„Sie müssen Bicycle fahren lernen!“ – Arthur Schnitzler nach bestandener Radfahrprüfung 1893 zu Hugo von Hofmannsthal

Zum 161. Geburtstag von Arthur Schnitzler einige seiner Aphorismen: 

Alles, was die Seele durcheinander rüttelt, ist Glück.

Auch der ehrlichste Denker wird es ohne Humor niemals zum Philosophen, sondern immer nur zum Pedanten bringen.

Alles verstehen heißt alles verzeihen – das wäre sehr edel gedacht und gesagt. Nur schade, daß das Verstehen neunundneunzig Mal unter hundert aus Bequemlichkeit und höchstens einmal aus Güte geschieht.

Auch denen, die uns lieben und verehren, wird nicht eher in unserer Nähe wohl, als bis sie entdeckt haben, wo wir sterblich sind.

Autoren stellen bekanntlich eine höchst empfindliche Menschensorte vor. Wer möchte dem widersprechen? Ich kenne tatsächlich nur eine, die empfindlicher wäre – die der Kritiker.

Beklagenswert, der nicht sein Leben, sondern seine Autobiographie lebt.

Bewahre uns der Himmel vor dem „Verstehen“. Es nimmt unserm Zorn die Kraft, unserm Haß die Würde, unserer Rache die Lust und noch unserer Erinnerung die Seligkeit.

Das ist das Geheimnis des alten Wiener Cafés: Der Kellner ist vergeßlich, die Kassiererin häßlich, die Wände sind grau, die Beleuchtung ist schlecht. – Lauter Dinge die ich schön finde.

Der Sinn unseres Lebens ist der Weg und nicht das Ziel.

Die Erinnerung, sagt Jean Paul, ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Manchmal mag das zutreffen. Ofter aber ist die Erinnerung die einzige Hölle, in die wir schuldlos verdammt werden.

Judith Kessler
Judith Kessler
Judith Kessler ist Sozialwissenschaftlerin, Redakteurin und Autorin mit den Schwerpunkten jüdische Migration, Gegenwartskultur und Biografieforschung.
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