Judith Kessler: Falls jemand vergessen hat, warum 1,3 Milliarden Menschen am vergangenen Donnerstag gefeiert haben …

#fronleichnam #westfalentag

Schuld daran ist kein erfreuter Verblichener, sondern eine Nonne.

Im Jahre 1209 hatte die Ordensfrau Juliane von Lüttich eine Vision. Da hat sie nämlich den Mond mit einem dunklen Fleck drin gesehen und Christus hat ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr sei und der Fleck bedeute, dass noch ein Fest zur besonderen Verehrung des Altarsakraments fehle (hätte ich als Arbeitnehmerin auch behauptet).

Mit reichlicher Verzögerung hat sich Papst Urban IV also 1246 dafür den Fronleichnam („Vron“ = Herr, „Lichnam“ = lebendiger Leib) ausgedacht, auch Blutstag genannt, der 1317 auf den Donnerstag festgelegt wurde (wegen des Brückentags, schätz ich), und an dem dann immer Brot in Leib (die Hostie) und Wein in Blut (Wasser in Wein ist leider die andere Geschichte) verwandelt wird. Klingt transsilvanisch, ist aber katholisch und dafür haben die heute auch frei. Und wir Kuffar nicht.

P.S. Die Hostie ist trotzdem von der Mazze abgeguckt: Wasser + Weizenmehl; Eigenanteil: das Backeisen und die Stanze mit Symbolen (schmecken tut beides nicht).

Judith Kessler
Judith Kessler
Judith Kessler ist Sozialwissenschaftlerin, Redakteurin und Autorin mit den Schwerpunkten jüdische Migration, Gegenwartskultur und Biografieforschung.
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