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Kallas Kolumne: Alles im grünen Bereich beim VfL …

Alles im grünen Bereich

„Kär, Kär, Kär! Du hast doch keine Ahnung von Fußball ..!“
„Und du erst recht nicht …!“
Damit steht für den neutralen Beobachter fest: Beide haben nach dem arithmetischen Mittel von Beobachtungswerten keine Ahnung von Fußball. Noch hitziger wird es, wenn es sich um den aktuellen Tabellenstand des Heimatvereins dreht und der ist bekanntermaßen beim VfL derzeit, nun sagen wir einmal: prekär bis schwer zu ertragen.

Wenn die sportliche Leitung des VfL schon meinte, einen neuen Trainer holen zu müssen, dann bleibt eines der großen Geheimnisse, warum das so lange gedauert hat. Es wird Gründe geben. Nach der „Freistellung“ von Marco Grote, der VfL scheint über ungeahnte Ersparnisse zu verfügen, vergingen zwei weitere Niederlagen, wobei man die Mannschaftsaufstellung des Interimstrainers Florian Fulland gegen den SV Sandhausen mit gutem Willen gerade noch als kurios bezeichnen konnte. Die Demontage des Stammtorhüters, der letzten Säule eines ohnehin zerbröselnden Mannschaftsgefüges, war wohl reinem Aktionismus geschuldet.

Doch selbst dann, wenn der VfL nur wenige Schritte vor dem Abgrund steht und sich von Spieltag zu Spieltag dem totalen Absturz nähert, finden sich noch immer Jasager und Jubelperser, die grundsätzlich rein gar nichts in Frage stellen und kritischen Stimmen das Dasein als „wahre Fans“ absprechen.

Dabei fällt es mir schon schwer genug, dem Fußballgeschäft überhaupt noch etwas Angenehmes abzugewinnen. Der Profifußball lebt nicht erst seit der Pandemie in seiner eigenen Welt, die nichts mehr mit der gelebten Fan-Realität zu tun hat, wenn man nur an die letzten Eskapaden der Bayern denkt. Der VfL hat nun mit der Verpflichtung von Michael Welling das Gegenteil von einem Rummenigge engagiert. Aufrechter Glückwunsch zu dieser klugen Entscheidung.


Zurück zu dem, wo es um Punkte geht …

… noch mal: Was hat den Interimstrainer geritten, den von seiner Ausstrahlung und Präsenz auf dem Platz dominantesten Spieler des VfL so zu demontieren? Ist es der Wunsch nach Aufmerksamkeit oder gar nur eine billige Machtdemonstration eines ehrgeizigen Nachwuchstrainers gewesen, um sich zu profilieren? Handelte es sich bei diesem tiefen Einschnitt in das Mannschaftsgefüge um eine einsame Entscheidung? Wieso spielte Stürmer Marc Heider plötzlich linker Verteidiger in der „neuen“ Fünferkette? All das interessiert womöglich niemanden mehr, spricht aber meines Erachtens nicht für das bis vor wenigen Tagen verantwortliche Trainerteam.

Egal, seit dem vergangenen 24. Spieltag, der für den VfL erst in der Zukunft am 14. April stattfinden wird, steht der VfL bei einem Spiel Rückstand nun auf dem verhassten Relegationsplatz: zwei Punkte hinter den geliebten Braunschweigern, die den Kampf gegen den Abstieg aufgenommen haben, und einen vor dem ersten Abstiegsplatz, auf dem derzeit der VfL-Bezwinger SV Sandhausen sein tristes Dasein fristet.

Nun sagt der neue Trainer Markus Feldhoff selbst, Benjamin Schmedes habe ihn erst am Montag nach der Niederlage in Sandhausen überhaupt zum ersten Mal angerufen. Warum auch immer, er wird seine Gründe gehabt haben, die man ja nicht unbedingt wissen oder teilen muss. Entweder haben alle anderen in Frage kommenden Kandidaten abgesagt, weil sie sich den VfL in diesem maroden Zustand nicht antun wollten, oder sie hatten ganz einfach bessere Angebote. Vielleicht hegte die sportliche Führung aber auch klammheimlich die Hoffnung, es könne irgendwie doch vereinsintern klappen.

„Felles“ erste Amtshandlung war es nun, Philipp Kühn wieder zur Nummer Eins zu machen. Zudem ließ er verlautbaren, ein „feste Achse“ aufbauen zu wollen, mit Stammspielern also, die bereit sind, auf dem Spielfeld Verantwortung zu übernehmen. Keine Experimente also mehr. Gut so.

Tatsache ist aber auch, dass der VfL – trotz der unfassbaren Serie von neun nacheinander folgenden Niederlagen – nach einem durchaus möglichen Sieg im ausstehenden Heimspiel gegen Jahn Regensburg über dem Strich stünde – wären davor nicht noch vier andere Spiele, deren Ausgang ungewiss ist.

Eins der wichtigsten Spiele könnte drei Tage vor der Nachholpartie gegen Regensburg am 11.4. gegen Eintracht Braunschweig an der Brücke stattfinden. Und nach Regensburg kommt Düsseldorf nach Osnabrück. Drei Heimspiele in einer Woche. Das könnte der Schlüssel zum Klassenerhalt sein, wenn sich in diesen zuschauerfeindlichen Corona-Zeiten die Vor- und Nachteile von Heim- und Auswärtsspielen nicht längst in Wohlgefallen aufgelöst hätten.

Und dennoch, die Saison ist noch lang, für den VfL sogar einen Spieltag länger, und deshalb ist doch irgendwie alles im grünen Bereich … (bis auf das Trainingszentrum natürlich, doch was nicht grün ist, wird eben grün gemacht.)
Wir schaffen das!

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