(Texte & Interwievs: Heiko Schulze & Kalla Wefel / Fotos: Manfred Pollert / Technik & Gesamtgestaltung: Kalla Wefel)
Abschlussbericht zur vierzehnteiligen OR-Serie zum 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens*
Gestillter Hunger und eine gut gefüllte Vorratskammer
Es zählt zur Kerneigenschaft von Serien, dass sie eines Tages enden. Warum soll es uns anders gehen als Bonanza, Schwarzwaldklinik, der Lindenstraße oder Game of Thrones? Der Vorteil einer OR-Serie: Man darf sie weiter in der grenzenlosen Vorratskammer des Internets genießen oder auch verfluchen. Beides geht nämlich anlässlich unserer im April gestartete Serie zum Jubiläumsereignis „375 Jahre Westfälischer Frieden“. Klar: Unser treuestes Lesepublikum dürfte jeden ersten und dritten Sonntagabend des Monats seit April akribisch jedes einzelne unsere Werke im kompletten Dreiklang von Text, anspruchsvollen Fotos von Manfred Pollert und Podcast bzw. Video mitverfolgt haben. Nicht alle sind uns aber dermaßen treu. Dieser Beitrag soll deshalb dazu dienen, Registriertes aufzufrischen oder gar Entgangenes neu zu studieren, denn alle Beiträge bleiben zeitlos bedeutend.
Brückenschlag zum Veranstaltungsreigen
Zugegeben: Es war viel Arbeit! Die ehrenamtlich arbeitende OR-Redaktion unternahm einen Brückenschlag zu jener Fülle städtischer wie bürgerschaftlicher Veranstaltungen, die allesamt vom Ziel getragen wurden, auf der Basis des vor 375 Jahren beschlossenen Ende des 30jährigen Krieges über unser künftiges Zusammenleben nachzudenken. Konkret ging es uns mit allen Beiträgen darum, zeitlose Werte wie Frieden, Solidarität, Demokratie oder Toleranz zu vermitteln. Von vornherein nahmen wir uns einen Dreiklang vor: einen klassischen Text, professionelle Fotos von Manfred Pollert sowie entweder einen Podcast oder ein Video. Von April bis zum Oktober stand jeder einzelne Monat, wie unten ersichtlich, unter einem besonderen Motto. In den letzten Monaten starteten die beiden OR-Chefredakteure ganz nebenbei eine neue Karriere als hoffnungsvolle Jungfilmer. Wie haben wir das alles nur geschafft und auch gemacht? Bei allem Stress, es hat auch viel Spaß gemacht und wir haben eine Menge Neues über unsere Stadt erfahren und tolle Leute kennengelernt.
April: „Frieden mit der Natur“
Was lag in der Friedensstadt Osnabrück näher, als zwei Areale zu betrachten, die beide so etwas wie „Frieden mit der Natur“ verkörpern. Als erstem Thema starteten wir mit dem Botanischen Garten. Denn jener ist ja so etwas wie die Weltlandschaft in Kleinformat, präsentiert auf dem Westerberg, gefüttert durch einen Podcast mitder Technischen Leiterin Yvonne Bouillon und dem „Kustos“ Nikolai Friesen: 1. Folge
Der Welt-Flora folgt die Osnabrücker Welt-Fauna. Als Thema 2 haben wir deshalb den hiesigen Zoo präsentiert. Für Jung und Alt bildet er so etwas wie Lebewesen aus allen Kontinenten, wir präsentierten alles am Ende durch einen Podcast mit der Mutter, Lehrerin und Dauerbesucherin Mareike Andree. 2. Folge
Mai: „Historische Dimension und Perspektive“
Thema Nr. 4 warf einen ungewöhnlichen Blick auf die hiesige Fußball- wie Zwangsarbeitsgeschichte. Geidmet haben wir uns hier mit der Geschichte eines früheren VfL-Stadions in der Gartlage – das später im Kriege ein gefürchtetes Zwangsarbeitslager wurde: 3. Folge
