Sonntag, 18. Februar 2024

Start ins entscheidende Drittel!

OR-Serie zum Friedensjubiläum geht in den Endspurt

Jetzt geben wir es zu! Als innerhalb der OR-Redaktion die Idee geboren wurde, das städtische Jubiläum zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens mit einer eigenen Serie mit monatlich zwei Beiträgen auszustatten, hatte es in den Reihen unserer ehrenamtlich Schreibenden, Fotografierenden und Podcastenden noch jede Menge Skepsis gegeben. Jetzt können wir sogar mit ein wenig Stolz feststellen, dass wir bis heute nicht nur zwei Drittel der Beiträge ins Netz gestellt haben, sondern darüber hinaus schon eine Menge Lob einheimsen durften.

Zumal ja nicht unser komplettes Lesepublikum jeden ersten und dritten Sonntagabend des Monats seit April akribisch jedes einzelne unsere Werke studiert, bieten wir mit diesem Beitrag die einmalige Chance, Verpasstes nachzuholen. Von Beginn an herrschten folgende Grundregeln: Das Thema orientiert sich solidarisch am jeweiligen Monatsmotto, das auch andere Engagierte in der Stadt, dankenswerterweise aktiv unterstützt durch den hiesigen Fachbereich Kultur, mit Leben füllen. Wir selbst füllten und füllen alles mit einem akribisch entwickelten Dreiklang aus Textbeitrag, anspruchsvollen Fotografien des renommierten Fotografen Manfred Pollert sowie einem Podcast, wobei letzterer auch durch ein jeweiliges Video ersetzt werden kann.


Welt-Flora und Welt-Fauna

Gestartet sind wir unter dem April-Motto „Natur und Umwelt“ auf. Die Themen lagen schnell auf der Hand und drängten sich in Osnabrück geradezu auf: Der Botanische Garten vermittelt in unserer Stadt so etwas wir die „Weltlandschaft“ in Mini-Format und unterstreicht bereits mit Existenz und pädagogischem Programm, welches Engagement dahintersteht, um vor Ort den Frieden mit natürlichen Lebensgrundlagen zum Thema zu machen. Hier der Link zu Text, Fotos und einem außergewöhnlichen Podcast mit Nikolai Friesen und Yvonne Bouillon, wichtigen MitgestalterInnen des vorbildlichen Weltlandschaftslehrpfades: Botanischer Garten.

Thema 2 widmete sich mit gleichen Vorzeichen dem Schutz der weltweiten Fauna, wobei allerdings auch die Flora in Gestalt des weltbekannten Osnabrücker Zoos niemals zu kurz kam. Neugierig geworden? Ein Klick hilft weiter: Zoo Osnabrueck.


Jubel, Zwangsarbeit und Zeitreise in Diplomatenstuben

Das Motto des Monats Mai lautete, zugegeben etwas akademisch formuliert, „Historische Dimension und Perspektive“. Die Themen standen für uns trotzdem schon nach nur kurzer Überlegung fest. Vor allem eines: Denn auch überregional hat Osnabrück hier bereits mächtig mit dem Forschungsprojekt „Ort des Jubels – Ort der Zwangsarbeit“ von sich reden gemacht. Konkret widmet sich hier ein engagiertes VfL-Bündnis namens „Tradition lebt von Erinnerung“ der Geschichte eines früheren VfL-Stadions in der Gartlage – das später im Kriege ein gefürchtetes Zwangsarbeitslager wurde: Ort des Jubels, Ort der Zwangsarbeit.

Das Thema 4 stieß dann angesichts des Monatsmottos direkt ins historische Geschehen jener fünf Jahre vor, in denen Osnabrück wie auch Münster Weltgeschichte geschrieben hat. Fünf Jahre lebten in unserer Stadt zwischen 1683 und 1648 nämlich nicht nur rund 6.000 Osnabrückerinnen und Osnabrücker, sondern auch etliche Hundert Gesandte, Diplomaten, Soldaten und „Gesinde“. Für das, was die OR daraus gemacht hat, gilt unser Dank auch im Nachhinein Dr. Hermann Queckenstedt für seinen vorzügliches Beitrag und für einen spannenden gemeinsamen Podcast: Dem Frieden ein Gesicht geben.


