.30 Uhr

„Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ ist das Thema einer Lesung mit Meron Mendel und Saba-Nur Cheema, Frankfurt. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten können ebenfalls an der Museumskasse erworben werden.

Unterschiedlicher könnten sie nicht sein: Saba-Nur Cheemas Familie kommt aus Pakistan, sie selbst ist in einem Frankfurter Brennpunktviertel aufgewachsen, geprägt vom konservativmuslimischen Gemeindeleben. Meron Mendel ist in Israel geboren und in einem Kibbuz aufgewachsen, geprägt vom Militärdienst im Westjordanland und im Libanon, bevor er zum Studium nach Deutschland kam. Als Paar blicken sie auf die sich polarisierende Welt und sprechen darüber. In ihren Essays geht es um Küchenschubladen, Kindererziehung und Kolonialismus. Um Identitätspolitik, den Nahostkonflikt und Weihnachtsbäume. Ihr Buch ist eine Analyse unserer Gegenwart, ein Plädoyer für Offenheit auch in schwierigen Zeiten und eine Einladung, miteinander zu reden.

Dienstag, 1. Oktober, 19 Uhr

„Der ambivalente Herr Calmeyer – „Judenretter“ oder „Rad im Getriebe“?“ In der Reihe „Topografien des Terrors“ – der Eintritt ist frei – befasst sich Reiner Wolf im Rahmen eines Films mit der geschichtskulturellen Auseinandersetzung um das Handeln Hans Georg Calmeyers im Zuge der Neukonzeption der „Villa_“ im Museumsquartier. Er hat dazu einen solchen Dokumentarfilm produziert, der die unterschiedlichen Phasen und Akteurinnen und Akteuren einer mitunter hitzig geführten Debatte der vergangenen Jahre aufzeigt. An die Präsentation des Films schließt sich eine Diskussion an.

Alle Fotos dieses Beitrags: Osnabrücker Rundschau/Heiko Schulze

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