Wieder mal ein modellhaftes Engagement von Reinhart Richter
Vor allem das militärische und diplomatische Geschehen rund um den Ukraine-Krieg überlagert oft ein Handlungsfeld, das nicht minder wichtig ist: humanitäre Hilfe. Das Projekt „Solarpaneele für Krankenhäuser“ ist alles andere als eine fantasievolle Vision, sondern kann konkret dabei helfen, Menschen in Krankenhäusern das Überleben zu sichern.
Umtriebig und engagiert
Reinhart Richter ist in Osnabrück bereits seit Jahrzehnten als umtriebiger Mensch bekannt, dessen Arbeit Früchte trägt. Bereits von 1970 bis 1975 hatte er sich vor Ort als Schul- und Hochschulreferent, von 1976 bis 1987 als Leiter des Kulturamtes einen Namen gemacht. Legendär blieben damals die auf ihn zurückzuführenden Kulturentwicklungspläne, die später unzähligen Kommunen als Steilvorlage für eigene Planungen dienten. Von 1978 bis 1983 war Richter deutscher Vertreter eines Projekts des Europarates, das sich „Your town, your life, your future“ nannte und europaweite Impulse setzte. Seit 1987 waren Richters Empfehlungen als Berater gefragt: Zunächst für Kulturarbeit und Kulturentwicklungsplanung und seit 1992 für Verwaltungsmanagement und Politikreform.
Nebenher agierte er als Lehrbeauftragter an den Unis Osnabrück wie Hamburg und sammelte reichhaltig unternehmerische Erfahrung als Teilhaber und Geschäftsführer mehrerer Unternehmen. In Osnabrück hat er in den letzten Jahren ehrenamtlich wichtige Projekte initiiert. Dazu zählen das niedersächsische Integrationslotsenprojekt, die Konfliktmediation in Schulen, das Netzwerk Kinder- und Jugendarmut sowie der Runde Tisch der Religionen. Daneben versucht er, die Arbeitssituation von Künstler*innen und freien Kulturträgern zu verbessern. Er berät diese kostenlos und hat 2017 eine Skulpturengalerie 2020 als Atelierhaus für junge Künstler*innen gegründet.
Nöte in der ukrainischen Stromversorgung
Seit Ausbruch des brutalen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine widmet sich Richter humanitären Hilfen im überfallenen Staat. Nach dem Überfall ist die dortige Elektroinfrastruktur ein häufiges Ziel russischer Drohnen, Bomben und Raketen. Katastrophal sind dabei vor allem die Folgen für den Gesundheitssektor. Viele Krankenhäuser stehen ohne Strom da. Wichtige Operationen können nicht mehr durchgeführt werden.
Zuvor schon hatte Richter geholfen, eine Hilfslieferung mit 1,3 Tonnen Verbandsmaterial in die frontnahe Region Charkiw zu liefern. Spätestens seitdem ist er in der Ukraine sehr gut vernetzt. Das neue Projekt „1000 Solarpaneele für Krankenhäuser in der Ukraine“ soll Hospitälern des kriegsversehrten Landes eine Notstromversorgung mit Solarenergie sichern.
„Eine Dezentralisierung der Stromversorgung verhindert, dass durch russische Angriffe das Stromnetz zusammenbricht. Mit dem Vorhaben haben wir in anderer Form das Projekt ‚Wärmebusse‘ aus dem Winter 2023 fortgesetzt“, erklärt Richter die Kontinuität seiner Arbeit. Insgesamt 1000 Solarpaneelen sollen nun mittels Spenden ihren Weg in die Ukraine nehmen. Die nötige Summe ist konkret.
Richter: „Dafür brauchen wir ein Spendenvolumen von 40.000 Euro. Mit im Einzelfall 40 Euro kann man dazu beitragen, dass ein Solarpanel über 30 Jahre hinweg Strom für erkrankte Menschen spendet“, rechnet der Osnabrücker die durchaus überschaubaren Mittel mit konkreten Zahlen vor. Nichts geht ohne Kooperation mit einschlägigen Fachleuten. Richter: „Mit Unterstützung des Fachmannes Heiner Gebracht vom Osnabrücker Solarenergieverein haben wir ein Konzept von Leistungsblöcken für unterschiedliche Strombedarfe einzelner Krankenhäuser entwickelt.“
Niedrige Hürden für wirksame Hilfe
Nach erfolgreichen Kontakten ist es tatsächlich möglich, hochwertige Solarpaneele zu einem günstigen Stückpreis von 40 Euro beim Hersteller zu erwerben. Dafür muss allerdings eine Mindestabnahmezahl von 1.000 erreicht werden, wovon dann bis zu acht Krankenhäuser profitieren könnten. Gefragt sind nun Anbieter, Geld- und Sachspenden. „Heizung, Licht und Wasser sichern die Arbeit auf den Stationen und auch den nötigen Operationsbetrieb“, unterstreicht Richter ein weiteres Mal die Notwendigkeit der Initiative.
Eine zentrale Idee: Besonders geeignet wären jetzt „Energiepatenschaften“ für ukrainische Hospitäler. Richter will darum gezielt medizinisches Personal, Beschäftigte und selbst Patienten deutscher Krankenhäuser ansprechen. In der Tat erscheint die Vision „Krankenhaus hilft Krankenhaus“ des Nachdenkens wert.