Das Thema 4 stieß dann angesichts des Monatsmottos direkt ins historische Geschehen jener fünf Jahre vor, in denen Osnabrück wie auch Münster Weltgeschichte geschrieben hat. Fünf Jahre lebten in unserer Stadt zwischen 1683 und 1648 nämlich nicht nur rund 6.000 Osnabrückerinnen und Osnabrücker, sondern auch etliche Hundert Gesandte, Diplomaten, Soldaten und „Gesinde“. Als Autor und Podcast-Partner stand uns hierbei Dr. Hermann Queckenstedt, Leiter des Diözesanmuseums, zur Verfügung: 4. Folge
Juni: „Religion und Verfolgung“
Mit dem Juni startete der 5. Beitrag. Er beleuchtete einen eindrucksvollen Gedenkort gegen Hexenverfolgung wie aktuelle Diskriminierung, mit dem der Maler Axel Gundrum verbandelt ist – der mit uns natürlich aktiv im Podcast mitgemischt hat: 5. Folge
Direkt danach folgte als Teil 6 ein Gesamtbeitrag, der aktuell eine geradezu berückende Aktualität besitzt: Es geht um das Mahnmal zur Erinnerung an die frühere Synagoge und um die Verfolgung jüdischer Menschen in Osnabrück. Für Text und Podcast sind wir OR-Redaktionsmitglied Martina Sellmeyer dankbar. 6. Folge
Juli: „Begegnung und Dialog“
Wir starteten hier mit unserem 7. Beitrag zur berühmten Friedensklinke unseres Rathauses. Im Podcast gingen wir gemeinsam mit seinem Enkel Boris dem künstlerischen Erbe des berühmten Großvaters Fritz Szalinski nach. Zusätzlich ging es dabei auch um dem im KZ von Nazis ermordeten Urgroßvater gleichen Namens: 7. Folge
Der 8. Beitrag rankte sich um die Frage, was man erblickt, wenn man den „Friedenssaal des Rathauses“, aufsucht. Mit zwei Gesandtenporträts, die Herren namens Heider und Pistorius zeigen. Hier findet man alle Texte, Bilder und Originaltöne: 8. Folge
August: „Europäischer Frieden“
Thema Nr. 9 war hier der Raum der Städtefreundschaften im Rathaus und dokumentiert in Text, Bildern und Video ein Botschaftsmodell, dass in Europa seinesgleichen sucht: 9. Folge
Thema Nr. 10 war das Europäische Kulturerbesiegel, welches jeweils im Inneren wie Äußeren des Rathauses solide angedübelt ist – und weit mehr bedeutet als irgendeine Auszeichnung. 10. Folge
September: „Engagement und Widerstand“
Thema Nr. 11 bildete für uns den Anlass, ein spannendes Projekt des Ilex-Kreises mit dem Bildenden Künstler Manfred Blieffert in Text, Bild und Film nachzuverfolgen. 11. Folge
Thema 12 war das Mahnmal vor der Dominikanerkirche, einem wesentlichen Ort hiesiger Gedenkveranstaltungen zu Themen wie Unterdrückung, Verfolgung und Widerstand. OR-Redakteur Reiner Wolf sorgte hier gemeinsam mit der OR-Chefredaktion für die textliche wie filmische Umsetzung: 12. Folge
Oktober: „Zukunft“
Als vorletztem Thema Nr. 13 haben wir wird das deutlich umgestaltete ehemalige Kriegerdenkmal am Straßburger Platz zum Thema gemacht – eine Art „Denkmalskonversion“. 13. Folge
Es folgt zu guter Letzt unser 14. Beitrag, der sich der Plastik „Toleranz, Gleiches Gewicht, Gleichgewicht“ vor dem Theater gewidmet hat. 14. Folge
Was bleibt uns übrig?
Allmählich wird es draußen kühler. Unser Schweiß an Händen und auf der Stirn ist mittlerweile getrocknet. Wir sagen abschließend allen, die mitgemacht haben, vorab auch der unterstützenden Osnabrücker Kulturförderung und ihrem Projektbüro, ein ganz herzliches Dankeschön. Wir würden uns freuen, wenn wir zumindest einen überschaubaren Teil dazu beigetragen haben, in Form unserer Beiträge zeitlos zu lebende Werte wie Frieden, Respekt, Demokratie, Toleranz und soziales Miteinander vorangebracht zu haben. Bis zum nächsten Friedensjubiläum!
*Die 14-teilige OR-Serie zum 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens wird gefördert vom Fachbereich Kultur der Stadt Osnabrück.