Religion und Verfolgung

Mit dem Juni startete das Monatsmotto „Glaube und Religion“, an dem sich sogar besonders kirchenferne OR-Machende erfreuen konnten. Der erste Gesamtbeitrag beleuchtete einen eindrucksvollen Gedenkort gegen Hexenverfolgung wie aktuelle Diskriminierung, mit dem der Maler Axel Gundrum verbandelt ist – der mit uns natürlich aktiv im Podcast mitgemischt hat:  Das Gundrum-Werk „Hexenwahn“.

Direkt danach folgt ein Gesamtbeitrag zu jenem Thema, dass in Osnabrück in besonderer Weise mit der historischen Verfolgung jüdischer Menschen verbunden ist. Es geht um das Mahnmal zur Erinnerung an die frühere Synagoge. Ein herzlicher Dank gilt dabei unserer Redaktionskollegin Martina Sellmeyer, die sich wie wohl keine andere Person in unserer Stadt dermaßen intensiv mit jüdischer Geschichte in Osnabrück befasst hat: Das Mahnmal „Alte Synagoge“


Die Klinke und ihr Hinterzimmer

Der Juli startete unter dem Motto „Begegnung und Dialog“ mit einem vielbeachteten Beitrag zur berühmten Friedensklinke unseres Rathauses. Im Podcast gingen wir gemeinsam mit seinem Enkel Boris dem künstlerischen Erbe des berühmten Großvaters Fritz Szalinski nach.  Zusätzlich ging es dabei auch um dem im KZ von Nazis ermordeten Urgroßvater gleichen Namens, dem sein Sohn ein bislang kaum veröffentlichtes, ungemein beeindruckendes Bildnis gewidmet hat: Die Osnabrücker Friedensklinke und ihr Schöpfer

Der nächste und vorerst letzte Beitrag rankte sich um die Frage, was man erblickt, wenn man die eingangs besprochene Friedensklinke drückt, durch das Foyers schreitet und in einer Linksdrehung Osnabrücks wichtigstes Zimmer, den „Friedenssaal des Rathauses“, aufsucht. So ganz nebenbei deckte die OR hier im Rahmen einer sensationellen Premiere auf, welche beiden bis heute prominenten Namen im Raum seit fast 375 Jahren von der Wand prangen: Heider und Pistorius! Welches weltweite Rathaus hat so etwas vorzuweisen? Wer den Beitrag ferienbedingt verpasst hat, hier alle Originaltöne in Wort und Schrift: Warum Heider und Pistorius schon seit 375 Jahren im Rathaus-hängen


Neugierde geweckt?

Sind nun womöglich auch diejenigen, die erst jetzt so richtig in die Serie eingestiegen sind, neugierig geworden? Man darf es sein! Bis Oktober gibt es nämlich noch insgesamt sechs Einzelbeiträge, die wir, um es spannend zu halten, hier nur andeuten möchten. Im August wird sich alles ums Motto „Europäischer Frieden“ ranken. Themen werden zum einen der Raum der Städtefreundschaften im Rathaus sowie zum anderen das Europäische Kulturerbesiegel sein, welches jeweils im Inneren wie Äußeren des Rathauses solide angedübelt ist – und weit mehr bedeutet als irgendeine Auszeichnung. Im September wird unter dem Motto „Engagement und Widerstand“ ein spannendes Projekt des Ilex-Kreises mit dem Bildenden Künstler Manfred Blieffert nachfolgen. Der nächste Beitrag wird sich dem Mahnmal vor der Dominikanerkirche widmen, einem wesentlichen Ort hiesiger Gedenkveranstaltungen zu Themen wie Unterdrückung, Verfolgung und Widerstand.

Den Schlussspurt im Oktober bildet das Leitthema „Zukunft“. Thema 1 wird dann das deutlich umgestaltete ehemalige Kriegerdenkmal am Straßburger Platz sein – eine Art „Denkmalskonversion“.  Es folgt zu guter Letzt ein Beitrag, der sich der Plastik „Toleranz, Gleiches Gewicht, Gleichgewicht“ vor dem Theater widmen wird.

Wichtig ist die OR-Redaktion, das kein einziges unserer angeschnittenen Themen eine abschließende Betrachtung erfahren hat oder erfahren wird. Eine ganze Fülle von Denkanstößen soll dazu führen, Frieden und friedenspolitische Themen dauerhaft in unserer Friedensstadt zu verankern. Das all dies ein wichtiger Beitrag unseres Selbstverständnisses ist, einen „rechtsfreien Raum“ in unserer Stadt zu bieten, muss nicht gesondert betont werden.


Foto: Manfred Pollert

 

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