Begründer des Surfsports, Schwimmweltmeister, Sheriff
Als Kahanamoku 1911 im Hafenbecken von Honolulu einen neuen Weltrekord über 100 Meter Freistil hinlegte, war er noch völlig unbekannt und kein Schwimmfunktionär auf dem Festland wollte seine phantastische Zeit von 55,4 Sekunden glauben. Er belehrte sie eines Besseren, qualifizierte sich mühelos für die Olympischen Spiele 1912, wurde Olympiasieger über 100 Meter Freistil, schwamm Weltrekord über 200 Meter Freistil und gewann Silber mit der Staffel. 1916 fielen die Spiele in Berlin wegen des ersten Weltkriegs aus, aber 1920 holt er wieder zweimal Gold und einen Weltrekord, 1924 nochmal Silber hinter „Tarzan“ Weissmüller und bei seiner letzten Olympiade 1932 Bronze mit den Wasserballern.
Da war „the Duke“ oder „the big Kahuna“ (Schuhgröße 48) aber längst der ungekrönte König von Hawaii, hatte ungezählte Städte (die mit Schwimmbecken) im Ausland bereist und die halbe Welt einschließlich des Prince of Wales mit seiner größten Leidenschaft angesteckt: dem Surfen, das zuvor nur auf Hawaii betrieben worden war. Mit Unterbrechung. Als James Cook die Insel 1778 entdeckte, sah er dort noch Frauen und Männer vergnügt auf einem Stück Holz durchs Wasser gleiten. Doch die christlichen Missionare verboten das Wellenreiten als gotteslästerlich am Anfang des 19. Jahrhunderts. Erst als David Kalakaua 1894 König wurde, begann eine neue Ära für die „Alaia“ und die „Olo, die dünnen und die dicken Bretter aus Akazienholz und Duke Kahanamoku baute sich als Jugendlicher ein „Papa nui“, ein großes Brett, das fast fünf Meter lang war, weit über 50 Kilo wog und Vorbild für die späteren Surfbretter werden sollte, nachdem er seine wahnwitzigen Kunststücke auf dem Brett u. a. in Kalifornien und Australien vorgeführt und im Juni 1925 südlich von Los Angeles auch noch fast die gesamte Mannschaft eines gekenterten Fischerbootes vor dem Ertrinken gerettet hatte.
Ein gutes Auskommen hatte er trotz aller Berühmtheit, seines guten Aussehens und seiner Medaillen allerdings nicht. Er spielte Nebenrollen in Hollywood-Filmen und jobbte als Tankwart. Erst 1932 erhielt er eine gut bezahlte Stelle, man ernannte ihn zum „Honolulu City and Council Sheriff“, was er bis 1961 blieb. Zwischendurch heiratete er noch; nach dem Anschluss an die USA wurde er Botschafter für Hawaii und in Australien und Neuseeland, wo das Wellenreiten inzwischen Volkssport geworden war, wie ein Popstar gefeiert. „The Duke“ starb 1968 mit 77 Jahren an einem Herzinfarkt – seine Asche landete dort, wo er zeitlebens am liebsten gewesen war, in den Weiten des Ozeans.
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