Mittwoch, 1. Mai 2024

Fußballparty mit Seitenwechsel

VfL feierte mit Fans in Stadion und Rathaus

Wenn ein Kultverein wie der VfL Osnabrück seinen 125. Geburtstag begeht, dann darf das „Happy Birthday“ gern auch stadtweit sichtbar sein. Gesagt, getan: VfL-Fans produzierten, getreu dem Gründungsjahr, 1899 lila-weiße Pappwimpel, die keineswegs zum Wimpeltausch genutzt wurden, sondern unübersehbar auch die Route zwischen Rathaus und Bremer Brücke markierten. Dass beide Orte bei der Party am 17. April eine zentrale Rolle spielten, lag in der Natur des stolzen Anlasses.

Den Anpfiff prägten eingeschworene Fans, vor allem auch Familien mit Kindern. Alle zog es bereits ab 15 Uhr zum Stadion. Vieles mutete an wie ein Live-Spiel: Im Rund des Backstages hinter „Nord“ und „Affenfelsen“ erklangen vernehmlich die seit 24 Jahren vertrauten Stimmen der Stadionsprecher Carsten Thye und Matze Wellbrock. In die Nasen kroch der vertraute Geruch von Bratwurst und Pommes. Auf der Hüpfburg präsentierte sich exzellentes Sprungtraining der Kleinsten. Wer von ihnen ausgehüpft hatte, durfte sich in einen aufgeblasenen Großkicker begeben, in dem sich die Teams allerdings auch jenseits angedeuteter Spieler-Stangen zum Ball bewegen konnten. Wie beim VfL eben: Da bleibt ja auch kaum jemand ständig in seiner angestammten Position.

Prominente Rahmen-Handlung mit einem Traditionsshirt, dass schon ausverkauft ist. Foto: OR
Prominente Rahmen-Handlung mit einem Traditionsshirt, das schon ausverkauft ist. Foto: OR

Spielunterbrechung unter Gesandten-Porträts

Für einen kleinen Teil des Publikums, zumeist Menschen in Vereinsfunktionen oder mit einer besonderen Verbindung zum Club, ertönte ab 16:30 Uhr der Pfiff für eine Spielunterbrechung. Externer Ort des Warmmachens war der Friedenssaal des Rathauses. Alles versammelte sich diszipliniert unter den gemalten Köpfen jener Gesandten, die anno 1648 den Dreißigjährigen Krieg beendeten.

OB Katharina Pötter empfing die Lila-Weißen mit einer launigen Ansprache. Sie streifte 125 Jahre Vereinsgeschichte und hob, auch dank der anwesenden Zeitzeugen Walter Wiethe, Sigi Müller und Charly Tripp, besonders die „glorreichen Jahre“ zwischen 1969 und 1973 hervor, in denen der VfL in Aufstiegsrunden an die Tür der Bundesliga klopfte. Pötters Resümee: „Dieser Verein ist mehr als Anpfiff, Torjubel und Abpfiff – und auch mehr als schnödes Geldverdienen mit der Ware Profifußball. Der ganze Verein wie auch seine Fans stehen ebenso für soziales und gesellschaftspolitisches Engagement.“

Viel Schmunzeln im Rund des Friedenssaals lockte eine Art Typenbeschreibung des VfL hervor: „Haben auch Sie einen guten, alten Bekannten, über den man manchmal den Kopf schüttelt, den aber trotzdem fast jeder mag? Dem man einfach nicht böse sein kann? Dem man auch mal Geld leiht, obwohl man nicht wirklich damit rechnet, es zeitnah zurückzubekommen? Der in einer Wohnung lebt, die ihre besten Jahre deutlich hinter sich hat, in der aber immer die besten Partys gefeiert werden? Ist er nicht genau so, der VfL Osnabrück… unser VfL Osnabrück?“

Vereinspräsident Holger Elixmann nahm das Zuspiel der Oberbürgermeisterin gern auf. Er startete mit einem Originalzitat von Dr. Hermann Gösmann, zwischen 1934 und 1951 offizieller Amtsvorgänger Elixmanns und später DFB-Präsident. Dieser habe, für die harten Aufbaujahre der VfL-Arbeit nach 1945 beachtlich, anlässlich der 50-Jahr-Feier von der wichtigen Rolle des Sports gesprochen, der elementar in einer oft rein materialistisch geprägten Umwelt sei. Heute sei der VfL sozial engagiert und verfüge vor allem über einen breiten Rückhalt in der Anhängerschaft. „Unsere Auswärtsfans sind bundesligareif“, brachte der Präsident Reisefreude und Stadionengagement der Fanszene auf den Punkt.

Bremer Hüpfbrücke. Foto: OR
Bremer Hüpfbrücke. Foto: OR

Ausklang an der Brücke

Wiedersehensfreude und Vertiefung der Kontakte, mit denen der Rathausempfang endete, setzten sich bis zum Abend auf dem Feier-Areal der Bremer Brücke fort. Auf die Bühne lockten die Stadionsprecher so manchen, mit oder ohne Rang und Namen. Verlosungen führten zu glücklichen Gewinnern stolzer Preise. Schlangen vor den Bratwurst- und Pommes-Angeboten erinnerten an Zeiten, als Spiele nicht bereits vor dem Anpfiff ausverkauft waren. Kinder bewiesen eine Hüpfburg-Kondition, die Hoffnung auf weitere 125 Jahre Fitness macht. Kurzum: Auch an seinem ehrenvollen Geburtstag blieben alle ein munteres Stück VfL Osnabrück.

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