Traditions-Hotel in wichtiger Einfallsstraße
Die Lotter Straße ist nicht gerade dafür bekannt, dass sich dort festlich flanierende Menschen die Hand drücken. Und trotzdem beherbergt jene Osnabrücker Einfallstraße eines der traditionsreichen Hotels in Osnabrück.
1872, das vereinigte Deutsche Reich stand erst im zweiten Jahr seines Bestehens, eröffnete Wilhelm Klute eine kleine Gaststätte an der Adolfstraße, in dessen Backround auch Lebensmittel zu erwerben waren. Das Haus lief offenbar gut. Bereits zwei Jahre später kaufte Klute das heutige Eckgrundstück Adolfstraße/Lotter Straße und erweiterte dadurch seinen Betrieb.
Das Gebäude, jetzt an der Lotter Straße 30 gelegen, blieb im Zweiten Weltkrieg unzerstört – während die nahe Altstadt zu 85% in Trümmern lag. Schon 1949 wurde der erhaltene Komplex durch den Anbau eines Hotelflügels erweitert. Alles sollte stets in familiärer Tradition verbleiben. Mittlerweile ist die vierte Generation am Zuge.
Auch Tagesgäste finden sich regelmäßig dort ein. Spontan kommt in mir eine persönliche Erinnerung hoch. „Wenn Sie weiter so beschissen fahren, steigen Sie gefälligst aus und gehen Sie bei Klute ein Bier trinken!“, musste der Autor dieses Beitrags in den End-Siebzigern von seinem – ebenfalls in der Lotter Straße ansässigen – Fahrlehrer hören. Der Choleriker sollte Jahre später im Zuchthaus landen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Blickt man zurück, konnte sich die Gastlichkeit somit von einem reinen Ausflugslokal mit angeschlossenem Lebensmittelladen zu einem komfortablen Hotel mit gutbürgerlichem Restaurant entwickeln. Im Inneren der Gaststätte prangen bis heute an den Wänden unzählige Foto-Motive aus Alt-Osnabrück. Gäste sollen Lust bekommen, Richtung Altstadt aufzubrechen. Das Akzisehaus, das man dabei passiert, kassiert ja schon seit Jahrhunderten keine Abgaben mehr.